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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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Freude in ihren Mienen war unverkennbar. Sie wollte ihrem Kind nahe sein, es lieben und beschützen. Was könnte also besser sein, als ihm ihre eigene Muttermilch zu geben?
    „Nun, Mylady“, sagte Meg zweifelnd, denn sie wachte beinahe eifriger über Genevras Zustand als ihre Herrin selbst, „es wird Leute geben, die dem nicht zustimmen und sagen, dass nur Frauen niederen Standes ihre Kinder selbst stillen. Eure Brüste sollten geschnürt werden, damit die Milch austrocknet.“
    „Was für eine Verschwendung, Meg! Es war Gottes Absicht, dass Frauen ihre Kinder nähren, sonst hätte er sie nicht alle gleich ausgestattet!“
    „Da habt Ihr recht, Mylady. Die Menschen jedoch richten sich nicht immer nach dem Willen des Herrn. Es ist nicht Sitte für eine hohe Dame wie Euch, Kinder selbst zu stillen.“
    „Wenn auch“, sagte Genevra beharrlich. „Ich bin fest dazu entschlossen, wenn es mir möglich ist.“
    „Ihr werdet sehen“, sagte Meg.
    „Ja. Ich habe Zeit genug, darüber nachzudenken!“
    „Recht so, mein Täubchen. So …“ Ein letzter Griff, und Genevras Haar war wieder in Ordnung. „… nun seht Ihr wieder gut aus. Ich gebe nur noch etwas Salbe auf Eure Lippe.“
    „Sie blutet nicht mehr. Ich hoffe, niemand wird es bemerken.“
    „Keine Angst. Ihr seht gut geküsst aus, und das ist die Wahrheit und gut so. Denn wenn Ihr beide fröhlich und guter Laune seid beim Mahl, dann wird jedes Geschwätz von vornherein unterbunden.“
    „Ja“, stimmte Genevra zu. Die Glocke ertönte, die die Burgbewohner zum abendlichen Mahl rief. Robert würde sie am Fuß der Treppe erwarten, und ein Herold würde sie im Rittersaal ankündigen. Der Page wartete schon mit dem Wasserbecken, damit sie sich wie immer die Hände reinigen konnten. Das Zeremoniell war nicht streng auf Merlinscrag, aber man musste auf den Stand achten. Alle, von Martin angefangen bis zur niedrigsten Schankmagd, erwarteten es.
    Ein Gefühl großer Erleichterung, dass Drogo und sein Gefolge die Burg verlassen hatten, erfüllte Genevra, als sie das Gemach verließ und die Treppe hinabstieg. Wie sehr hatte sie es gehasst, an seiner Seite zu sitzen und zusehen zu müssen, wie seine Männer sich im Rittersaal betranken.
    Doch in dem Augenblick, da Robert ihr seine Hand entgegenhielt und sie zu ihrem Platz führte, waren alle anderen Gedanken geschwunden.
    Er war wieder da, und sie trug sein Kind unter ihrem Herzen. Das Glück durchströmte sie, als sie ihre Hand in die seine legte.
    Erst am nächsten Morgen erinnerte sich Genevra wieder an die Truhe, die Martin vom Dachboden gebracht hatte. Robert hatte sie im Gemach nicht bemerkt.
    Er hatte die letzte Nacht bei ihr im Bett verbracht, war gekommen, als sie schon beinahe schlief, hatte aber nicht mit ihr geschlafen. Das hatte sie enttäuscht, doch nicht so sehr, wie wenn er sich auf den Strohsack in das Privatkabinett zurückgezogen hätte. Wenigstens war er an ihrer Seite, wenn auch verschlossen und zurückhaltend.
    Er hatte sich früh erhoben, um die Garnison zu inspizieren und nachzusehen, wie der Burgvogt und der Amtmann ihre Verantwortungen während seiner Abwesenheit wahrgenommen hatten. Dabei würde er wohl entdecken, dass sie einige Änderungen im Haushalt angeordnet hatte.
    Sie war allein. Die Hunde, die treuen Freunde der letzten Wochen, hatten sie verlassen, um ihrem Herrn zu folgen.
    Nun war eine gute Zeit, den Inhalt der Truhe weiter in Augenschein zu nehmen. Die Statue der Heiligen Jungfrau stand wieder in der angestammten Nische. Sie hatte vergangenen Abend davor ihr Gebet gesprochen und sich dabei ihrer Mutter so nahe wie schon lange nicht mehr gefühlt.
    Die Truhe hatte kein Schloss, der gebogene Deckel passte genau auf den Rahmen. Mithilfe eines kleinen, stumpfen Messers, das Robert im Tisch aufbewahrte, um Siegel zu brechen, öffnete sie die hölzerne Kiste. Sie hatte an dieses Messer gar nicht gedacht, als Drogo sie am Tag zuvor angegriffen hatte. Sein eigenes Messer hatte eine viel bessere und leichter erreichbare Waffe dargestellt.
    Sie verwarf die unangenehmen Gedanken an Drogo, als sie die Kiste ausleerte und die Papiere auf dem Tisch ausbreitete. Erst da bemerkte sie den schwarzen Samtbeutel, der darunter versteckt gewesen war.
    Sie holte ihn heraus und wog ihn in ihrer Hand. Er war nicht schwer, aber auch nicht ganz leicht. Neugierig öffnete sie die Verschnürung und leerte den Inhalt auf den Tisch.
    Das glitzernde Gold und die Juwelen überraschten sie nicht besonders. Auch

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