Historical Gold Band 251
überreden, dass wir uns irgendwie einigen? Mit Ihnen einige ich mich nicht, Dalrymple. Mit Typen wie Ihnen kenne ich mich aus.“
„Nach dem hier …“, Dalrymple stieß mit dem Fuß gegen Indivers reglose Gestalt, „… gibt es wohl wenig genug, worüber wir uns einig sein könnten. Wahrscheinlich ist die Angelegenheit damit abgeschlossen. Ich sollte dankbar sein, dass wir ganze zehn Minuten dafür gebraucht haben.“
Ash warf dem Mann einen schiefen Blick zu. „Ich habe Ihrem Vater einmal gesagt, dass ich Ihnen einen regelmäßigen Wechsel ausstelle, wenn ich gewinne. Das Angebot steht noch. Alles, was Sie dazu machen müssen, ist fragen. Höflich.“
„Wie, ich soll mich von Ihnen an die Leine legen lassen, damit ich dann von Ihren Launen abhängig bin? Nein, danke, Turner. Ihnen will ich doch wohl kaum verpflichtet sein.“
Ash hatte auch nicht erwartet, dass Dalrymple sein Angebot annehmen würde. „Vielleicht dachten Sie“, knurrte Ash, „wir könnten uns den Titel teilen. Ich bekomme den Herzogtitel, Sie einen der dazugehörigen niedrigeren Titel.“
Das schien Dalrymple zu verblüffen. Er neigte den Kopf. „Wie wollen Sie das denn anfangen?“ Er klang beinahe schockiert. „Ist das denn … möglich?“
„Ich weiß nicht. Wir könnten wohl ein Gesuch bei der Königin einreichen, dass sie einen der niedrigeren Titel ablöst. Nicht, dass ich dergleichen unterstützen würde.“ Aber vielleicht würde es Margaret befriedigen – wenn auch nicht sein eigenes Bedürfnis nach Rache.
„Die Königin?“ Dalrymples Augen wurden schmal.
„Während Sie sich mit Ihrem Studium in Oxford die Konstitution ruinierten, haben Sie vielleicht schon einmal von ihr gehört. Reizende Dame. Hat erst vor Kurzem den Thron bestiegen.“
„Die Königin kann doch einem Lord nicht einfach irgendeinen Titel abnehmen. Sie haben ja wohl keine Ahnung!“
„Sie ist die Königin. Sie kann tun, was sie will.“
Dalrymple verdrehte die Augen. „Nein, kann sie nicht. Das heißt Magna Carta, Sie Tölpel. Sie könnten schon mal davon gehört haben – wenn Sie überhaupt irgendeine nennenswerte Bildung besäßen. Aber Sie sind ja vollkommen ignorant. Wie wollen Sie denn Ihren Pflichten im Oberhaus nachkommen, wenn Sie nicht mal die wesentlichen Grundsätze unserer Regierung kennen?“
Wenn Ash zum Nachdenken gekommen wäre, hätte er sich zurückgehalten. Doch jeder vernünftige Gedanke verflüchtigte sich vor der heißen, lodernden Wut, die über ihn hinwegwälzte, und so schlug er zu, ehe er es sich anders überlegen konnte. Durch die Wucht des Schlags schürfte er sich die Knöchel auf, und er hörte eher, als dass er sah, wie Richard gegen einen Baum taumelte.
„Möglich“, knurrte Ash, „dass Sie, wenn Sie etwas weniger Zeit mit Latein und etwas mehr Zeit mit sinnvolleren Dingen verbracht hätten, heute nicht an diesem Punkt stünden.“
„Was soll ich mein Leben damit verschwenden, Handel zu treiben wie Sie? Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, irgendjemand will einen stinkenden Kaufmann im Oberhaus sitzen haben, wo sie doch …“
„Wo sie doch Sie haben könnten?“, höhnte Ash. „Lassen Sie es sich gesagt sein, Dalrymple. Für einen Kaufmann habe ich schon einen schockierend großen Teil der Lords auf meine Seite gebracht. Sie werden verlieren. Und zwar deswegen, weil keiner Sie leiden kann. Sie hat nie jemand leiden können – machen Sie sich nichts vor. Ich habe Geschichten aus Eton gehört.“
Ash hatte nur einen Augenblick Zeit, um zu registrieren, dass Dalrymple sich mit Gebrüll und wild um sich schlagend auf ihn stürzte. Ash boxte ihn einmal, und dann noch einmal, doch sein Gegner war von der Wut der Verzweiflung befeuert. Als Ash einen Schritt zurücktrat, stolperte er über eine Steinplatte und fiel hin.
Dalrymple war sofort über ihm und schlug ungeschickt auf ihn ein – wirklich, irgendjemand sollte diesem Mann einmal beibringen, wie man seine Fäuste einsetzte. Ash wollte ihm gerade an den Kragen gehen, als eine neue Stimme ins Spiel kam.
Ein Räuspern war zu hören, und dann ein trockenes: „Aber meine Herren.“ Danach war es still.
Ashs Hände waren noch in Dalrymples Krawattentuch verstrickt.
„Ich nehme doch an“, fuhr der Fremde vor, „dass Sie, anders als es im Augenblick den Anschein hat, immer noch Gentlemen sind?“
Verdammt. Verflixt und zugenäht. Diese tadelnde Stimme konnte nur Lord Lacy-Follett gehören, einem der wenigen Lords, die noch unentschieden
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