Historical Gold Band 251
Stein aus. „Wer weiß.“
Sie strich über die verschlungenen Linien und hielt inne, als sie Quins Hand erreichte. Ihr Lächeln erstarb und wich einem bangen Ausdruck, aber Quin machte keinerlei Anstalten, sie zu berühren. Stattdessen blickte er ihr in die Augen, ließ sie erkennen, welch unterdrücktes Verlangen in ihm loderte. Nichts hätte er in jenem Moment lieber getan, als sie aus dem blauen Kleid zu schälen, ihr den Wollstoff über die Schultern zu streifen, sie zu entblößen. Er begehrte sie aus tiefster Seele, als sei sie ein Teil von ihm, den er einst verloren hatte.
„Quin“, hauchte sie und griff nach seiner Hand, doch er sah den Kummer in ihren Augen. Sie hatte ihn bereits aufgegeben. Und ganz gleich, wie sehr er sich bemühte, ihrer beider Zukunft aufzubauen, war Brenna doch nach wie vor in der Vergangenheit gefangen.
11. KAPITEL
D u bist nicht deine Mutter, Brenna“, beteuerte er. „Welchen Weg sie auch gewählt haben mag, er hat nichts mit dir zu tun.“
Brenna zog die Hand zurück, als habe er sie geschlagen. „Das weiß ich. Aber ich werde dennoch nie die Frau sein, die du dir wünschst.“
Sie hätte nicht falscher liegen können. Hinter dem Schild aus Angst verbarg sich eine Frau voller Anteilnahme; eine Frau, die ihn kannte wie kein anderer Mensch. „Ich begehre dich seit drei Jahren, Brenna.“ Quin trat näher, drängte sie rücklings an den Granit und legte die Hände zu beiden Seiten ihrer Schultern gegen den Stein. „Daran hat sich nichts geändert.“
Er ließ ihr genügend Raum, um zu entkommen, doch sie verblüffte ihn, indem sie stattdessen eine Wange an seine Brust legte. „Ich bin mir nicht sicher, ob das noch so ist.“
Quin schloss sie in die Arme. Hoffnung regte sich in ihm. Es war das erste Mal, dass Brenna von sich aus seine Nähe suchte.
„Du hattest recht“, fuhr sie fort. „Ich habe mich für Aimon entschieden, weil ich Angst davor hatte, dich zu heiraten.“ Sie strich ihm übers Gesicht, und er sah Schmerz in ihren grauen Augen schimmern. „Du verdienst eine bessere Frau als mich.“
„Du bist die Frau, die ich will, Brenna.“
Sie entzog sich ihm und schritt zu einem anderen Menhir. Eine Weile stand sie einfach da und wandte ihm den Rücken zu. „Du kennst mich nicht“, sagte sie schließlich. „Ich habe dir nie erzählt, wie es war.“
„Dann erzähl es mir jetzt.“
Schamvoll ließ sie die Schultern sinken. „Ich weiß nicht, wer mein Vater ist. Als ich noch klein war, ist meine Mutter oft den normannischen Soldaten gefolgt. Einmal hat sie mich mit ins Lager genommen.“
Quin wurde das Herz schwer, als er sich ein kleines Mädchen an einem solchen Ort vorstellte. „Hat irgendwer dir etwas angetan?“
Brenna schüttelte den Kopf. „Aber ich habe beobachtet, was Mutter mit den Männern getan hat. Und da bin ich weggelaufen.“ Als sie aufschaute, sah Quin Tränen über ihre Wangen laufen. „Wäre ich nicht zur Erziehung zu meinen Pflegeeltern gegeben worden, wüsste ich nicht, was es heißt, eine Familie zu haben.“
„Aber so weißt du es.“ Er trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du warst viele Jahre bei deinen Zieheltern.“
„Ich wollte bei ihnen bleiben.“ Sie wischte die Tränen fort. „Dort habe ich mich sicher gefühlt.“
„Sicher bist du auch bei mir“, bekräftigte er. „Und eines Tages wirst du selbst eine Familie haben. Und Kinder, sofern du zulässt, dass ich sie dir schenke.“
Beklommen blickte sie ihn an. „Ich weiß nicht, ob ich es je ertragen werde, von einem Mann angefasst zu werden. Nicht so jedenfalls.“
Quin legte sich ihre Hände aufs Herz, und sie ließ ihn gewähren, obgleich er spürte, wie ihre Finger bebten. „Mache ich dir Angst?“
„Was ich für dich empfinde, macht mir Angst.“
Ihre Worte fegten den letzten Rest seiner guten Vorsätze fort. Er wollte sie trösten und ihr zeigen, dass er ihr nie mehr abverlangen würde, als sie zu geben bereit war.
Daher nahm er ihre Hände und legte sie sich um die Hüften. „In meiner Nähe brauchst du dich nicht zu fürchten.“ Er umfasste ihr Gesicht. „Du bist mein, Brenna. So wie ich dein bin. Seit jenem Tag, als du das Segel für mich gefertigt hast. Seit jenem Tag, da ich dich zum ersten Mal geküsst habe.“
Sie hob den Blick, und er sah den Schmerz darin. „Ich will so nicht mehr leben, Quin. Hilf mir, die Angst zu besiegen.“
12. KAPITEL
B renna erwartete, dass Quin sie küssen würde, aber das tat er
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