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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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Unerklärlicherweise hörte sie Lady Parrys Stimme. Talitha rollte sich aus dem Bett, warf den Morgenmantel über und spähte hinaus.
    Nein, es war keine Einbildung. Lady Parry löste gerade die Bänder ihrer Haube und sprach zu ihrem Mädchen, während die Lakaien ihr den Reisekoffer aufs Zimmer trugen. Sie erhaschte einen Blick auf Talithas zerzaustes Haar und ihre müden Augen und eilte zu ihr.
    „Meine Liebe! Geht es dir nicht gut?“
    Talitha gestattete ihr, sie in ihr Zimmer zurückzudrängen. „Doch, es geht mir gut, Tante Kate. Ich hatte nur gestern einen sehr ermüdenden Abend und habe mir heute Morgen beim Gähnen beinahe den Kiefer ausgerenkt. Also habe ich beschlossen, dass ich am besten wieder ins Bett gehe und versuche, etwas Schlaf nachzuholen.“ Früher oder später würde sie die ganze furchtbare Angelegenheit zur Sprache bringen, doch zuerst musste sie wach werden.
    „Meine Güte! Was hast du denn gemacht, während ich weg war?“, fragte Lady Parry schelmisch. Talitha errötete, und ihre Gönnerin hob fragend beide Augenbrauen.
    „Oh, das ist eine lange Geschichte, Mylady! Ich werde Ihnen später alles darüber berichten. Wie kommt es, dass Sie schon so bald zurück sind? In welchem Zustand haben Sie Lady Palgrave vorgefunden?“
    Ein mehrdeutiger Laut entfuhr Lady Parry. Sie wehrte mit der Hand ab, ließ sich auf einen Stuhl sinken und bedeutete Talitha, es ihr gleichzutun. „Tatsächlich war es in mancher Hinsicht besser, als ich zu hoffen gewagt hatte. Das ist auch der Grund, warum ich so schnell zurückgekehrt bin. Ihre Zuneigung für die Affen war bereits vollends verschwunden, bevor wir ankamen. Die Tiere hatten das blaue Schlafzimmer verwüstet, die Tapete im chinesischen Salon gefressen, von der sie sehr angetan ist, und ihren Lieblingslakaien gebissen. Also hatte sie die Tiere wieder abgeschafft.“
    Etwas in Kates Stimme verriet ihr, dass dies nicht gar so gute Neuigkeiten waren. „Wie denn, Mylady?“
    „Einfach, indem sie die Fenster geöffnet und sie hat weglaufen lassen. Zwei waren bereits von den Wildhütern der Nachbargrundstücke erschossen worden. Der Vikar, der zur gleichen Zeit erschien wie wir, beschwerte sich über die verbliebenen zwei, die sich in der Kirche eingenistet hatten. Der Mann murmelte sogar etwas von erneuter Weihe der Kirche. Mit diesen Tieren musste sich der arme William auseinandersetzen.“
    „Was hat er getan?“, fragte Talitha so fasziniert, dass sie ihre eigenen Sorgen vergaß.
    „Er hat aus dem Kühlhaus meiner Schwester einen Korb Pfirsiche kommen lassen, die Kirchentüren geöffnet und eine Spur aus Pfirsichen von der Schwelle bis zum Friedhofstor gelegt. Es stellte sich heraus, dass der Kurator ein hervorragender Schütze ist.“
    „Die armen Biester“, bemerkte Talitha mitleidig. „Es war nicht ihre Schuld; ich bin sicher, sie haben sich nur so verhalten, wie es ihrer Natur entspricht.“
    „Da stimme ich dir voll und ganz zu“, erklärte Lady Parry. „Ich habe Georgina deswegen schwere Vorhaltungen gemacht, und wir sind uns einig geworden, dass man die Finger von Gottes stummen Geschöpfen lassen sollte. Von hübschen Dichtern kann wenigstens erwartet werden, dass sie sich um sich selbst kümmern. Sie schien einsichtig und recht ernüchtert, also habe ich es für sicher befunden, nach Hause zurückzukehren. William wurde ein wenig unruhig.“ Sie stand auf. „Ich muss mich umziehen gehen. Stehst du jetzt auf, Tallie? Wir können ein spätes Mittagessen einnehmen. William ist losgezogen, um Nicholas zu suchen – ohne Zweifel, um sich ein wenig auszuweinen.“
    Talitha stimmte mit so viel Begeisterung zu, wie sie konnte. In ihrem Magen schien sich eine kalte Bleikugel zu befinden, doch sie wusste, sie musste Lady Parry so bald wie möglich alles über ihre Beziehung zu Mr Harland erzählen.
    Als sie, Gelassenheit vortäuschend, die Treppe hinunterstieg, öffnete sich die Tür, um William und seinen Cousin einzulassen. Zum Glück wurde sie nicht gesehen, denn Talitha war stocksteif stehen geblieben. Sie brauchte eine ganze Minute, um ihre Fassung wiederzuerlangen. Nick war bereits hier! Offensichtlich wollte er keine Sekunde verlieren, bevor er seiner Tante mitteilte, welchen Kuckuck sie sich ins Nest geholt hatte.
    Als Talitha schließlich das Speisezimmer betrat, begrüßte William sie begeistert und fuhr dann fort, seine Zuhörerschaft mit Geschichten der schrecklichen Ereignisse zu erheitern, die er hatte durchstehen müssen. Zum

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