Historical Gold Band 251
ihm geben sollte.
Er hatte bewiesen, dass er sein Versprechen, sie nicht anzurühren, halten konnte. Andererseits war ihr sein gequälter Gesichtsausdruck nicht entgangen. Dass sie der Grund für seine Qual war, machte ihr zu schaffen.
Bei Danu , wenn sie doch nur wüsste, was sie tun sollte. Sie war zu Aimon gezogen, nachdem sie ihm das Heiratsversprechen gegeben hatte. Nun schienen die Wände der Hütte sie zu erdrücken, alles hier schien ihr ihre Untreue gegenüber Aimon vor Augen halten zu wollen.
Sie konnte nicht bleiben. In dieser Kate spukten zu viele Erinnerungen an den stillen Mann, den sie als einen Freund betrachtet hatte. Tief seufzend machte Brenna sich daran, ihre Habseligkeiten zu packen, wenngleich sie keine Ahnung hatte, wohin sie sich wenden sollte.
Ein leises Klopfen ertönte. Brenna seufzte abermals. Was sollte sie Quin nur sagen? Gestern Abend hatte er sich wieder draußen schlafen gelegt, und nun würde er eine Antwort erwarten. Aber welche sollte sie ihm geben?
Widerstrebend öffnete sie die Tür. Zu ihrem Erstaunen stand Lughan Ó Neill vor ihr, das Clanoberhaupt. Er blickte grimmig drein. Von Quin war keine Spur zu sehen.
„Darf ich hereinkommen, Brenna?“
Sie nickte und zog die Tür weiter auf. Lughan bemerkte, dass sie packte, und setzte sich auf eine Bank. „Es tut mir leid um Aimon.“
Die frische Wunde in ihr brach erneut auf. Brenna schlang sich die Arme um ihren Körper und rang die Trauer nieder. „Mir auch.“
„Sein Bruder Pól hat mich gebeten, mit dir zu reden.“
„Ich weiß, was Ihr mir sagen wollt.“ Sie machte sich erneut ans Packen, obgleich sie wusste, wie unhöflich das war. „Ich muss fort aus dieser Kate.“
„Pól lässt dir ein paar Tage Zeit“, erwiderte Lughan. „Aber ja, diese Kate fällt nun an ihn, denn er ist der Zweitgeborene seiner Sippe. Er bietet dir jedoch an, bei ihm und seiner Familie zu bleiben.“
Die Vorstellung, von Aimons Verwandten umgeben zu sein, drohte Brenna zu ersticken. Sie hatte kein Recht, hier zu sein – schließlich waren Aimon und sie nicht vermählt gewesen. „Schon gut. Sagt ihm, ich werde ihm nicht zur Last fallen. Er wird seine Frau und seine Familie hier unterbringen wollen.“
„Ich werde in einer anderen Sippe einen Platz für dich finden“, bot Lughan behutsam an. „Du musst nicht in die Kate deiner Mutter zurückkehren.“
Sie rieb sich die Arme und schüttelte den Kopf. „Macht Euch keine Umstände.“
„Du gehörst zum Clan“, entgegnete Lughan scharf. Brenna erkannte, dass sie ihn gekränkt hatte, und errötete. „Und daher bin ich für dich verantwortlich. Keiner hier ist ohne Obdach, und keiner hier muss hungern.“
„Hat Quin mit Euch gesprochen?“, fragte sie dazwischen. Hatte er Lughan erzählt, dass er sie heiraten wollte?
Den Clanführer schien die Frage zu beruhigen. „ Aye , hat er. Er hat mich heute Morgen um Männer und Pferde gebeten. Er wird an meiner statt zu König Patrick von Laochre reiten. So Gott will, holen wir die Gefangenen zurück.“
Das dämpfte Brennas Stimmung. Also hatte Quin nicht erwähnt, dass er sie mitzunehmen plante. Und wieso sollte er auch? piesackte sie eine vorwurfsvolle innere Stimme. Du hast ihm keinen Grund gegeben, anzunehmen, dass du Ja sagen würdest.
Wobei der Gedanke sie durchaus nicht begeisterte, allein mit einer Horde Männer zu reisen. Vermutlich hatte Quin das gar nicht bedacht und auch keinen Gedanken daran verschwendet, was die Leute dazu sagen würden.
Just in dem Moment schwang die Tür auf. Quins Haar war nass, seine Haut schimmerte wie frisch gewaschen. Er heftete den Blick auf Brenna, und sie sah Bewunderung in seinen grünen Augen, so als sei sie soeben seinem Bett entstiegen. Ihr wurde heiß. „Dia dhuit ar maidin“ , grüßte er.
Der Clanführer erwiderte den Morgengruß. „Hast du schon einen Trupp zusammengestellt, der dich nach Laochre begleitet?“
„Habe ich. Aber die Ehefrauen wollen ebenfalls mit. Ich hatte vergessen, dass die Königin zum Imbolc-Fest einen Aenach , einen Schaukampf, ausrichten lässt.“
Lughan lachte. „Sie trauen ihren Männer nicht über den Weg, was?“
Quin fing Brennas Blick ein, und sie schaffte es nicht, wegzusehen. Es war üblich, das Handfasting – Ritual im Rahmen von Feierlichkeiten durchzuführen, und dieser Aenach würde keine Ausnahme sein. Das Imbolc-Fest markierte den Frühlingsbeginn und den Anbruch der fruchtbaren Jahreszeit. Gewiss wollten die Frauen ihre Gatten davor
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