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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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aller Welt erzählen, dass sie sich als Dienstbotin verkleidet und sich ihm dargeboten hatte, um an Informationen zu gelangen. Jede ihrer Zärtlichkeiten würde vom Klatsch zerpflückt werden. Sie war zuvor schon in Ungnade gefallen, doch wenn er die Wahrheit offenbarte, wäre das ihr endgültiger Ruin.
    Margaret seufzte leise. Wenn es wirklich so weit kam, würde sie sich wehren. Sie würde seine Geheimnisse verraten, wenn er die ihren ausplauderte. Bis dahin wollte sie glauben, dass er recht hatte. Dass sie eine Frau war, der man trauen konnte, eine Frau, die ihn am Ende nicht verraten würde.
    Und so schickte sie ihrem Bruder eine weitere Sammlung von Plattitüden und flüsterte Ash insgeheim zu: Siehst du? So revanchiere ich mich bei dir.
    Es war wieder ein düsterer Morgen – wolkenverhangen, aber trocken. Ash saß in der Bibliothek und quälte sich durch einen Text über Landwirtschaft, während sein Bruder eifrig an seinem Buch schrieb.
    Es war nun zwei Tage her, seit Margaret aus dem Raum gelaufen war. Letzten Abend hatte sie nicht vorbeigeschaut – obwohl er beinahe bis Mitternacht gewartet hatte. Nun blieb ihm nichts als ein Dickicht geschriebener Worte, die ihm wohl etwas über die Landwirtschaft verraten würden, wenn er sie denn je entziffern könnte.
    Ash klappte das Buch zu.
    Hier gab es reihenweise Bücher. Regalweise, und sein kleiner Bruder hatte sich dahinter verschanzt, war begraben in einem Meer des Wissens, das sich Ash nie erschließen würde. Mark hatte menschliches Miteinander durch kalte Buchstaben ersetzt. Ash wünschte sich, er würde einfach mal ein bisschen leben .
    Gott, er hätte sonst etwas gegeben für eine Unterbrechung.
    „Mr Turner, Sir. Jemand möchte Sie sprechen.“
    Vor Erleichterung hätte Ash beinahe laut aufgeatmet, als er Smiths Worte hörte. Der Butler stand steif an der Tür, hatte aber keine Visitenkarte mitgebracht. Seinen Londoner Angestellten hatte Ash bereits empfangen; ihm war kein aktueller Fall bekannt, der einen Besuch nötig gemacht hätte.
    „Der Gentleman sagt, Sie erwarten ihn“, fuhr Smith fort. „Wohin soll ich ihn führen?“
    Ash war jetzt noch verwirrter. Er jedenfalls hatte niemanden eingeladen. Vielleicht handelte es sich um einen Anhänger des Herzogs oder um einen Freund der Dalrymples. Er ballte die Hände zu Fäusten.
    Doch Mark war bereits aufgestanden. Er strahlte über das ganze Gesicht. „Ich empfange ihn sofort“, sagte er und lief eilends aus dem Zimmer.
    Ash folgte langsamer. Seine Gedanken waren in Aufruhr. So viel Begeisterung hatte Mark den ganzen Sommer nicht gezeigt, für niemanden. Hatte er einen Freund eingeladen?
    Warum hatte er kein Wort gesagt? Nicht dass Ash seinem Bruder irgendetwas missgönnen würde. Und er beklagte sich auch nicht – ein wenig mehr freundschaftliche Gespräche würden Mark sehr guttun.
    Kurz nach seinem Bruder spazierte auch Ash in die Eingangshalle. Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Mark den Burschen – dunkel, mit ebenholzschwarzem Haar – an den Armen packte.
    „Mein Gott“, sagte Mark, „du bist schon da? Du musst ja sofort aufgebrochen sein, als du meinen Brief erhalten hast. Die ganze Nacht musst du unterwegs gewesen sein. Was hast du dir nur dabei gedacht?“
    „Du wusstest, dass ich kommen würde“, erklärte der Mann fröhlich.
    Ash stand in der Tür. Er hatte einmal gehört, dass ein Diamant zu Kohle wurde, wenn man ihn lange genug erhitzte. Er spürte, wie sein eigenes Herz sich gleichsam in ein ausgebranntes Stück Kohle verwandelte. Er wusste nicht, ob er sich dazugesellen oder sich im Hintergrund halten sollte.
    Denn er hatte sofort gesehen, wer ihr Besucher war. Das war nicht irgendein Freund aus London. Es war eine brüderliche Umarmung gewesen. Wortwörtlich.
    „Smite.“ Ash versuchte, nicht allzu vorwurfsvoll zu klingen, und bemühte sich um einen ruhigen Ton, dem man den inneren Aufruhr nicht anmerkte. „Aber ich habe dich doch schon damals eingeladen, als das Gericht zu unseren Gunsten entschied.“ Er verkniff sich den Rest. Und du hast gesagt, du hättest keine Zeit.
    Sein Bruder schaute herüber und sah Ash in der Tür stehen. Auch wenn er immer noch lächelte, schien alle Wärme der brüderlichen Begrüßung von ihm gewichen. Als hätte Ashs Anblick ihn zu einem Ausbund an Steifheit werden lassen. Er sah sich um, verzog das Gesicht und kam dann mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
    Mit ausgestreckter Hand . Als wäre Ash nichts weiter als ein

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