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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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„seinen Verwalter“ an diesem Ort besucht hatte. Wie offen würde Nick ihr gegenüber sein?
    „Er ist mein Angestellter und wird wissen, was zu tun ist“, erwiderte er kurz angebunden, dann beugte er sich überraschend nach unten und strich Talitha mit einer behandschuhten Hand über die Wange, bevor er seinem Pferd die Sporen gab und im Galopp hinter der verschwindenden Kutsche her eilte.
    In Gedanken versunken stieg Talitha die Stufen wieder empor und ging zurück ins Haus. Nicks „Angestellter“ – vermutlich derselbe Mann, der sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt hatte – würde also wissen, was zu tun war wegen des mysteriösen Mannes. Was bedeutete, dass Nick ihm vertraute und die Sache ernst nahm. Ein leichtes, ängstliches Zittern wurde von einem zornigen Beben überlagert. Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, was er von dieser Sache hielt?
    Sie beantwortete ihre eigene Frage. Weil er dir nicht traut, Tallie, dachte sie düster. Du vertraust dich ihm nicht an, also wird er es ebenfalls nicht tun.
    Am nächsten Morgen genoss Talitha das neuartige Gefühl, nichts zu tun zu haben, nirgendwo erwartet zu werden und niemandem zu Gefallen sein zu müssen, außer sich selbst. Sie verbrachte ihren freien Tag damit, den Besatz an einem von Lady Parrys Ausgehhüten der letzten Ballsaison zu erneuern. Es war befriedigend, ihre brachliegenden Fähigkeiten wieder einmal zu erproben und sich ganz darauf konzentrieren zu müssen, was ihre Finger taten, ohne zu denken, ohne zu sprechen.
    Es klopfte an der Tür, was sie geflissentlich überhörte. Überrascht sah sie auf, als Rainbird dennoch hereinkam. Er hatte einen Brief für sie. Wo sie gerade so zufrieden ihr Alleinsein genießen wollte! Mit unterdrücktem Ärger blickte sie auf, als der Butler ihr das Tablett hinhielt.
    „Der Mann wartet auf eine Antwort, Miss Grey.“
    Talitha drehte das gefaltete Blatt herum, dann erkannte sie die Handschrift: Mr Harland.
    Sie erstarrte äußerlich, doch ihr Herz raste. Warum sollte der Künstler ihr schreiben? Sie schlitzte das Siegel mit ihrer Nähschere auf. Der Brief enthielt zwei eng beschriebene Seiten.
    Der Künstler hatte die Zeilen in offensichtlicher Begeisterung geschrieben. Er informierte Talitha darüber, dass er alle sechs klassischen Leinwände verkaufen würde, für die sie Modell gesessen hatte. Mit einem Gefühl im Bauch, als hätte sie zu viel Eiscreme verschlungen, las Talitha weiter. Bitte denken Sie nicht, es bestünde auch nur der Hauch einer Gefahr, diese Werke könnten von der Londoner Gesellschaft gesehen werden, schrieb Mr Harland, der Talithas Ängste offensichtlich vorausgeahnt hatte. Der betreffende Gentleman erzählte mir, er würde sie kaufen, um die Privatgemächer seines Schlosses hoch oben im Norden Schottlands damit zu dekorieren. Er ist vor Kurzem aus dem Süden heimgekehrt und sehnt sich nach einer greifbaren Erinnerung an die klassischen Landschaften.
    Talitha blinzelte auf das eng beschriebene Blatt. Es wäre durchaus möglich, dachte sie – wie jedoch hatte dieser schottische Wohltäter von Frederick Harland gehört und vor allem, woher hatte er gewusst, dass diese Landschaften zum Verkauf standen?
    Sie öffnete die Tür und schaute hinaus ins Vestibül. Wie sie gehofft hatte, war Peter der Überbringer der Nachricht. Geduldig saß er auf einem der harten, hochlehnigen Stühle, den Hut auf den Knien, und wartete auf das Antwortschreiben.
    „Peter? Könnten Sie bitte kurz hereinkommen?“ Als die Tür sicher vor Rainbird geschlossen war, fragte Talitha: „Wissen Sie vielleicht, woher der Käufer der klassischen Landschaften wusste, dass sie zum Verkauf stehen?“
    „Also, ja, Miss Grey – er sagte, er hätte bei der Königlichen Akademie nach einem Maler gefragt, der klassische Szenen abbildet. Mr Harland spricht oft und gerne über diese Art der Malerei, auch wenn er nicht selbst ausstellt, wissen Sie.“
    „Oh.“ Das schien eine plausible Erklärung zu sein, allerdings fühlte Talitha sich noch immer unbehaglich.
    Peter verstand anscheinend, was in ihr vorging. „Er ist vollkommen ehrbar, Miss Grey, davon bin ich überzeugt. Der Gentleman sprach mit einem starken schottischen Akzent und war braun gebrannt – er ist auf jeden Fall im Süden gewesen.“
    Talitha wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Brief zu. Was war es, worauf sie antworten sollte?
    Wie Sie wissen, ist noch keines der Bilder fertig, und der Käufer – dessen Namen ich nicht nennen darf –

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