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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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machte vor dem herabgelassenen Gitter des Tores Halt.
    „Hoha!" rief der Unterhändler den auf der Kurtine postierten Wachen zu. „Der Sieur de Lancey wünscht, Guy de Burgoigne zu spreche n."
    „Welcher Sieur de Lancey?" schrie der Schildwächter zurück.
    „Richard de Lancey!"
    Die Köpfe der Soldaten verschwanden. Erst nach einer ganzen Weile erschien, umgeben von Bewaffneten, ein prächtig gekleideter Mann zwischen den Zinnen und rief, die Hände um den Mund legend: „Ich bin Vincent de Gembloux, Marschall des Earl of Shropshire. Was ist dein Be gehr?"
    „Welches Earl of Shropshire?" fragte Richard de Lancey lachend. „Mein Bruder befindet sich im Feldlager, und einen anderen kenne ich nicht! Aber er fordert deinen Herrn auf, sich ihm zu stellen! Sei versichert, Sieur, es wird uns nicht an der Ritterlichkeit fehlen."
    „Gut", erwiderte der Marschall. „Der Seigneur ist bereit, morgen, wenn die Sonne im Zenit ist, mit deinem Herrn zu sprechen."
    „Und wo?"
    „Wir werden ihn, dich und zwei Männer seines Vertrauens im Torgewölbe zu empfangen", antwortete Vincent de Gembloux. „Niemand sonst darf sich der Veste nähern. Bist du damit einverstanden?"
    Richard überlegte einen Moment, stimmte dann zu und gab den Befehl, ins Lager zurückzureiten.
    Alan de Vere staunte, dass der zum Armeekommandeur ernannte Bruder des Schwagers in diese Bedingung eingewilligt hatte. Aber unter den gegebenen Umständen war es verständlich, dass Burgoigne sein Nest nicht verlassen wollte. Im übrigen schien Richard de Lancey jedoch ein vernünftiger, umsichtiger Mann zu sein, der das Leben mit Gleichmut und Gelassenheit nahm. Alan hatte nicht vergessen, dass er durch ihn am Tage von Meriels Hochzeit vor einem unbedachten Ausbruch bewahrt worden war. Dieser Schwager war ihm, dank seines ausgeglichenen, freundlichen Wesens, viel lieber als Meriels Gatte, der sich stets von einer unterkühlten, eisern beherrschten Seite zeigte. Dennoch hatte Alan den Eindruck, dass hinter Richards Fassade der Leutseligkeit ein Temperament brodelte, mit dem nicht zu spaßen war.
    Da er bis zu anberaumten Unterredung nichts mit sich anzufangen wusste, verließ er das Kamp, um die Gegend zu erkunden. Es war immer gut zu wissen, welche Gegebenheiten man vorfand. In der Nähe der Bastion lag ein Dorf, und langsam, sich immer wieder wachsam umschauend, ritt Alan durch die verlassen wirkenden Gassen. Vor der auf einem Hügel stehenden Kirche hielt er an, schwang sich aus dem Sattel und band das Ross an einer Linde fest.
    Er betrat das Haus Gottes, sprach ein kurzes Gebet und erklomm dann die steile Stiege zum Glockenstuhl. Neugie rig trat er zu einer der Scharten und blickte auf die im Abendlicht erstrahlende Landschaft.
    Täuschender Friede lag über dem vom Schein der sinkenden Sonne, rötlich übergossenen Bild. Die Wimpel und das Banner auf Adrian de Lanceys seidenem, blauweiß gestreiftem Zelt flatterten im leichten Wind, wie die Fahnen auf den Türmen des Kastelles.
    Aus dieser Höhe hatte Alan eine gute Sicht auf die Mauern und Befestigungsanlagen von Wenlock Castle. Das Herz krampfte sich ihm zusammen, als er daran dachte, dass Meriel dort gefangen war. Nur der Gedanke, dass sie sicher noch lebte, tröstete ihn. Für ihren Entführer war sie ein viel zu kostbares Unterpfand, als dass er sie schon jetzt getötet hätte. Beklommen fragte sich Alan, wie lange sie wohl aus harren musste, ehe er sie wieder in die Arme schließen konnte.
    Noch nie war der Ausgang einer Schlacht ihm so wichtig gewesen wie jetzt. Er selbst hätte sich anerboten, gegen Guy de Burgoigne im Zweikampf anzutreten, falls die Schwester dadurch freigekommen wäre. Aber er wusste, dem Verbrecher ging es nicht nur darum, Meriel im Gewahrsam zu halten und ein hohes Lösegeld für sie zu erpressen. Sein ganzes Sinnen und Trachten war nur darauf ausgerichtet, Adrian of Warfield zu vernichten. Der Herr von Wenlock Castle sah in ihr nur ein Mittel zum Zweck, und es war ihm gleichgültig, ob sie durch seine niederträchtigen Machenschaften umkam oder nicht. In dieser jahrelange n Fehde war ein Leben mehr oder weniger nicht von Bewandtnis, jedenfalls nicht für Burgoigne.
    Alan war es gleich, ob der Schwager oder dessen Widersacher die bevorstehende blutige Auseinandersetzung überstehen würde oder beide sich gegenseitig umbrachten. Langsam drehte er sich um, kehrte in das Kirchenschiff zurück und kniete vor dem Altar nieder.
    Und dort schwor er sich, alles in seinen Kräften

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