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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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die die Pergamentblätter zusammenhielt. Ihr Atem stockte, als sie die Blätter sah.
    Jeder Brief trug das Wappen mit dem Spornrad. Briefe ihres Vaters!
    Ihre Aufregung wuchs, als sie den Ersten öffnete und flüchtig durchsah. Die Handschrift war die eines gelehrten Mannes von kräftigen Schriftzügen. Es waren Liebesbriefe, geschrieben von einem jungen Mann an die, die er anbetete. Die ersten waren mit einem schlichten „A“ unterzeichnet. Die späteren Briefe, geschrieben, nachdem Margaret den Hof verlassen hatte und die Liebenden für immer getrennt bleiben sollten, was sie damals allerdings noch nicht wussten, waren unterschrieben mit „Euer ergebener Gatte A.“
    Sie las immer weiter. Er hatte es nicht vermocht, seinem Vater die Heiratserlaubnis abzuringen und war ins Ausland geschickt worden. Er verfluchte das Schicksal, das ihn von seinem Vater abhängig machte. Sein Herr konnte ihm das Vermögen entsagen, das er erben sollte, sobald er das einundzwanzigste Jahr vollendet hatte, wenn er ihm nicht gehorchte. Er versprach, dass er, sobald er das Vermögen besitze, zu ihr und ihrer Tochter kommen wolle, sollte es ihm nicht gelingen, seinen Vater vorher umzustimmen.
    Nach einem Jahr jedoch kamen keine Briefe mehr aus dem Ausland. Er war nie zu ihrer Mutter zurückgekehrt.
    Was war geschehen? Hatte der glühende Liebhaber seine Meinung geändert? Hatte er sich in eine andere verliebt? Hatte sein Vater ihn gezwungen, eine andere Frau zu ehelichen? Das hätte er nicht tun können, wenn es wahr wäre, dass er ihre Mutter im Angesicht der Kirche geheiratet hatte. Auch wenn sie nur verlobt gewesen waren, hätte er nicht einer anderen Frau angehören dürfen.
    Doch wenn ihre Heirat ein Geheimnis war, wie es schien, dann hatte er sich vielleicht sicher genug gefühlt, das Versprechen zu brechen. Dann hätte er nur in den Augen der Heiligen Kirche gesündigt.
    Sie konnte nicht glauben, dass er so gehandelt hatte. Sie las die Briefe ein zweites Mal, und in ihren Vorstellungen sah sie einen ernsten, bedächtigen, jungen Ritter, der hoffnungslos liebte, aber durch unglückliche Umstände daran gehindert wurde, seinem Vater Widerstand entgegenzusetzen und zu tun, was er tun wollte.
    Sie wünschte, sie könnte die Antworten ihrer Mutter lesen. Als die Zeit verging und sie der Schmach entgegensah, einem Bastard das Leben zu schenken, muss sie der Verzweiflung nahe gewesen sein. Es schien, als konnte sie sich nicht zu dieser Heirat bekennen, aus Angst, damit ihrem Liebhaber und seinem Vermögen zu schaden. Sie musste ihn sehr geliebt haben, um so loyal zu bleiben.
    Genevra war nun ganz sicher, nicht in Schande geboren worden zu sein. Sie glaubte fest daran, dass ihre Eltern verheiratet gewesen waren. Das Einzige, was sie nicht wusste, war die Identität ihres Vaters und ob er noch lebte oder gestorben war. Sie hatte keine Beweise.
    Aber sie hatte einige Hinweise. Er stammte aus einer einflussreichen Familie. Er hatte sich zur selben Zeit wie ihre Mutter bei Hofe aufgehalten. Er wurde ins Ausland geschickt. Und in seinem Wappen führte er ein Spornrad.
    In den kommenden Jahren würde sie gewiss Gelegenheiten finden, seine Identität zu entdecken.

10. KAPITEL
    M eg war gekommen, um ihre Herrin für das Mittagsmahl umzukleiden, und Annys bürstete den Staub aus dem Saum eines ihrer Kleider, als Robert das Schlafgemach vor dem mittäglichen Mahl betrat. In seinen Armen trug er ein Bündel. Alan und Robin folgten ihm auf den Fersen, gingen jedoch in die Kleiderkammer weiter, Cain und Abel ließen sich sofort hinter der Tür nieder.
    Genevra warf ihrem Gemahl ein begrüßendes Lächeln zu, und ihre Wangen röteten sich, denn sie hatte nun ein Geheimnis, das sie vor ihm verbarg. Die Briefe befanden sich wieder in dem Holzkoffer, den sie auf dem Grund der großen Kleidertruhe verborgen hatte. Sie zögerte noch, das neue Wissen mit jemandem zu teilen. Sie wollte Robert mit der Wahrheit überraschen, sobald sie Beweise in den Händen hielt. Wenn ihr das nicht gelang, dann gab es auch keinen Grund, ihn in die dunklen Ereignisse, die ihre Geburt umgaben, zu verwickeln.
    Ein klägliches Jaulen zog ihre Aufmerksamkeit auf das Tier, das versuchte, den Händen ihres Gemahls zu entschlüpfen.
    „Mylord!“, rief sie aus. „Ihr habt mir ein Hündchen gebracht!“ Auch Meg und Annys waren in Entzückensrufe ausgebrochen.
    „Ja, Mylady. Ich habe Thirkall zwar in aller Eile verlassen, doch ich hatte Zeit, einen Welpen für Euch auszusuchen,

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