Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
Vom Netzwerk:
und auch er befand sich im Zustande höchster Erregung, wie sie bei einer flüchtigen Berührung feststellte. Er stöhnte verhalten auf, hielt ihre Hand fest und zog sie, die Finger mit ihren verschränkend, auf seine Brust.
    „Ich bin ein Quälgeist", murmelte Meriel reumütig. „Ich störe dich, obwohl du schlafen möchtest."
    „Im Gegenteil!" erwiderte Adrian, lachte spröde auf und drückte einen Kuss auf ihre Fingerkuppen. „Weil du mich störst, will ich nicht mehr schlafen! Mir ist viel lieber, du belästigst mich weiter." Er schlang die Arme um Meriel, drehte sie sanft herum und legte sich auf sie.
    Seine Lippen waren weich und fordernd, und willig öffne te sie den Mund. Der Kuss wurde stürmischer, besitzergreifender; eine raue Hand bedeckte ihre rechte Brust, behut sam die zarte Knospe reibend, und unvermittelt empfand sie ein verzehrendes, sie warm durchflutendes Gefühl. Wohlig seufzend, drängte sie aus einem ihr selbst unerklärlichen Triebe die Hüften gegen Adrian.
    Er erwiderte den Druck nur einmal und sehr erregend, wälzte sich dann jedoch zur Seite und sagte rau: „Du raubst mir den Verstand, Meriel."
    „Ich wollte dich ganz gewiss nicht verärgern", flüsterte sie erschrocken.
    „Du hast nichts Unrechtes getan", erwiderte er, und nun schwang ein belustigter Ton in seiner Stimme mit. „Nur ist dafür jetzt noch nicht der richtige Augenblick. Ich staune, wie mühelos du es fertigbringst, dass ich alle guten Vorsätze im Nu vergesse und zum Sünder werde."
    „Ich werde in meine Kammer gehen, damit du ..."
    „Nein", unterbrach Adrian und hielt sie zurück. Sanft zog er sie an sich und legte den Arm um sie, damit sie ihm nicht mehr entweichen konnte. „Wir bleiben hier und denken gemeinsam über unsere Sünden nach."

    Meriel lachte unbefangen, kuschelte sich an ihn und dachte glücklich, dass in der Sicherheit seiner Umarmung aller Kummer von selbst verflog.
    Das Licht des heraufziehenden Morgens weckte Adrian de Lancey, und sein erster Blick galt Meriel. Sie schlief noch, ein Lächeln auf den Lippen, und die Wangen rosig überhaucht.
    Voller Vertrauen war sie zu ihm gekommen, arglos und vergessend, dass sie ihn einst gehasst hatte. Der Alp traum, den sie ihm in der Nacht beschrieben hatte, war nur das Zeichen, dass dieser Hass in ihrem Unterbewusstsein noch lebte. Und wieder schwor sich Adrian, das an ihr begangene Unrecht gutzumachen.
    Leise stand er auf, hob sie behutsam auf die Arme und trug sie in ihre Kammer. Erstes Leben regte sich in Warfield, und rasch, um nicht gesehen zu werden, kehrte Adrian in sein Gemach zurück. Er ließ sich ankleiden, nahm das Frühmahl ein und verbrachte den Vormittag bei Besprechungen mit seinem Seneschall, dem Kämmerer und dem Feldzeugmeister.
    Anschließend begab er sich mit Meriel zum Vogelhaus. Es interessierte ihn zu beobachten, wie sie sich bei der Beizjagd verhielt. Da er sie mit einem Pelegrin angetroffen hatte, musste sie die Kunst der Falkenjagd beherrschen. Er vermutete, wenn selbst der gewohnte Umgang mit den Tie ren keine Erinnerungen an Vergangenes in ihr auslöste, stand auch nicht zu befürchten, dass sie sich je seines eigenen früheren Verhaltens entsann.
    Freudiges Erkennen malte sich in ihrer Miene, als sie sich im Innern des Vogelhauses umschaute. Lächelnd ging sie zu der nächsten Sitzstange, blieb stehen und bemerkte leise:
    „Das ist ein Gerfalke, nicht wahr? Ich habe noch nie einen gesehen, aber viele Geschichten über diese edlen Tiere gehört."
    Falls das stimmte, hatte Meriel nie die Voliere eines Seigneurs betreten und war aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht normannischer Abkunft. „Die Sahin ist ein Geschenk Mauds of England", erklärte Adrian. „Sie ist sehr temperamentvoll und überaus schnell."
    Das weiße, an der Unterseite mit bräunlichen Längsflecken gesprenkelte Weibchen kreischte jäh auf, breitete die graublau gedeckten Schwingen aus und erhob sich kraftvoll, bis die Fußleine ihm Einhalt gebot. Aufgeregt die Fittiche schlagend, ließ es sich dann wieder auf der Haltestange nieder, und sogleich eilte der Falkner herbei, um es zu beruhigen.
    Meriel war hastig zurückgewichen und schlenderte zu einem anderen Vogel weiter. Wie selbstverständlich, streifte sie sich den ledernen Handschuh über die Linke, löste die Langfessel und nahm den goldgelb gefiederten Vogel auf die Hand. „Gerfalken sind wunderbar", sagte sie, „auch wenn sie gelegentlich launisch sein können. Sie zeigen Ausdauer bei der Jagd

Weitere Kostenlose Bücher