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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Stehende zu tun, um Meriel nicht nur aus den Klauen des gemeinen Mordbrenners zu befreien, sondern sie auch vor dem Manne zu retten, der sie zur Ehe gezwungen hatte.
    Die Falltür wurde geöffnet und das Seil mit dem Essens korb heruntergelassen. Seit dem Besuch, den Cecily de Chastain vor drei Tagen bei Meriel im Kerker gemacht hatte, herrschte im oberen Gelass tiefes Schweigen, sobald das Mahl gebracht wurde.
    Wahrscheinlich hatte der Zwingherr angeordnet, dass niemand ein Wort mit der Gefangenen sprach. Wenigstens gab es nicht mehr wie früher harte, trockene Krusten und schimmeligen Käse. Der Brei war rahmiger, das Brot frischer und die Milch nicht mehr vergoren. Hin und wieder hatte Meriel sogar ein gebratenes Stück Fleisch oder einen Apfel vorgefunden.
    Sie sättigte sich und lehnte sich dann, in die Decke ge hüllt, an die Wand des schwach erhellten Verlieses. Seit dem zweiten Tage der Haft hatte sie, um in der auferzwungenen Untätigkeit den Verstand rege zu halten, über vieles nachgedacht, das ihr bruchstückweise in Erinnerung kam. Und bei allen Bildern, die sie in Gedanken vor sich hatte, sah sie Adrian de Lancey, zärtlich, liebevoll und fürsorglich, und sich selbst, ihn voll Vertrauen und Zuneigung umarmend.
    Mehr und mehr fiel ihr ein, was in den letzten Wochen geschehen war - die Trauungszeremonie, das Brautgelage, die Nächte, die sie mit Adrian verbracht hatte. Das Entsetzen, dass sie bei dem Gedanken, mit ihm vermählt zu sein, stets erfüllt hatte, wich mit der Zeit einem beinahe fatalistischen Hinnehmen der Tatsachen. Sie zweifelte nicht mehr daran, dass die Dinge, die sie in den Träumen sah, im Wachen wie im Schlaf, nur lieblicher Wahn waren. Zu voll waren sie von Einzelheiten, die auf Erlebtem beruhen mussten. Sie tröstete sich damit, dass es besser sei, die Wahrheit zu wissen, ganz gleich, wie erschütternd sie auch sein
    mochte, statt in Unkenntnis der Gegebenheiten zu leben.
    Mittlerweile gab es für sie auch keinen Zweifel mehr, dass sie guter Hoffnung war.
    Morgens war ihr übel, wenn sie sich besser fühlte, aß sie mit größerem Appetit als sonst, und die Brüste schwollen an.
    Es fiel ihr nicht leicht, sich damit abzufinden, dass sie offenbar ein gespaltenes Dasein geführt hatte, schwankend zwischen Be wusstem und Vision, Realität und Schein, Liebe und Hass. Ihr Wesen war nicht minder zwiespältig denn Adrians, gegen den sie sich gesträubt, in den sie sich dann nach der Genesung verliebt und der ihr Dasein mit grenzenloser Freude und innigem Glück bereichert hatte.
    Die Aussicht, ihm vielleicht eines Tages wieder von Ange sicht zu Angesicht gegenüberzustehen, erschreckte sie jedoch. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten würde, ob sie den Mann, der sie einst der Freiheit beraubt hatte, erneut von Herzen verabscheuen oder ihn, den Vater ihres Kindes, als geliebten Gatten in die Arme schließen sollte.
    Es war ein prächtiger Zug, der sich mittags gen Wenlock Castle bewegte. Zuerst kam der Fähnrich mit Mylord Warfields Falkenstandarte, dann folgten Pagen, Knappen und Chevaliers in den blauen Gambessons des Earl of Shropshire und Lanzenreiter in schimmernden Harnischen und Armbrustschützen, mit großen Langbögen bewaffnet.
    Hinter Richard de Lancey, Alan de Vere und Walter of Evesham ritt der Earl, auf einem weißen Streitross, dessen von einer blauen Samtschabracke bedecktes Gereit in der Sonne aufblitzte. Er trug einen vergoldeten Helm mit wip pendem Federschmuck und blinkendem Karfunkelstein über dem schmalen Naseneisen, und ein wolkenblauer, mit dem Silberfalken verzierter Seidengambesson verhüllte fast ganz das gleißende Kettenhemd. Der juwelenbesetzte Knauf des langen Sattelbaumschwertes in goldbeschlage ner Scheide
    erstrahlte im Licht.
    Kurz vor der Veste gebot Adrian de Lancey dem Gefolge Einhalt und setzte den Weg zum Tor nur in Begleitung der drei Ritter und der Waffenträger fort.
    Am heruntergelassenen Fallgitter angekommen, saßen die Reiter ab, überließen die Pferde den Knappen und warteten auf Einlass. Nichts geschah; kein Schildwächter zeigte sich, niemand erschien, um die Verzögerung zu erklären.
    Nach einer Weile müßigen Herumstehens ungeduldig ge worden, schlenderte Adrian of Warfield hin und her und begann, sich mit den Gefährten über die Wehrhaftigkeit der Burg zu unterhalten. Im stillen war er aufs äußerste ge spannt, doch äußerlich gab er sich den Anschein gelassenen Gleichmutes.
    Wachsam hielt Richard Ausschau nach Scharfschützen,

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