Historical Gold Band 251
er sie an der Schulter berührte? Leicht strich er an dem Goldkettchen entlang, ließ die Hand vom Schlüsselbein bis zu ihrem Nacken gleiten.
„Wenn Sie Ihr Tun für das Vorspiel einer Verführung halten“, erklärte sie hochmütig, „dann lassen Sie sich gesagt sein, dass mir dabei höchstens die Haare zu Berge stehen.“
Ash bezweifelte, dass es stimmte, da sich ihr Atem auf subtile Weise verändert hatte. Er löste den Verschluss ihrer Kette und ließ sie von ihrem Hals gleiten. Sie war schwer; das Medaillon tauchte wie erwartet zwischen ihren Brüsten auf, als er an der Kette zog. Es war ein erstaunlich gut gearbeitetes Stück, reich verziert und mit einer gewissen Patina, die nahelegte, dass es sich um ein Erbstück handelte.
Sie haschte danach, doch er drehte sich rasch um, damit sie die Kette nicht zu fassen bekam.
Er fragte sich, wessen Gesicht er wohl entdecken würde, sollte er das Medaillon öffnen. Er wollte es gar nicht wissen. Wenn es Richard wäre oder, schlimmer noch, Edmund …
„Geben Sie das zurück!“ Wieder versuchte sie ihm die Kette zu entreißen.
Mit der freien Hand kramte er in seiner Westentasche herum, bis er den Schatz fand, den er früher an diesem Tag bekommen hatte.
„Das hier“, erklärte er und hielt seine Beute in die Höhe, „ist der Hauptschlüssel von Parford Manor. Ich habe ihn erst heute Nachmittag von Mrs Benedict erhalten. Man kann damit jede Tür aufschließen. Vermutlich auch die Ihre.“
Er hielt den Schlüssel hoch und zog das Goldkettchen durch die mit dem Schwert verzierte Raute. Dann ließ er los, und der Schlüssel glitt am Kettchen entlang nach unten und klirrte gegen das Medaillon. Sie fuhr zusammen. Er nahm ihre Hand, drehte sie um und häufte das Ganze – Kettchen, Medaillon und Schlüssel – darauf.
„Ich will Ihnen keinen Kuss rauben“, sagte er. „Ich will Sie nicht in mein Bett zerren.“ Er schloss ihre Hand um die Kette und drückte sie. „Ich will Ihnen gar nichts nehmen. Haben Sie mich verstanden?“
Margaret schluckte und schüttelte den Kopf.
„Ich möchte, dass Sie mir freiwillig einen Kuss geben. Und ich möchte, dass Sie den Trottel vergessen, der Ihnen das hier gab und Sie dann einfach verließ.“ Er nickte zu der Hand mit dem Medaillon. „Sie sollen wissen, dass Sie mich ganz einfach loswerden können, wenn Sie mich nicht küssen möchten. Sie brauchen mir nur in die Augen zu sehen und zu sagen: ‚Ash, ich habe kein Interesse daran, Ihre verkommene Liebessklavin zu sein.‘ Dann gehe ich einfach weg. Na los. Probieren Sie es.“
Sie sah ihm in die Augen. „Mr Turner …“
Er führte ihre Hand an die Lippen, berührte sie dabei zwar nicht, doch konnte sie seinen warmen Atem spüren. „Das taugt nicht. Sie müssen mich wenigstens Ash nennen.“
Doch sie entzog sich ihm und spielte mit einer Haarlocke, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatte. Selbst zu dieser strengen Frisur aufgesteckt, bekam man einen Eindruck, wie lang und üppig ihr dunkles Haar war. Offen reichte es ihr möglicherweise sogar bis zur Taille.
„Kommen Sie“, sagte er. „Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt.“
„Was ist Ash überhaupt für ein seltsamer Vorname?“ Sie schüttelte den Kopf. „Warum nicht Luke oder John oder Adam?“
Darüber wollte er nicht reden. „Ash ist nicht mein richtiger Vorname. Mehr ein … Rufname. Gewissermaßen.“ Seine Mutter hatte ihren Kindern ganze Bibelverse als Vornamen mitgegeben. Ihr seinen gesamten Vornamen vorzutragen, würde schlicht zu lange dauern. „Ich habe keinen richtigen Vornamen. Ich habe …“ Ash hielt inne. „Ich habe einen Eintrag in einem Pfarrregister. Aber das hat keine Bedeutung. Jeder, der mich kennt, sagt Ash zu mir. Wenn Sie schon nicht meine Liebessklavin sein wollen, sollten Sie mir zumindest die Ehre erweisen, dieses Mr Turner aus Ihrem Vokabular zu streichen.“
Sie sah ihn unter den Locken hervor an, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. Zum ersten Mal an diesem Abend entdeckte er die Spur eines Grübchens, eines leisen Lächelns, das um ihre Lippen spielte. Es war etwas Zartes, Zerbrechliches, ebenso körperlos wie Mondlicht auf Wasser. Er hielt den Atem an und wartete. Doch sie zerstörte den Zauber mit einem Kopfschütteln.
„Das wäre zu vertraulich. Die Leute würden sagen …“ Sie verstummte, strich mit einer Hand über ihr strapazierfähiges Kleid. „Sie würden sagen, ich griffe nach etwas, was meiner Stellung nicht zusteht.“
Er zuckte mit
Weitere Kostenlose Bücher