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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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die hinter Zinnen verborgen sein mochten; der gesamte Bereich der äußeren Befestigungsanlagen schien jedoch leer und verlassen.
    Niemand konnte sagen, wieviel Zeit inzwischen verstrichen war, als unversehens auf dem untersten Wehrgang Lärm entstand und Guy de Burgoigne sich über die Brüstung beugte, gerüstet und umgeben von Geharnischten.
    „Er hält es wohl für sicherer", murmelte Walter of Evesham, „von dort oben mit uns zu verhandeln."
    „Welch ein Feigling!" brummte Alan de Vere leise. „Vier gegen eine ganze Bastion!"

    „Der dort, Telford, der Zwerg mit dem blauen Waffenrock, das ist der Wicht, der vorgibt, Earl of Shropshire zu sein", sagte Guy de Burgoigne so laut zu einem der Knappen, dass es unmöglich zu überhören war.
    Schallendes Gelächter folgte den Worten, doch Adrian lächelte nur. Burgoigne war ein eingebildeter, überheblicher Kerl, der meinte, jeder müsse ihn um die massige, hochwüchsige Statur beneiden. Es störte Adrian nicht im mindesten, dass er kleiner war als Richard oder Alan, und heiter rief er zurück: „Bist du so ge altert, dass dein Blick schon getrübt ist? Oder hat dein Gedächtnis nachgelassen?"
    „Ich traue dir nicht", antwortete Guy de Burgoigne barsch. Es ärgerte ihn jedes Mal, wenn jemand auf seine Jahre anspielte, erst recht Warfield, der um vieles jünger war. „Ich finde es ratsamer, von hier oben mit dir zu verhandeln."
    Das verstieß gegen jede Regel der Ritterlichkeit, doch Adrian de Lancey erwiderte nur achselzuckend: „Oh, einen Mann, den der Mut verlassen hat, soll man zu nichts zwingen."
    Die Bemerkung hatte getroffen. Guy stieß einen üblen Fluch aus. „Hüte deine Zunge, Warfield! Niemand nennt mich ungestraft einen Feigling!"
    Adrian sah ein, dass es besser war, auf Beleidigungen zu verzichten. Burgoigne hatte Meriel in der Gewalt und konnte seine Grausamkeit an ihr auslassen. „Verschwenden wir nicht noch mehr Zeit!" sagte er ungeduldig. „Du behaup test, meine Gemahlin zu haben.
    Beweise es! Ich will sie sehen!"
    „Damit habe ich gerechnet", antwortete sein Gegner, drehte sich um und befahl: „Bringt sie her!"
    Eine junge Frau wurde auf den Wehrgang gestoßen, und Alan de Vere stockte der Atem.
    Es war Meriel. Augen und Mund waren ihr verbunden, und die Hände auf dem Rücken gefesselt. Sie trug eine einfache blaue Cotte, und das braune Haar war zu Zöpfen geflochten.
    Zwei mit Streithämmern bewaffnete Soldaten nahmen sie in die Mitte und schoben sie an den Rand des Wehrgangs.
    Adrian schlug das Herz schneller. Die Hand über die Augen haltend, schaute er zu seiner Gattin hoch. Sie stand aufrecht und machte nicht den Eindruck, verletzt zu sein. Es tat ihm weh, sie so zu sehen, und mehr denn je verspürte er den Drang, diesen Schuft ein für allemal zur Rechenschaft zu ziehen.
    Burgoigne lachte und sagte etwas zu dem neben ihm stehenden Schildwächter.
    Zu Adrians Entsetzen legte der Mann plötzlich Meriel die Hände um die Taille und stellte sie auf die Brüstung. Schwankend stand sie an der Kante zum Abgrund, und nur ein Fußbreit trennte sie noch vom tödlichen Sturz in die Tiefe.
    Ein roter Schleier legte sich Adrian über die Augen, und in ohnmächtiger Wut verkrampfte er die Hände. Welche Ängste musste Meriel ausstehen! Bestimmt glaubte sie, man habe sie auf die Mauer gehoben, um sie in ihr Verderben zu stoßen. „Meriel!" schrie er unwillkürlich auf.
    „Bleib ruhig, Adrian", mahnte ihn der Bruder. „Im Moment kannst du ihr nicht helfen und zeigst Burgoigne nur, wieviel sie dir bedeutet!"
    Die Soldaten ergriffen sie bei den Armen und hielten sie fest. Es war ihr nicht anzumerken, ob sie sich fürchtete.
    Nur mit größter Mühe gelang es Adrian, in kaltem Ton zu fragen: „Was versprichst du dir davon?"
    „Ich?" antwortete Guy de Burgoigne höhnisch und genoss das Gefühl der Macht, die er jetzt über den Widersacher hatte. „Nun, die fünfzigtausend Goldnobel, und einiges mehr! Ein Mann, der eines Weibes wegen den Kopf verloren hat, ist gewiss bereit, jeden Preis zu zahlen!"
    „Was willst du noch?"
    „Weg mit ihr!" befahl der Burgherr barsch und wartete, bis die Wachen Meriel abgeführt hatten. Dann wandte er sich wieder an Adrian de Lancey und sagte mit ho hntriefender Stimme: „Ich hatte mich gefragt, warum du das Luder überhaupt geheiratet hast, aber mittlerweile kenne ich den Grund. Donnerwetter, Warfield! Sie ist wirklich eine läufige Hündin! Nie hat sie genug und winselt mich um mehr an. Wenn das so

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