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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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den folgenden Wochen blieb Roberts Stimmung gelöst und entspannt. Er verbrachte viel Zeit gemeinsam mit Genevra. Seit er begonnen hatte, in ihr seine Gefährtin und Freundin zu sehen, schien sein Verdacht geschwunden.
    Da Genevra den kritischen fünften Monat ihrer Schwangerschaft gut überstanden hatte, ritt sie auch wieder öfter aus. Sie genoss die Bewegung an der frischen Luft trotz des kalten, feuchten und kräftigen Windes, der hier an der Küste herrschte. Robert passte sich geduldig ihrem langsamen Tempo an und hob den scharfen Galopp für die Tage auf, wenn er mit seinen Männern zur Jagd ritt.
    In dieser harmonischen Zweisamkeit besuchten sie viele Dorfbewohner und Häusler, die weit verstreut auf ihrem Land lebten, lernten die Familien kennen, ihre Sorgen und ihre Bedürfnisse. Wenn sie dann auch noch einen Rat erteilen oder helfen konnten, kehrten sie von diesen Ausflügen strahlender Laune und zufrieden in die Burg zurück.
    Robert liebte sie behutsam und beherrscht, seine Liebe indes hatte die innige Wärme wieder, die sie vor seiner letzten Abwesenheit so vermisst hatte. Genevra genoss seine neue, fröhliche Lebenseinstellung und betrachtete ihn nun mit Genugtuung, wenn er mit Martin und Geoffrey neue Wege besprach, Merlinscrag ertragreicher zu machen.
    „Es ist ein Glück für uns alle, dass Euer Vater die Schafwolle für uns verkaufen kann, Annys“, bemerkte eines Tages Genevra und warf einen Blick zu Robert, der mit Martin und dem Händler am anderen Ende des Rittersaals Verhandlungen führte.
    Annys blickte ihren Vater liebevoll an. „Es ist eine große Ehre für ihn, von Euch damit betraut zu werden, Mylady.“
    In diesem Augenblick schossen einige Knaben mit Lärm und Geschrei aus der Kammer nebenan, balgten und knufften sich, wie es Jungen eben tun. Hinter ihnen kam, mit ermahnenden Worten und gerunzelter Stirn über das schlechte Betragen seiner Zöglinge, Father John, der Priester. Genevra hatte ihn gebeten, die ältesten Söhne von Martin und Geoffrey gemeinsam mit zwei Pagen, die Robert mitgebracht hatte, zu erziehen. Auch andere Kinder, deren Eltern sie von der Arbeit entbehren konnten, durften an den Unterrichtsstunden teilnehmen.
    Genevra selbst unterrichtete einige ältere Mädchen, die in der Burg dienten oder im Dorf wohnten. Wenn sie die Schule hinter sich gebracht hatten, konnten sie ihre Namen schreiben, einfache Worte lesen und schreiben und nähen. Annys sollte den Unterricht in Genevras Abwesenheit übernehmen. Sie hatte als junges Mädchen Lesen und Schreiben gelernt.
    Vielleicht könnte später auch Annys’ älteste Tochter bei Father John studieren. Sie zeigte sich als begabtes, kluges Kind. Genevra wusste, wie sehr eine gute Erziehung ihr eigenes Leben bereichert hatte, und sah keinen Grund, warum nicht auch andere Mädchen aus dem Unterricht Nutzen ziehen sollten. In Merlinscrag gab es keinerlei Hindernisse für die Eltern, die ihren Kindern einmal eine bessere Ausbildung und ein besseres Leben zuteilwerden lassen wollten.
    Annys stieß einen erzürnten Schrei aus. „Harry!“, rief sie. „Komm hierher, Kind! Benimm dich!“
    Zögernd gehorchte Harry seiner Mutter, kam zu ihr und verbeugte sich. Doch sein Blick ruhte unverwandt auf den beiden Pagen, die sich nun abseits der anderen Knaben spielerisch kämpfend auf dem Boden balgten.
    Genevra bemerkte diesen sehnsüchtigen Blick, und obwohl Harry noch viel zu jung war, bekam sie Mitleid mit ihm.
    „Eines Tages, Harry, wenn deine Mutter und dein Vater es erlauben, darfst auch du Page werden.“
    Die Augen des Knaben leuchteten auf vor Begeisterung. „Jetzt gleich, Mylady?“, fragte er. „Ich werde Euch gut dienen!“
    „Jetzt noch nicht, Harry. Du musst warten, bis du dein siebentes Lebensjahr erreicht hast.“
    „Aber ich bin noch nicht einmal sechs!“
    „Harry“, mischte sich Annys ein, „du solltest Lady St. Aubin dafür danken und nicht über dein Alter klagen! Mylady“, fuhr sie fort und wandte sich an Genevra, „auch wenn Martin für sich selbst nicht das Leben eines Ritters wählen wollte, so bin ich sicher, mein Gemahl wird solch eine Gelegenheit für seinen Sohn begrüßen.“
    „Der sich ebenfalls für einen anderen Lebensweg entscheiden kann. Die Erziehung allein ist wichtig. Also lerne fleißig, Harry, und wir werden sehen, was wir tun können.“
    Mit dem Eifer des Kindes und der Galanterie eines „Möchtegernritters“ ergriff Harry Genevras Hand und küsste sie. „Ich danke Euch,

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