Historical Gold Band 251
denn er hatte ihr alles zu Füßen gelegt, was er besaß.
„Ein solches Versprechen kannst du unmöglich halten“, beschied sie ihm rundheraus. „Mich nicht anzurühren, meine ich.“
Er zwang sich, gelassen zu bleiben. „Und ob. Wenn ich dafür nur mein Leben an deiner Seite verbringen darf.“
„Ich glaube dir nicht.“
„Soll ich’s dir beweisen?“ Quin trat vor sie und verschränkte seine Hände im Rücken. „Tu, was immer du willst. Ich werde mich nicht bewegen.“
Ein argwöhnischer Zug legte sich um ihren Mund, doch sie stand vom Webstuhl auf und kam näher – und näher, bis sie nur eine Handbreit entfernt von ihm stand. Ihr Haar duftete schwach nach der Seife, mit der sie es gewaschen hatte. Der Blick ihrer grauen Augen blieb wachsam.
Es war die reinste Qual. So nah kam sie ihm, dass ihre Körper sich berührten und er die Wärme ihrer Haut spürte. Die Kurven ihrer vollen Brüste peinigten ihn, und hilflos fühlte er, wie sein Körper auf sie reagierte.
Brenna erstarrte, als sie merkte, was mit ihm geschah.
„Dafür kann ich nichts“, wandte er mit schiefem Lächeln ein. „Dagegen bin ich machtlos.“ Zu seiner Überraschung wich sie nicht zurück.
„Das halte ich dir nicht vor. Was ich wissen will, ist, ob du zu deinem Wort stehen kannst.“ Brenna berührte sein Haar und streichelte sein Gesicht. „Das glaube ich nämlich nicht.“
Er schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten, während Brenna ihm mit den Fingern über Kinn und Mund fuhr. Stockstill dastehen zu müssen, während sie ihn in Versuchung führte, war ungemein erregend. Quin erschauerte, als sie ihm mit beiden Daumen über die Mundwinkel strich. Ihre Nase streifte die Seine.
Wenn er sie anfasste, verlor er sie. Das – und nur das – hielt ihn davon ab, einen einzigen Muskel zu regen.
„Wie du dich zu beherrschen verstehst, beeindruckt mich“, beschied sie endlich und trat zurück. „Das hatte ich nicht erwartet.“
„Ich halte, was ich verspreche, Brenna.“ Quin schritt zur Tür. „Im Morgengrauen breche ich nach Laochre auf, um mit dem König zu sprechen. Falls du dich entscheidest, mit mir zu kommen …“
„Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Zu viel ist geschehen. Aimon ist fort, und ich kann nicht mehr klar denken.“ Sie drehte ihm den Rücken zu und ließ die Schultern hängen.
„Weshalb hast du dich für ihn entschieden?“, wollte er leise wissen. Brenna hatte es ihm nie erklärt, und er fragte sich, was sie wohl für Aimon empfunden hatte.
Sie wandte sich um. „Weil ich bei ihm sicher war. Weil ich wusste, dass wir gut miteinander auskommen würden.“
„Bei mir wärest du ebenfalls sicher gewesen, Brenna.“
„Du verstehst das nicht.“ Sie legte die Hand über ihr Herz. „In deiner Nähe verliere ich mich.“
Scham spiegelte sich in ihrer Miene, und plötzlich begriff er. Sie wollte nichts mit der Vergangenheit ihrer Mutter zu tun haben; wollte nicht, dass man sie in demselben Licht sah. Also verweigerte sie sich Verlangen und Lust und strebte stattdessen nach bloßer Kameradschaft. Sie wollte eine Ehe, die auf Freundschaft fußte, nicht auf Liebe.
„Aber würden die Dinge nicht anders liegen, wenn wir verheiratet wären?“
Sie schüttelte den Kopf. „Jedes Mal, wenn ich dich berühre oder küsse, werde ich an den Lebenswandel meiner Mutter erinnert. Ich kann nicht zulassen, dass mir dasselbe widerfährt.“
Darauf wusste Quin nichts zu erwidern. Er hatte nie verstanden, wie eine Frau von ihrer Schönheit und Stärke sich ob der Sünden einer anderen schuldig fühlen konnte.
„So muss es nicht sein“, murmelte er. „Ich will dich, Brenna. Ich will dich mehr, als ich je eine Frau gewollt habe. Es gibt für mich keine andere. Und darin sehe ich keine Sünde.“
„Ich fürchte mich“, hauchte sie.
„Dann lass uns zunächst das Handfasting – Ritual vollziehen. Es bindet uns nur für ein Jahr und einen Tag. Und wenn du unglücklich bist, kannst du gehen, wann immer du möchtest.“
Brenna verschränkte die Arme vor der Brust, Zweifel im Blick. „Ich weiß nicht recht, Quin.“
Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. „Du kannst die Vergangenheit abschütteln, Brenna. Wenn du nur willst.“
9. KAPITEL
V erstohlen drangen die ersten Sonnenstrahlen unter der Tür hindurch in die Kate. Brenna setzte sich auf und zog die Knie an die Brust. Stundenlang hatte sie über Quins Angebot nachgedacht, aber noch immer wusste sie nicht, welche Antwort sie
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