Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
Vom Netzwerk:
desolaten Zustand entschuldigen, Mylady, ich hatte einen Unfall mit den Schachteln.“
    „Ich habe gerade nach Miss Mills geläutet, Mylady.“
    „Sehr gut, Rainbird. Gehen Sie nur mit ihr, Miss Grey, und kommen Sie wieder nach unten, sobald Sie sich erfrischt haben. Nur keine Hast.“ Lady Parry entschwand so schnell, wie sie gekommen war, und Talitha ergab sich der Fürsorge der Hausdame, die ihr müdes, altes Kleid unter stetem Gejammer über ruinöse Schlammspritzer so entschlossen mit Schwamm und Dachshaarbürste bearbeitete, dass es wieder nurmehr abgetragen aussah.
    Die Wangen mit kaltem Wasser gekühlt und mit frisch gewaschenen Händen eilte Talitha, von Miss Mills neu frisiert, die Treppe hinab und klopfte an die Tür zu Lady Parrys Morgenzimmer.
    „Kommen Sie herein, Miss Grey, und lassen Sie sich ansehen.“ Kate Parry war Witwe und bereits jenseits der Vierzig, mit einem zwanzigjährigen Sohn, einem hübschen Vermögen sowie einer offensichtlich endlosen Begeisterung für alles, was gerade ihr Interesse zu wecken vermochte. „Setzen Sie sich und nehmen Sie sich ein Glas Madeira. Nein, kein mädchenhaftes Zaudern, Sie stehen offensichtlich unter Schock, und Ihren Magen mit Tee oder Gebäck zu verhätscheln, hilft dagegen nicht.“
    Aufmerksam betrachtete sie das Gesicht der jungen Frau. „Haben Sie geweint, meine Liebe? Sind Sie gar verletzt?“
    „Oh, nein, Mylady, ich habe nur einen Moment lang keine Luft mehr bekommen.“ Talitha nippte an dem starken Wein, verschluckte sich prompt, nahm dann aber doch einen zweiten Schluck. Es beruhigte sie tatsächlich. „Dadurch haben meine Augen getränt, wissen Sie.“ Sie zögerte. Rainbird hatte die zwei Hutschachteln für Lady Parry auf einen Beistelltisch gelegt, allerdings nicht, ohne zuvor eine Lage Zeitungspapier darauf ausgebreitet zu haben, um die polierte Oberfläche vor Schlamm zu schützen. „Ich habe dabei leider Ihre neuen Hüte fallen gelassen.“
    „Was für ein Pech! Und, ist Ihre Handarbeit ruiniert worden? Ich hoffe doch nicht! Na, macht nichts, wichtiger ist, dass Ihnen nichts passiert ist. Wir werfen gleich einen Blick auf die Hüte, trinken Sie erst einmal Ihren Wein, und erzählen Sie mir genau, was geschehen ist.“
    Ermutigt durch Lady Parrys warme Anteilnahme und vielleicht eher noch von der ungewohnten Wärme, die der Wein verursachte, erzählte Talitha ihre Geschichte.
    Dass sie so dumm gewesen war, zu Fuß zu gehen, war schnell gebeichtet, und obgleich Lady Parry den Kopf schüttelte, erteilte sie keine Belehrungen. Ihr waren Talithas Lebensumstände nur zu gut bekannt. Die Hutmacherin kam nun bereits über ein Jahr in die Bruton Street, und in dieser Zeit hatte Lady Parry durch vorsichtiges, aber hartnäckiges Befragen einiges über Talitha erfahren. Ihre Ladyschaft hatte schon immer großen Anteil am Schicksal der Menschen genommen, die ihren Weg kreuzten. Ihr besonderes Interesse galt jedoch dieser zurückhaltenden jungen Frau, die solch elegante Hüte für sie zu kreieren vermochte.
    Talitha erzählte selbst nie viel von sich, genauso, wie sie über ihre anderen Kundinnen nur wenig verlautbaren ließ. Dennoch hatte Kate Parry ein klareres Bild von der jungen Frau, als diese ahnen konnte: Ihre Ladyschaft hatte sich nicht nur sorgfältig mit der Historie des Landadels befasst, sondern sich auch ausgiebig mit ihrer alten Freundin Miss Gower beratschlagt, was Talitha anging. Die junge Frau wäre zutiefst überrascht, hätte sie gewusst, dass Lady Parry große Pläne mit ihr hatte. Bevor diese jedoch umgesetzt werden konnten, musste zuerst ein Ereignis eintreten, dem Lady Parry mit tiefstem Bedauern entgegensah.
    Als sie jetzt daran dachte, entfuhr ihr ein kummervoller Seufzer, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Talithas Missgeschick lenkte. „Sie haben also ungewollte Aufmerksamkeit provoziert?“, hakte sie nach.
    „Ja, aber als ich mir bewusst wurde, wie dumm es war, zu Fuß zu gehen, war ich bereits auf halbem Wege hierher, also hätte es mir keinen Vorteil gebracht, wieder umzukehren. Und dann …“, sie zögerte, dann holte sie tief Luft und gab sich einen Ruck, „… bin ich mit einem Gentleman zusammengestoßen. Alle Schachteln fielen zu Boden; die eine mit Ihrem exquisiten Hut rollte auf die Straße – und ich war so …“, sie suchte nach einem damenhaften Begriff, fand keinen und sprudelte hervor, „… außer mir.“
    Lady Parry unterdrückte ein Lächeln. Die arme Miss Grey, es musste ausnehmend

Weitere Kostenlose Bücher