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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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können die Damen also nichts essen oder trinken. Stundenlang nicht. Und auf dem Ball können sie sich auch nur die Lippen netzen.“
    Er sah sie an. „Wirklich?“
    Sein ungläubiger Tonfall trieb ihr wieder die Röte ins Gesicht. „Allerdings. Ich habe die Zofen darüber reden hören. Acht Stunden mit leerem Magen, in sieben Unterröcken. Und dann soll man noch herumwirbeln. Da würdest du auch umkippen.“
    „Ich hatte keine Ahnung, dass Ballsäle so barbarische Orte sind.“ Er sagte es mit einem Lächeln, doch Margaret erwiderte es nicht.
    „Mich würdest du zweifellos auch für ein armseliges Geschöpf halten“, sagte sie und reckte energisch das Kinn, „wenn du mich in Lagen von Seide hüllen und mir nichts zu trinken geben würdest, nur um zu sehen, was passiert. Wahrscheinlich würde ich den Abend nicht überstehen. Denk doch mal nach, bevor du sprichst. Wenn du dich nur auf Gerüchte stützt, wirst du nie etwas verstehen.“
    „Du würdest nicht umfallen.“
    „Woher willst du das wissen?“
    Er stand auf und tat einen Schritt auf sie zu. „Du begreifst nicht, was ich meine, Margaret. Du bist stärker. Du würdest dich auf dein innerstes Selbst besinnen, genau wie jetzt, würdest der Gefahr ins Gesicht sehen und ihr sagen, sie solle sich zum Teufel scheren. Ja, genau, wie du es jetzt mit mir machst. Manche Menschen brechen zusammen, wenn sie einen Schlag einstecken müssen. Du würdest vielleicht auch ein wenig ins Wanken geraten. Aber du würdest nie umfallen.“
    „Ich wünschte, ich könnte dich hassen“, erklärte sie leidenschaftlich.
    „Ja“, bemerkte er. „Das wäre für dich praktischer. Leider musstest du feststellen, dass dir das ganz unmöglich ist.“
    Sie starrte ihn an. Um ihre Mundwinkel begann es zu zucken – ein Lächeln war es noch nicht, aber der Anfang dazu.
    „Wenn er sich so aufführt, Miss Lowell“, mischte Mark sich vom Sofa her ein, „marschiere ich normalerweise wutentbrannt aus dem Zimmer. Es ist unmöglich, mit ihm zu diskutieren, wenn er anfängt, es als gegeben zu setzen, dass er sowieso immer recht hat. Und wenn Sie bleiben, wird er in Ihrem Kopf so lange das Unterste zuoberst kehren, bis Sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Glauben Sie mir, Ash liegt sowohl völlig richtig als auch entsetzlich falsch. Und er wird niemals verstehen, womit er Sie eigentlich so verstört hat.“
    „Was habe ich denn so Furchtbares gesagt?“, wollte Ash wissen.
    Sie warf ihm einen Blick zu, der besagte: Wenn du es nicht weißt – von mir erfährst du es bestimmt nicht. Ash war dieser Blick aufs Äußerste zuwider.
    Und dann erhob sie sich. „Muss ich hinausmarschieren? Oder kann ich auch elegant hinausrauschen?“
    „Bitte sehr, rauschen Sie nur.“ Mark stand ebenfalls auf, und Margaret knickste rasch vor ihm. Ash sah sie nicht einmal im Vorbeigehen an. So hatte er sich den Abend eigentlich nicht vorgestellt – dass sie aufgeregt und verwirrt aus dem Raum stürzte. Direkt schlimm war es ja nicht, dass sie gestritten hatten – umso süßer würde später die Versöhnung ausfallen. Aber es war nicht das, was er sich erhofft hatte.
    Und es bewies wieder einmal: Man mochte überzeugt davon sein, dass man eine Frau gut kannte. Man hatte ihr seine dunkelsten Geheimnisse offenbart. Und trotzdem brachte sie einen noch vollkommen durcheinander, weil sie auf Dinge Wert legte, die überhaupt keinen Sinn ergaben. Tief seufzte er auf. Er war sich nicht ganz sicher, ab wann das Gespräch einen anderen Verlauf genommen oder was genau er dazu beigetragen hatte.
    „Na.“ Die Silbe hallte in dem inzwischen etwas leeren Raum wider. „Glaubst du, dass sie diese Episode morgen vergessen hat?“
    Mark schüttelte den Kopf. „Sie kann genauso stur sein wie du.“
    „Ich bin nicht stur“, erklärte Ash. „Ich habe nur einfach recht. Das ist ein Unterschied.“
    Mark schnaubte. „Bist du doch. Ich erinnere mich daran, wie Mutter uns Bibelverse zum Lernen aufgegeben hat. Für Smite war das kein Problem – egal, wie viele wir lernen mussten.“
    Sie hatte ihnen zu viele aufgegeben – Dutzende und Aberduzende, hatte es den Anschein gehabt. Zum Lernen hatte sie sie im Salon eingesperrt.
    „Aber du hast dich immer geweigert. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, wie sie dich schlägt und du dich weigerst zu weinen. Du hast gelächelt, als sie dich verprügelt hat. Als hättest du schon damals unbedingt beweisen wollen, dass du dich keinem fremden Willen beugen

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