Historical Gold Band 251
einem Zopf geflochten, damit es ihr nicht ins Gesicht fiel, und die Strähnen glommen rot im Feuerschein. Aus sturmgrauen Augen funkelte sie ihn wütend an.
„Dies ist Aimons Heim, und ich werde sein Andenken nicht entehren, indem ich dich bleiben lasse. Das hätte er nicht gewollt.“
Es gefiel Quin nicht, dass sie dabei war, aus Aimon einen Heiligen zu machen. „Du hast ihn kaum gekannt, habe ich recht? Immerhin hast du, nur zwei Wochen nachdem du mich abgewiesen hattest, in eine Heirat mit ihm eingewilligt.“
„Ich habe ihn gut genug gekannt“, murmelte sie, ehe sie ihn durchdringend anschaute. „Hast du etwa gehofft, dass er stirbt?“
„Ich habe versucht, ihn zu retten.“ Quin schluckte alle Beteuerungen, denn Brenna hätte ihn ohnehin nicht verstanden. Ja, er hatte versucht, Aimon zu retten – für sie . Und dass er versagt hatte, setzte ihm zu.
„Ich glaube dir nicht“, hauchte Brenna. Sie ließ sich auf einen hölzernen Schemel nieder, stützte die Ellbogen auf die Knie und senkte den Kopf.
Aus Angst, etwas Ungebührliches zu sagen, schwieg Quin. Er wäre für Brenna über Glasscherben gelaufen, hätte sie dies nur eine einzige Träne um seinetwillen vergießen lassen. Der Drang, sie zu berühren und ihren Kummer zu lindern, war stärker als seine Erschöpfung. Mehr als nach Speise oder Trank verzehrte er sich nach ihr.
Er trat einen Schritt auf sie zu, dann noch einen und kniete sich neben sie auf die kalte, festgestampfte Erde. Wie gern hätte er ihr die Locke aus dem Gesicht gestrichen, die ihre weiche, tränennasse Wange verbarg, aber er hob die Hände nicht. „Dieses Mal lasse ich dich nicht gehen, Brenna.“
„Ich werde dich nicht heiraten.“ Sie wandte sich ihm zu, das Gesicht blass. „An meinen Gründen hat sich nichts geändert.“
„Was zwischen uns war, hat dir Angst gemacht.“
„Nein.“ Sie schaute auf ihre Hände hinab, unfähig, Quins Blick standzuhalten. Vor Scham überzog ein roter Schimmer ihre Wangen.
Quin fuhr ihr mit dem Handrücken über die zarte Wange und beugte sich vor, bis er mit der Nase die ihre berührte. Ihr Haar duftete leicht nach Frühling, und er schloss die Augen und genoss Brennas Nähe. Er lebte, und er war bei ihr. Sachte legte er die Handfläche an ihre Wange und erwartete, dass Brenna sich ihm entziehen würde.
Stattdessen legte sie eine Hand auf seine. „Quin, du willst etwas, das ich dir nicht geben kann.“
„Fürs Erste gebe ich mich hiermit zufrieden.“ Er beugte sich vor und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
3. KAPITEL
B renna ließ ihn gewähren und klammerte sich Halt suchend an seine Schultern. Sie fühlte Quin, sinnlich und überwältigend. Er drückte sie gegen den Türrahmen, hielt sie gefangen und bemächtigte sich ihrer Lippen wie ein Eroberer. Heiß und gierig küsste er sie, als habe er vier Monate lang nach nichts anderem verlangt als nach ihr.
Quin war die letzten drei Jahre ihr engster Freund und ihr Beschützer gewesen. Er bedeutete ihr alles, hatte jedoch ein Verlangen in ihr entflammt, dem sie nichts entgegenzusetzen hatte. Die Empfindungen, die er in ihr geweckt hatte, erschreckten sie. Sie spürte, dass sie drauf und dran war, eine Frau zu werden, die sie nicht sein wollte. Deshalb hatte sie ihn abgewiesen.
Er ließ die Zunge über den Spalt zwischen ihren Lippen gleiten und lockte sie, sich ihm zu öffnen. Verzweifelt versuchte Brenna, sich zu beherrschen, doch vergebens. Die Art, wie Quin sich über ihren Mund hermachte, ließ Begehren in ihr aufbrodeln, das ihr als Schauer über die empfindsamen Brüste rann und sich an jener verborgenen Stelle zwischen ihren Schenkeln sammelte.
Während Quin sie küsste, flocht er die Finger in ihr Haar und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Bei Danu , wie sie ihn vermisst hatte! Sie hatte ihn fortgeschickt in dem Glauben, ihre Gefühle verdrängen zu können, wenn er erst einmal weg war. Nun war er zurück, und sie konnte nicht anders, als ihn an sich zu ziehen und sich seinem Zauber zu ergeben. Sie entflammte wie eine Kerze, wurde von unstillbarer Begierde gepackt, von einem verzweifelten Sehnen, dem nachzugeben jede Faser ihres Körpers sie drängte.
Ich werde das nicht tun. Ich kann nicht.
Jäh entzog sie sich ihm und wandte das Gesicht ab. Ihr Herz, das ihr so heftig in der Brust klopfte, zog sich schmerzvoll zusammen. „Lass mich allein, Quin.“
Quin starrte sie aus seinen grünen Augen an, sein Blick unergründlich. „Du läufst schon wieder
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