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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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hätte sie einfach mit in sein Bett genommen, ohne sich damit aufzuhalten, Sie um Ihr Einverständnis zu bitten. Aber Sie haben Glück, ich war zu sehr damit beschäftigt, es zu etwas zu bringen; ich hatte keine Zeit, mir die Manieren eines Gentleman anzueignen.“ Er warf den Kopf zurück. „Wenn Sie unbedingt wissen wollen, warum ich Sie dauernd so plage: Sie erinnern mich an Laurette.“
    „An Laurette?“ Margaret wiederholte den Namen ein wenig angewidert. Er klang billig, wie das gewollt französisch wirkende Gehabe einer Geliebten. „Bestimmt schickt es sich nicht, dass Sie mir von ihr erzählen.“
    „Ich bin ihr in Indien begegnet.“ Schelmisch blitzten seine Augen auf, als wüsste er genau, wie unbehaglich sie sich fühlte. „Ich habe sie etwa ein Jahr lang bei mir gehalten, musste dann aber einsehen, dass sie mehr brauchte, als ich ihr geben konnte.“
    „Mr Turner.“ Sie sah Laurette förmlich vor sich – eine schöne Inderin mit dunkler Haut, deren Glieder mit den seinen verschlungen waren. Und warum erfüllte diese Vorstellung sie nicht mit Widerwillen, sondern mit Lust? Sie zerrte noch einmal an den Hutbändern, was nur dazu führte, dass die Haarnadeln sich tiefer in ihre Kopfhaut bohrten.
    Er grinste sie an. „Ich heiße Ash, wenn Sie sich erinnern möchten, nicht Mr Turner. Und was Laurette angeht, so war sie zunächst auch scheu, doch nach einer Weile kam sie nachts zu mir ins Bett gekrochen.“
    „Mr Turner! Ich höre mir das nicht länger an!“ Sie presste die Hände auf die Ohren, doch sie konnte den Klang seiner Stimme nicht aussperren.
    „Als sie klein war, musste ich ihr das Fleisch in sehr kleine Würfel schneiden. Doch selbst damals waren ihre Zähne schon rasiermesserscharf. Ich hatte ständig die Hände verbunden.“
    Wie angewurzelt blieb Margaret stehen. Ihre Arme sanken herab. Das sinnliche Bild in ihrem Kopf zerstob in dem Moment, als Laurette winzige Reißzähne wuchsen. Beinahe wäre ihr gegen jede Erwartung ein Lachen entschlüpft, doch sie tarnte es noch rechtzeitig als ungläubiges Schniefen. „Mr Turner“, sagte sie und legte alle steife Verachtung in ihre Stimme, deren sie gerade fähig war. Unter diesen Umständen war es nicht sehr viel.
    Turner zügelte sein Pferd ein paar Schritte vor ihr. Mit funkelnden Augen drehte er sich zu ihr um. „Ja. Das war sehr ungezogen von mir. Laurette war ein Tiger. Ich habe einen Mann … begleitet, der das Muttertier zum Zeitvertreib erlegte. Er nahm das Fell und ließ das Junge zurück, das fast noch zu jung war, sich selbst mit Fressen zu versorgen. Stundenlang habe ich gesucht, ehe ich die Kleine im Gebüsch gefunden habe. Sie war winzig – kaum so groß wie eine Katze. Und was für einen Unheil verkündenden Blick sie mir aus dem Dornengestrüpp zuwarf! Damals dachte ich mir, wenn ich die Zuneigung dieses herrlichen Geschöpfs gewinnen könnte, wäre das wirklich bedeutsam.“
    Bei den letzten Worten sah er Margaret in die Augen. Einen winzigen Moment wünschte sie sich, zu den Frauen zu gehören, die sich in ein Paar schöne braune Augen und herrlich geformte Schultern verliebten. Dass sie einfach ignorieren könnte, wer sie war – wer er war – und was er ihr angetan hatte. Aber das konnte sie nicht.
    Vielleicht war die Ehrlichkeit, die er in seine Stimme legte, und diese Wärme in seinem Blick nur aufgelegt. Aber selbst wenn es ihm wirklich ernst war mit dem, was er gesagt hatte: Es spielte keine Rolle.
    Möglicherweise brachte er sie dazu, ihre Haarnadeln zu vergessen. Aber wenn er gegangen war, wären sie immer noch da und würden sich in ihre Kopfhaut bohren. Er konnte die Wirklichkeit nicht ändern, und sie würde nichts vergessen.
    Widerstrebend sah sie zu ihm hoch. „Wie ging es dann weiter, nachdem Sie das Tigerjunge gefunden hatten?“
    „Ich habe die Hand nach der Kleinen ausgestreckt. Sie hat mich gebissen.“ Er lächelte und blickte verträumt in die Ferne. „Das war es mir allerdings wert.“
    Auch sie wandte den Blick ab. Gefährlicher noch als diese durchdringenden braunen Augen war das indirekte Kompliment. Er hatte ihr gerade erklärt, dass sie es ihm wert war – mitsamt ihren Stacheln.
    Und er hatte es nicht gesagt, weil er sechzigtausend gut angelegte Pfund wollte. Auch nicht, weil sie ihm eine Möglichkeit bot, eine Allianz mit dem alten Adel zu schmieden. Nein; er hätte sich eine der vielen anderen Frauen aussuchen können, die ihm ihre Bereitschaft signalisiert hatten, ihm die Füße

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