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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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gegangen war, um sich anzukleiden. Das Grauen der Nacht konnte sie jedoch nicht so schnell abschütteln. Es war sinnlos zu versuchen, wieder einzuschlafen, obwohl ihre Augen brannten und ihr wieder übel wurde.
    Sie ertrug es nicht, allein zu sein – allein in diesem riesigen Zimmer, dem verhangenen Bett. Allein mit ihren düsteren Vorahnungen. Sie zog sich an und machte sich bedrückt auf den Weg zum Frühstückszimmer.
    Charles erhob sich, um sie zu begrüßen, und hielt sie eine Weile umarmt, ehe er ihr den Stuhl zurechtrückte. „Wie fühlst du dich, Catherine?“
    Sie zuckte die Schultern. „Nicht gut. Ich bin müde, und mein Magen quält mich wieder.“ Sie nahm einen winzigen Schluck Tee und begann, an einem Hörnchen zu knabbern. „Dennoch tut es gut, etwas zu essen.“
    Charles betrachtete sie genau und sagte mit eindringlicher Stimme, „es geht mir weniger um deinen Magen, sondern vielmehr darum, ob du dir Sorgen machst.“
    „Oh. Nun ja … ein wenig.“ Sie schnitt ein Gesicht, denn es war ihr nicht gelungen, sich zu verstellen. Also gab sie den Versuch auf und antwortete aufrichtig. „Nicht nur ein wenig, wenn ich ehrlich bin. Bei Tageslicht erscheint alles nicht mehr ganz so schrecklich, aber ich wünschte, die Sonne würde hervorkommen. Der Himmel ist so düster.“
    „Bei Sonnenschein fällt es einem leichter, zuversichtlich zu sein“, pflichtete Charles ihr bei. „Vielleicht sollten wir diesen trüben Tag zusammen hier im Haus verbringen, wo es sicher und warm ist. Würde dir das gefallen?“
    Catherine brachte ein mattes Lächeln zustande. „Gewiss.“ Sie brach ein Stück von dem Hörnchen ab. „Du hältst mich sicher für einen unglaublichen Hasenfuß. Im Grunde weiß ich genau, dass mir niemand hier auf Wulfdale etwas anhaben kann, dennoch fühle ich mich so …“
    „Immerhin hat dich ein leibhaftiges Monstrum bedroht. Es wäre viel törichter, sich nicht davor zu fürchten. Glaub mir, ich nehme diese Warnung sehr ernst.“
    Gerade in diesem Moment betrat Hawes mit ernster Miene den Raum. Charles blickte ihn aufmerksam an. „Ja, Hawes, was gibt es?“
    Der Butler verbeugte sich. „Ich bedaure, sie beim Frühstück stören zu müssen, Mylord. Es scheint wieder ein Problem zu geben.“
    „O nein!“, brachte Catherine fassungslos hervor. „Was ist diesmal geschehen?“
    „Es ist nicht so schrecklich wie beim letzten Mal, Mylady“, beeilte sich Hawes ihr zu versichern. Dann wandte er sich wieder an Charles. „Es geht um die Tochter der Mukers. Sie ist weggelaufen, und sie machen sich Sorgen. Die Eltern sind sich nicht sicher, wann sie das Haus verlassen hat, und es war sehr kalt letzte Nacht. Sie bitten darum, einige Männer zu schicken, die bei der Suche helfen.“
    „Die Mukers?“ Catherine blickte Charles fragend an.
    „Pächter“, entgegnete er. „Sie haben eine Tochter, die geistig zurückgeblieben ist. Inzwischen mag sie wohl sechzehn Jahre alt sein – ein sehr hübsches Mädchen, wenn man von ihrem ausdruckslosen Blick absieht –, aber sie hat nicht mehr Verstand als ein Kleinkind. Sie neigt dazu, in der Gegend herumzuirren, manchmal auch nachts, wenn die Eltern nicht aufpassen.“
    Charles wandte sich wieder an den Butler. „Natürlich helfen wir. Schicken Sie sofort einige Reitknechte zu Pferde los. Das geht schneller, und wir brauchen sie heute ohnehin nicht.“
    Hawes verneigte sich. „Sehr wohl, Mylord.“ Er drehte sich um und war im Begriff zu gehen, musste aber feststellen, dass jemand ihm den Weg versperrte. Richard Middleton stand an der Tür, oder, besser gesagt, lehnte mit kreidebleichem Gesicht am Türrahmen.
    Charles erhob sich und ging seinem Sekretär ein paar Schritte entgegen.
    „Richard? Was …?“
    Der junge Mann schnappte nach Luft und platzte damit heraus. „Da … da ist noch eine, Mylord.“
    „Was soll das bedeuten, Richard?“
    Catherine wurde blass. Sie brauchte die Antwort auf Charles’ Frage gar nicht erst abzuwarten. Sie versuchte aufzustehen und klammerte sich verzweifelt an die Tischkante, denn ihre Beine drohten ihr den Dienst zu versagen.
    „T… tot, Mylord.“ Richard wischte sich den Schweiß von der Stirn und kam etwas näher. „Alles zerschnitten und verbrannt und … o Gott!“ Mehr brachte er nicht heraus.
    Catherine nahm ein Rauschen wahr, dann wurde ihr schwarz vor Augen. Ganz leise, wie aus weiter Ferne, hörte sie Hawes rufen: „Mylady!“
    Sie fiel immer tiefer, und gleich darauf verlor sie das

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