Historical Gold Band 251
Seine Hände schlossen sich enger um ihre Taille. „Was ist denn?“
Am vergangenen Abend, nachdem sie alle vom Ball nach Hause gekommen waren, hatte ihr Bruder ihr erzählt, was ihn bei Lord Lacy-Folletts Zusammenkunft erwartete. Darauf hatte sich für sie herauskristallisiert, was sie sich wünschte.
Während er mit ihr redete, hatte sie Richard ein Stück Fleisch auf das blaue Auge gedrückt. Und nun konnte sie unter den Bartstoppeln an Ashs Kinn eine schwache Verfärbung ausmachen. Sie wollte, dass die Menschen, die sie liebte, aufhörten, einander zu verletzen. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen und über diesen unmöglichen Wirrwarr nachgedacht.
„Oh, Ash.“ Sie strich ihm über das Gesicht und wünschte, sie könnte den blauen Fleck damit verschwinden lassen. „Ich würde dich so gern heiraten.“
„Na, diesen Wunsch kann ich dir mit Leichtigkeit erfüllen.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Willst du eine große oder eine kleine Feier? Sollen wir sie bald abhalten?“ Er küsste sie auf die Nase. „Oder noch früher?“
„Du sprichst morgen mit Lord Lacy-Follett.“
Er erstarrte und sah sie an. „Ja. Und du hast erkannt, dass es danach keinen Grund mehr gibt, sich zurückzuhalten. Entweder Dalrymple setzt sich durch, oder …“ Er zog die Pause in die Länge, und sie spürte, wie sich seine Lippen an ihrer Wange zu einem warmen Lächeln formten. „Oder nicht. Wie auch immer, es spielt dann keine Rolle mehr.“
Margaret atmete tief durch, um Mut zu schöpfen. „Vielleicht aber doch.“
„Du willst mir helfen, deine Brüder zu besiegen?“
„Nein. Ich will, dass du verzichtest.“
Er löste die Umarmung nicht, doch er rückte ein Stückchen von ihr ab, um ihr in die Augen zu sehen. Er hatte die Zähne zusammengebissen, und seine Nasenflügel bebten.
„Du brauchst kein Herzog zu sein“, fuhr sie eilig fort. „Du bist reich. Mehr noch – wenn du einen Raum betrittst, drehen sich die Menschen zu dir um. Du hast diese … diese spürbare Präsenz. Selbst als schlichter Mr Turner würden die Leute auf dich hören. Schau dich an.“
Er rührte sich nicht, sagte kein Wort.
„Aber meine Brüder … Ash, die haben all das nicht. Sie bekommen ein paar Tausend Pfund. Ohne den Familiennamen, ohne ihre Titel sind sie nichts, sie sind uneheliche Söhne ohne eigenen Platz in der Gesellschaft.“
Er sagte immer noch nichts, nahm nur die Hände von ihrer Taille.
„Bitte“, flehte sie. „Mein Vater – als ich herausfand, dass er in Bigamie lebt und ich unehelich geboren bin, war das beinahe mein Ende. Du hast mir die ganze Zeit gesagt, dass ich etwas vollbringen kann. Dass ich etwas bedeute. Ich würde ihnen das gern beweisen.“
Ash seufzte tief. „Und ich hatte gehofft, dass du dir eine neue Kutsche wünschst. Nein, ich weiß, jetzt ist kaum der geeignete Zeitpunkt für Späße. Margaret, mein Liebes, wenn es mir nur um meine Rache ginge, würde ich dir zuliebe darauf verzichten. Aber das ist nicht alles. Manchmal habe ich … so ein Gefühl. Das ist mein Instinkt. Und ich weiß einfach, dass ich, wenn ich der nächste Duke of Parford bin, endlich in der Lage sein werde, meinen Brüdern zu helfen. Ich kann sie nicht im Stich lassen. Nicht schon wieder.“
„Sie im Stich lassen? Du redest, als würdest du sie in Not und Elend zurücklassen. Doch du bietest ihnen ein Leben in Saus und Braus.“
Er schüttelte den Kopf. „Du bist ihnen doch begegnet. Sie sind gefangen. Seit ich sie vor Jahren in der Gosse wiedergefunden haben, sind sie auf irgendeine unentrinnbare Weise gefangen. Ohne den Titel kann ich das nicht in Ordnung bringen.“
„Das weißt du doch gar nicht“, begann Margaret.
„Doch, doch!“
„Du kannst das nicht wissen.“
„Aber ja.“ Seine Stimme wurde hart. „Ich muss .“
„Und wenn du dich irrst? Wenn du die Zukunft meiner Brüder zerstörst, während ich vor Sorge vergehe, und du doch falsch liegst?“
Seine Augen glitzerten, und dann ballte er die Hände zu Fäusten. Doch er bewegte sich nicht mehr auf sie zu. „Wenn ich mich irre“, sagte er ruhig, „dann habe ich meinen Brüdern wirklich gar nichts zu bieten. Keine Intelligenz. Keine Vorteile. Ihren Witz habe ich auch nicht. Wenn ich mich irre – und mein Instinkt nur auf Einbildung beruht –, dann bin ich nichts als ein ungebildeter Analphabet. Glaub mir, ich denke die ganze Zeit darüber nach.“
„Du bist … du bist sehr viel mehr, Ash.“ Ein großer Teil dessen, was ihn ausmachte,
Weitere Kostenlose Bücher