Historical Exklusiv Band 42
explodierten, dass es aussah, als würden Sterne vom Himmel regnen. Feuerräder drehten sich und erhellten den Himmel. Die Luft roch nach Schwefel, und über der Szenerie hing ein beißender Rauch, doch das Feuerwerk war noch lange nicht vorbei.
Plötzlich ließ Devlin ihre Hand los. Als Madeleine sich zu ihm umdrehte, um ihre Begeisterung mit ihm zu teilen, erschrak sie. Er presste die Hände auf die Ohren und kniff die Augen zusammen, sein Gesicht war schmerzverzerrt.
„Devlin, was ist los?“ Sie bekam ihn zu fassen, ehe er zu Boden sinken konnte.
Mit Mühe hielt er sich auf den Beinen, doch er zitterte am ganzen Leib. „Muss … fort … von hier“, stammelte er.
Sie brachte ihn fort von der Menge und führte ihn in Richtung zum Tor, während Devlin aussah, als sei er in einem Albtraum gefangen.
„Wir haben das Tor hinter uns, Devlin“, sagte sie, als würde sie es einem Blinden erklären. „Lass uns zum Dock gehen.“
Als sie wieder über die Themse gerudert wurden und das Feuerwerk nur noch als ferne, gedämpfte Geräuschkulisse zu hören war, wurde Devlin ein wenig ruhiger. Sie nahmen beide die Masken ab, und er betrachtete Madeleine, als würde er sie zum ersten Mal sehen.
„Devlin, sag mir, bist du krank?“ Immer noch hielt sie ihn am Arm fest.
Er lächelte flüchtig. „Ich fürchte, der Krieg ist zu mir zurückgekehrt. Das Feuerwerk … das war wie Kanonenschüsse … und der Geruch nach Schießpulver … ich dachte, ich wäre wieder im Krieg.“
„Es tut mir leid“, sagte sie und drückte Devlin an sich. „Ich habe nicht daran gedacht. Wir sind zu lange geblieben.“
Er legte einen Arm um sie, während sie den Kopf auf seine Schulter sinken ließ. „Du konntest nicht etwas wissen, was ich selbst nicht wusste. Es ist jetzt wieder alles bestens, meine Liebe.“ Nach einer kurzen Pause fügte er an: „Es tut mir leid, dass ich uns den Abend verdorben habe.“
Sie nahm seine Hand. „Es wird für mich trotzdem immer eine wunderbare Erinnerung bleiben.“
Als sie sich dem Ufer näherten, lief es ihr auf einmal kalt den Rücken herunter. Es hatte nichts mit der kühlen Nachtluft zu tun, es war eine Vorahnung.
Ihre Zeit mit Devlin näherte sich dem Ende.
19. KAPITEL
A m nächsten Morgen stattete Devlin Miss Amanda Reynolds so früh wie möglich einen Besuch ab. Er hatte sich Neds Karriole ausgeliehen und würde Miss Reynolds vorschlagen, mit ihm eine Kutschfahrt zu unternehmen. Wie er es sonst hätte anstellen sollen, unter vier Augen mit ihr zu reden, wusste er nicht.
„Eine wunderbare Idee“, erwiderte sie. „Normalerweise holt mich Greythorne um diese Zeit ab, und nun muss er erfahren, dass ich mit Ihnen unterwegs bin.“ Sie klatschte begeistert in die Hände. „Geben Sie mir einen Augenblick Zeit, damit ich etwas Passendes anziehen kann.“
Eilig verließ sie den Salon. Von seiner besorgten Miene hatte sie anscheinend nichts bemerkt.
Im Hyde Park war es um diese Zeit noch menschenleer. Amanda erzählte von Greythorne, den mäßigen Erfrischungen in Vauxhall und vom Ball, der an diesem Abend stattfinden würde. Zwar fragte sie höflich nach dem Befinden seines Freundes Ramsford, doch danach wechselte sie sofort wieder das Thema.
Devlin bekam kaum etwas von ihren Äußerungen mit.
Schließlich ließ er die Pferde anhalten. „Kommen Sie, lassen Sie uns ein wenig spazieren gehen.“ Er übergab die Zügel Neds Stallknecht, dann half er Amanda aus der Kutsche.
Auf einer Bank ein Stück abseits des Weges setzten sie sich hin.
„Ich muss mit Ihnen reden, Amanda.“ Sie hatten sich so weit angefreundet, dass er sie zumindest unter vier Augen mit dem Vornamen anreden konnte.
„So ernst, Devlin?“, fragte sie mit gespielter Betrübtheit. „Es geht doch sicher nicht um unsere langweilige kleine Miss Duprey, oder doch?“
„Nein.“ Er nahm ihre Hand. „Es ist ein höchst unangebrachtes Thema, aber ich darf es Ihnen nicht verschweigen.“
Sie lächelte weiter, doch ihr Mundwinkel begann nervös zu zucken. „Unangebracht? Sie faszinieren mich.“
Devlin atmete tief durch und berichtete ihr von Greythornes Vorlieben. Ihr Lächeln war schon bald verschwunden, und mal errötete sie, mal wurde sie bleich. Mit großen Augen starrte sie ihn an, zwischendurch sah sie fort. Seine eigenen Worte ekelten ihn an, und unwillkürlich sah er, wie Greythorne Madeleine unter diesen Ausschweifungen hatte leiden lassen.
Amanda Reynolds, der erklärte Liebling der feinen Gesellschaft,
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