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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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andere Vorstellung von Thirkall gemacht. Sie hatte nie mit Robert über den Stammsitz seiner Familie gesprochen, auf dem er geboren wurde und die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte. Sie hatte sich immer damit zufriedengegeben, dass sie es eines Tages mit eigenen Augen sehen sollte.
    Wenn er von Thirkall sprach, dann nannte er seinen Besitz eine Burg, die alten Verteidigungsmauern indes, die von einem Graben umgeben auf einem niedrigen Hügel standen, waren schon lange verfallen.
    Auf dem flachen Land unterhalb des Hügels hatte man einen neuen schlossartigen Bau errichtet. Der Fluss machte hier eine Biegung und bildete, zusammen mit einem kleinen Bach, dessen Wasser das große Mühlrad bewegte, eine kleine, geschützte Insel.
    Inmitten der fruchtbaren grünen Felder, der Weiden und Wälder, die zum Reichtum ihrer Herren beitrugen, lag das Haus ruhig und friedlich da. Die Mauern jedoch waren von schmalen Schießscharten durchbrochen, von denen aus man die Bogenbrücke einsehen konnte, die sich zwischen Wachttürmen und Torhaus über den Fluss spannte. Wehrhafte Festungsmauern erhoben sich am Horizont.
    Trotz der Türme und des schweren Eichentores wirkte das befestigte Gebäude eher wie ein Haus, nicht wie eine Burg. Es besaß große Sprossenfenster, die aus kleinen bleigefassten Glasscheiben bestanden, wie man sie oftmals auch in Kirchen findet. Rauch stieg aus den zahlreichen Schornsteinen auf und wurde vom Wind gen Himmel getrieben. Der Fluss schien schnell genug zu fließen, um das Wasser sauber und klar zu erhalten.
    Nach Merlinscrag, das auf einem sturmumtobten Kliff zwischen der brausenden See und steilen Hügeln lag, schien Thirkall, umgeben von sanftem, welligem Grün wie ein Paradies ländlichen Friedens. Der Unterschied zwischen den Gebäuden und den Landschaften hätte größer nicht sein können.
    Und doch hatte Robert gelernt, Merlinscrag und seine Wildheit zu schätzen, und sie sah in Thirkall einen geschützten, heimeligen Ort, an dem man die Winter verbringen konnte. Bei sich dachte sie, was für ein großes Glück sie doch hatten, zwischen zwei so verschiedenen Familiensitzen wählen zu dürfen.
    Das Dorf in der Nähe bestand aus eng zusammengedrängten Häuschen, zu denen jeweils auch ein Garten und ein Misthaufen, ein Kuhstall und ein Schweinestall gehörten. Hühner, Gänse, Schweine und Hunde liefen dazwischen herum. Am Rand des Dorfes stand eine kleine Kirche mit einem Haus, und das Pfarrland erstreckte sich gleich dahinter.
    In der Ferne erblickte sie Arbeiter, die sich auf den Feldern abrackerten, zwei Ochsen, die einen Pflug zogen, Kinder, die mit Schleudern Steine auf die Vögel schossen, um sie von der Herbstsaat fernzuhalten. Die Ernte war bereits eingebracht. Durch die weit geöffneten Türen der Scheunen sah man Männer, die mit Dreschflegeln das Getreide droschen, und andere, die den Weizen von der Spreu trennten. Staubwolken stiegen von den großen, flachen Trögen auf, die gedreht wurden, sodass die leichteren Schalen davonflogen. Doch nichts von diesen Aktivitäten störte das friedliche Bild. Sie waren ein Teil davon.
    Genevras Blick wurde durch fröhliches Wiehern zu einer Weide gelenkt, auf der mehrere Stuten grasten, ihre Fohlen aus purem Übermut herumsprangen, sich im Gras wälzten und einander nachjagten.
    Sie klopfte beruhigend auf Chloes Hals, als diese die Ohren spitzte und das Wiehern erwiderte. Robert blickte voll Zufriedenheit auf die Tiere.
    „Die Pferdezucht hat dieses Jahr guten Erfolg gebracht“, bemerkte er. „Ich hoffe nur, wir haben genug Heu und Hafer, um alle Tiere den Winter über zu füttern.“
    „Ihr werdet gewiss alles richtig geplant haben“, sagte Genevra mit einem Lächeln.
    „Ja. Die Scheunen sollten gefüllt sein. Indes werden wir wohl den größten Teil der Rinder und Schafe schlachten müssen. Das Land wirft noch nicht genug ab, um alle Tiere zu nähren, wenn das Gras nicht mehr wächst. Wie Ihr sehen könnt, fressen sie im Augenblick die Halme, die nach dem Schnitt stehen geblieben sind, und düngen dabei gleich den Boden. Vielleicht haben wir im nächsten Jahr einen größeren Ertrag und mehr Scheunen, um die Ernte darin aufzubewahren.“
    „Im Kloster haben die Nonnen Versuche angestellt, die Art und Weise des Anbaus zu verbessern. Ist das auch Euer Interesse?“
    „Es gibt verschiedene Arten, und ich hoffe, die beste zu finden. Mein neuer Landvogt hat eingehende Studien gemacht. Wir hoffen, die Felder fruchtbarer machen zu

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