Historical Gold Band 261 (German Edition)
sobald sie von Elizabeths Anwesenheit erfuhren. Er hatte nur gehofft, dass es nicht so bald sein würde.
Reese ging in den Salon, wo Royal und Lily, seine Frau, auf dem rosa Samtsofa saßen. Selbst ohne die Verbesserungen, die er und Elizabeth einst geplant hatten, war der Raum gemütlich und einladend, ganz in Rosa und Gold gehalten, mit Möbeln aus Rosenholz, Fransenkissen und persischen Teppichen. Ein paar antike chinesische Vasen standen auf dem Mahagonisims über dem Kamin, in dem am anderen Ende des Salons ein Feuer loderte.
Royal erhob sich und kam ihm entgegen, als Reese eintrat. Hinter ihm schloss Hopkins leise die Türen, sodass sie ungestört waren. Royal, der etwas größer war, blond und mit den goldbraunen Augen eines Löwen, sah ihn finster an.
„Hast du den Verstand verloren, Bruder?“
„Offenbar. Jedenfalls erscheint das unserer geliebten Tante so.“
Royals Spannung schien etwas nachzulassen. „Ich hörte, dass Tante Agatha hier ist. Das ist einer der Gründe, warum wir gekommen sind.“
„Ich hoffe, das bedeutet, dass ihr mindestens bis zum Abendessen bleibt.“ Fragend sah er die hübsche blonde Frau seines Bruders an. Lily trug ein himmelblaues Seidenkleid, und ihr blondes Haar war viel heller als das von Royal. Ihre Augen waren von einem hellen Grün. Sie war von weitaus sanfterem Temperament als sein dominanter Bruder, der dazu erzogen worden war, der Erbe eines Dukes zu sein, und daher passten die beiden ausgezeichnet zusammen.
„Ich sagte ihm bereits, dass wir vorher eine Nachricht hätten schicken sollen“, sagte sie, „um sicherzugehen, dass unser Besuch auch passend ist. Aber er wollte nicht auf mich hören.“
„Ihr braucht keine Einladung. Ihr seid hier immer willkommen. Außerdem hatte Tante Agatha gehofft, dass ihr vorbeikommen würdet. Erst heute Morgen hat sie eine Nachricht nach Bransford geschickt. Ich weiß, dass sie es kaum erwarten kann, euch zu sehen.“
Lily lächelte. „Dann werden wir natürlich bleiben.“
Royal warf einen kurzen Blick auf die geschlossenen Türen. „Also gut, genug geplaudert. Was zur Hölle sucht Elizabeth Holloway in deinem Haus?“
Die Andeutung eines Lächelns umspielte Reeses Lippen. „Sie ist nur für ein paar Wochen hier, das ist alles. Du hältst das für keine gute Idee?“
Royal zog die Brauen hoch. „Gute Idee? Diese Frau hat dich für einen anderen Mann verlassen. Sie hat dich betrogen und ihr Versprechen gebrochen, dich zu heiraten. Gar nicht zu reden von deinem Herz! Und jetzt ist sie hier? Hast du den Verstand verloren?“
Reese lachte. Er konnte nicht anders. Royal sah ihn an, als glaube er, sein Bruder wäre tatsächlich verrückt geworden. „Du lachst. Du lachst niemals, Reese. Jedenfalls hast du das jahrelang nicht mehr getan.“
Reese grinste. „Es tut mir leid. Wenn du nur wüsstest, wie du dich anhörst. Warum setzen wir uns nicht alle, und ich erkläre, so gut ich kann, warum Elizabeth und ihr Sohn hier sind. Dann sagen wir unserer Tante Bescheid, damit sie uns Gesellschaft leistet.“
Als Royal zum Sofa ging und sich neben Lily setzte, warf Reese ihm einen prüfenden Blick zu. Lachte er wirklich so selten? Vielleicht hatte die Rückkehr aufs Land ihm gutgetan, wie sein Vater es immer geglaubt hatte.
Oder vielleicht lag es an der Herausforderung, die er auf sich genommen hatte: sein Entschluss, Elizabeth zu verführen und in sein Bett zu bekommen.
Er dachte an ihre heißen Küsse, erinnerte sich, wie sie ihn erstaunt angesehen hatte, nachdem der Kuss vorüber war, und wie die Stimmung sich verändert hatte. Elizabeth würde in seinem Haus bleiben, bis ihre Probleme gelöst waren. In der Zwischenzeit würde er das Beste aus dieser schwierigen Lage machen und vielleicht ein wenig Rache üben können für die Art, wie sie ihn behandelt hatte.
Aber er würde sie lediglich in sein Bett holen. Er hatte nicht die Absicht, sie so weit an sich heranzulassen wie damals.
Um keinen Preis der Welt.
„Fang an“, sagte Royal, und Reese wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Bruder zu. „Ich kann es kaum erwarten, diese Geschichte zu hören.“
Reese seufzte nur. Nicht einmal er war ganz sicher, wie er es am besten erklären sollte.
Elizabeth quälte sich durch das Mahl, das an jenem Abend im Speisesaal serviert wurde. Sechs Gänge, darunter gebratenes Rindfleisch und Yorkshire-Pudding. Obwohl das Essen köstlich war, bekam sie kaum etwas davon herunter.
Den ganzen Abend über begegnete sie feindseligen
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