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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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ist?"
    „Ihr Vater und ich haben zwar ein weiteres Gespräch ge führt, ohne uns jedoch zu einigen."
    „Das nimmt mich wunder", entgegnete Richard und hob erstaunt die Brauen. „Isabelle soll doch sehr hübsch sein und hat obendrein eine große Brautgabe zu erwarten. Im übrigen war ich der Meinung, du seist versessen darauf, dich zu vermählen."
    Bei der Erinnerung an die sehr steif verlaufene Begegnung mit Isabelle de Sceaux huschte Adrian ein belustigtes Lächeln über die Lippen. „Sicher, es wäre eine ausgezeichnete Verbindung", stimmte er zu. „Ich kann indes nicht behaupten, dass Isabelle mir gefallen hätte.
    Sie hat ihre äußeren Vorzüge, gewiss, aber im Wesen vermisse ich bei ihr Bescheidenheit und feine Zurückhaltung. Im übrigen war auch ich nicht nach ihrem Geschmack."
    Richard versagte sich die Bemerkung, eine Gemahlin müsse nicht unbedingt nach dem Herzen des Gatten sein. Für die Befriedigung fleischlicher Begierden gab es Freudenweiber und Mätressen. „Gibt es denn eine Dame von entsprechender Geburt, die du der Demoiselle vorziehst?" erkundigte er sich angelegentlich.
    Adrian seufzte. „Nein. Isabelle und ich werden eben lernen müssen, miteinander auszukommen. Ich habe die Ab sicht, sie heimzuführen, nicht endgültig fallengelassen, nur für einige Zeit verschoben. Im Moment gibt es Wichtigeres. Ich fürchte, es wird bald schon zu einem offenen Krieg zwischen mir und Burgoigne kommen. Wir werden Patrouillen an der Grenze der Grafschaft einsetzen müssen, die verhindern, dass er unser Land ausplündert. Ich habe vor, in den größeren Weilern jeweils einen Trupp Bewaffne ter unterzubringen, damit Angriffe schneller zurückgeschlagen werden. Was hältst du davon?"
    „Ich meine, es wäre besser, über ihn herzufallen und seine Besitzungen zu brandschatzen", antwortete Richard mit Nachdruck.
    Wieder einmal dachte Adrian, dass es für einen Feudalherren nicht von Vorteil war, ein Gewissen zu haben. Auch wenn es üblich war, das Gebiet eines Gegners mit Feuer und Schwert zu verwüsten, konnte er nicht vergessen, dass auch unschuldige Bauern dabei ihr Leben verloren. „Burgoigne würde eine Vernichtung der Dörfer und Zerstörung der Felder weniger schaden als vielen seiner unbeteiligten Land sassen", wandte er ein. „Zudem sehe ich keine Notwendigkeit, den ersten Schritt zu tun. Mit Sicherheit wird Burgoigne die Feindseligkeiten eröffnen. Also, wohin sollen wir die Truppen verlegen?"
    Das Gespräch wandte sich taktischen Erwägungen zu, die Adrian und Richard beschäftigten, bis das Feuer im Kamin heruntergebrannt war. Schließlich gähnte der Baron of Warfield, stand auf und sagte: „Für den Anfang genügt das. Ich werde morgen heimkehren, möchte jedoch, dass du mich in vierzehn Tagen aufsuchst. Wir haben noch viel zu besprechen. Gute Nacht, Richard."
    Er verließ das Studierzimmer und begab sich in die dem Burgherren auch in Montford Castle vorbehaltene Kammer.
    Nachdem er sich von seinem Knappen beim Auskleiden hatte helfen lassen und zu Bett gegangen war, fand er jedoch keinen Schlaf und grübelte über das in der Unterhaltung mit Richard so achtlos beiseite geschobene Thema der Vermählung nach. Ihm war klar, dass er dieses Problem nicht verdrängen konnte. Sich seiner Pflicht bewusst, hatte er schon fünf Sommer zuvor mit dem Vater eines ihm ebenbürtigen Mädchens einen Ehevertrag geschlossen, doch die Maid war gestorben, ehe sie im heiratsfähigen Alter war. Danach hatte er sich nicht entschließen können, eine andere zu seiner Braut zu machen.
    Rastlos warf er sich auf der Lagerstatt hin und her. Es gab keinen Zweifel, warum er so unschlüssig war. Bei Männern seines Ranges war die Wahl der Gemahlin eine rein verstandesmäßige Angelegenheit, und das Verlangen nach anderen Freuden ließ sich leicht außerhalb des ehelichen Gemaches stillen. Für ihn, der bereit gewesen war, sein Leben in Keuschheit zu verbringen, kam eine solche Lösung natürlich nicht in Frage. Wenn er den Bund für das Leben Schloss, sollte seine Gattin ihm mehr sein als nur eine mit großer Morgengabe ausgestattete, gesunde Frau, die ihm kräftige Söhne schenkte. Er wünschte sich, so abwegig sein Begehr auch wirken mochte, ein Weib von standesgemäßer Herkunft, das ihm die geliebte Freundin, Gefährtin und Mutter seiner Kinder sein würde.
    Unwillkürlich fragte Adrian sich, welche Eigenschaften er bei ihr voraussetzte. Hübsch sollte sie sein, aber nicht notwendigerweise eine herausragende

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