Historical Gold Band 251
vor?“
Sie lächelte. Doch sie wandte sich von ihm ab und glitt zur Tür. Einen Augenblick glaubte er schon, sie könnte tatsächlich hinausgehen – doch stattdessen drehte sie den Türknauf und klimperte mit dem Schlüssel, den er ihr soeben gegeben hatte. Und schloss ab.
„Du meinst, vor der Hochzeit?“ Sie warf ihm ein freches Lächeln zu, das frei von jeder Traurigkeit war. „Was sollen wir denn nur machen, bis du endlich die Sondererlaubnis heranschafft, hast?“
Er ging zu ihr, endlich sicheren Schrittes.
„Margaret.“ Eigentlich hatte er ihren Namen ganz leise sagen wollen, doch er kam als raues Knurren heraus. Sie blickte ihm entgegen und lächelte. Er blieb erst stehen, als er die Hände zu beiden Seiten der Tür aufstützte, als sich seine Brust gegen ihre presste, bis sie von ihm an die Wand gedrückt wurde und ihr Herz im selben Takt schlug wie das seine.
Er sog den Duft ihres Haares ein, der so berauschend war wie Wein. Seine Lippen fanden ihren Hals, seine Hände schlossen sich um ihre Taille. Er rückte ein winziges Stück von ihr ab, um ihr in die Augen zu blicken.
„Die nächsten Stunden“, sagte er ruhig, „bin ich, glaube ich, ganz mit dir beschäftigt. Nur mit dir.“
Im Bann des irischen Kriegers
EPILOG
Parford Manor, Juni 1840
D ie Sonne stand hoch an einem blauen, wolkenlosen Himmel, doch Margaret konnte sich nicht entspannen. Die Dienstboten hatten im Freien zum Lunch gedeckt. Ein Stapel alter Decken und ein niedriger Tisch, die für diese Gelegenheit nach draußen geschafft worden waren, zierten den nördlichen Rasen, der sich direkt hinter den wogenden Rosenbüschen befand.
In den drei Jahren, die sie nun schon verheiratet waren, hatten sie schon oft draußen gegessen – wenn das Wetter schön war oder Ashs Brüder zu Besuch kamen. Der Anblick des alten Holztisches, auf dem sich Brotrinden und die grünen Blätter und Stängel von Erdbeeren türmten, war nichts Besonderes. Was diesen Tag von anderen unterschied, war das Bild, das sich jenseits des Tisches bot.
Ash hatte Rock und Krawatte abgelegt und die Manschetten bis zu den Unterarmen hochgeschlagen. Und er umkreiste Richard, der ähnlich gekleidet war.
„Halt die Fäuste hoch“, wies Ash ihn an. „Nein, hoch – wie kommst du nur auf die Idee, hoch hieße, sie bis zu deinem Gürtel herunterhängen zu lassen?“
„Weil ich die Teile unter meinem Gürtel gern ein wenig geschützt hätte“, gab Richard zurück.
Margaret hielt den Atem an. Jahre um Jahr hatte sie ihren Bruder zu sich eingeladen. Jahre um Jahr hatte er ihr abgesagt. Er war zornig auf sie gewesen und hatte sich für das geschämt, was er ihr angetan hatte, was nicht gerade Stoff für freundliche Gespräche bot. Nach einem Jahr hatten sie immerhin angefangen, sich zu schreiben. Zuerst waren die Briefe zögerlich und ungelenk gewesen.
Dieses Jahr hatte er endlich ihre Einladung angenommen, sie zu besuchen. Und an diesem Tag, seinem Letzten auf Parford Manor, hatte Ash ihn irgendwie zu einem Boxkampf überreden können. Einem freundschaftlichen Boxkampf.
Das jedenfalls hoffte sie. Ihr stand schier das Herz still.
„Achte gar nicht auf mich“, sagte Richard, während er ihren Ehemann umtänzelte. „Ich versuche nur zu entscheiden, wie ich dich am besten in die Knie zwingen kann, ohne bleibende Schäden anzurichten. Ich möchte meine Schwester nicht aufregen.“
„Das will ich dir auch geraten haben.“ Ashs Bemerkung schürte die unausgesprochene Spannung, die seit Richards Ankunft in der Luft hing – die zu höflichen Gespräche, die Blicke, die ihr Bruder ihr zuwarf. Zwischen ihnen stand noch so viel Unausgesprochenes. Wenn der Besuch misslang, konnten Jahre vergehen, ehe er wieder zu ihnen kam.
Margaret setzte große Hoffnung in die kommenden Jahre – dass Edmund sich ebenfalls besann und ihre eigene Familie, die zurzeit nur aus ihnen beiden bestand, Wurzeln schlagen und wachsen würde.
Mark neben ihr regte sich. „Mach dir keine Sorgen“, rief er. „So schließt Ash Freundschaft – indem er dich zu Brei schlägt oder von dir zu Brei geschlagen wird.“
Ash wandte den Blick nicht von Richard. „Stimmt“, sagte er kurz angebunden.
Neben Ash wirkte Richard bleich und dünn. Ihm fehlte dessen Virilität und Anmut. Margaret fragte sich kurz, ob sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Sie wollte nicht, dass dieses Zusammentreffen mit einem überstürzten Besuch beim Arzt endete. Hastig ergriff sie Marks Hand und
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