Historical Gold Band 261 (German Edition)
beide erhoben sich von ihren Sitzen.
„Ich habe unser Gespräch sehr genossen, Hoheit.“
„Ich habe wenige Freundinnen“, sagte die Duchess. „Diese wenigen schätze ich sehr. Ich habe das Gefühl, wir könnten gute Freundinnen werden.“
Etwas schien Elizabeth die Kehle zuzuschnüren. Mit den Jahren hatte Edmund die Freundschaften zerstört, die sie gehabt hatte. Sie wäre gern mit einer Frau befreundet, die sie achtete.
„Es wäre mir eine Ehre.“
Und so war ein Pakt geschlossen. Dem Duke mochte das nicht gefallen. Doch Lily Dewar schien das nichts auszumachen, und Elizabeth würde ihr immer dankbar sein für ihre Bemühungen.
Wenn sie nach London ging, wäre sie Mason und Frances los und würde frei sein, um ein eigenes Leben zu führen und neue Freundschaften zu schließen. Vielleicht würde Lily Dewar die erste sein.
Beinahe hätte sie gelächelt, hätte es wohl sogar getan, wenn sie nicht an Reese gedacht hätte und an das Geheimnis, das sie ihm noch mitteilen musste.
Wie lange wohl würde sie noch für die Fehler leiden müssen, die sie einst als Mädchen gemacht hatte?
Royal und Lily waren nicht nach Bransford Castle zurückgekehrt. Die Kutschfahrt von Briarwood dauerte nur wenig mehr als eine Stunde, aber Reese hatte seinen Bruder seit einigen Wochen nicht mehr gesehen, und er genoss dessen Anwesenheit.
Außerdem bildeten Royal und Lily einen Puffer zwischen ihm und Tante Aggie und, was noch wichtiger war, auch zwischen ihm und Elizabeth.
Sein Bruder und dessen Frau würden nach dem Mittagessen abfahren, aber am Morgen war ein weiterer Besucher eingetroffen. Chase Morgan, der Detektiv, den Reese engagiert hatte, derselbe Mann, den Royal einige Monate zuvor beauftragt hatte, ihm zu helfen herauszufinden, wer seinem Vater das Vermögen der Bransfords abgeschwindelt hatte.
Morgan brachte Neuigkeiten von Edmund Holloway, und da auch Royal schon mit diesem Mann zusammengearbeitet hatte, bat Reese ihn, mit ihnen beiden ins Arbeitszimmer zu kommen.
Morgan, ein Mann in den frühen Dreißigern, groß, dunkelhaarig und hager, begrüßte die beiden Männer und setzte sich dann neben Royal, während Reese hinter seinem Schreibtisch Platz nahm.
„Was also haben Sie herausgefunden?“, fragte Reese, der noch nie viel Zeit verschwendet hatte.
Morgan zog eine Akte aus seiner Ledermappe und öffnete sie auf seinem Schoß. Er blickte auf die Notizen, die er gemacht hatte. „Edmund Holloway, sechster Earl of Aldridge, starb am neunten Juli, vor etwas mehr als einem Jahr. Es gab eine Menge Gerüchte um seinen Tod, darunter eines, das besagte, Trinken im Übermaß hätte etwas mit seinem Tod zu tun.“ Er blickte auf. „Offenbar hatte er eine Schwäche für Brandy entwickelt. Oder was immer sich zu jener Zeit gerade in seinem Glas befunden hat.“
Reese war ein wenig überrascht. Früher, als sie beide um Elizabeth warben, hatte Edmund nicht zu viel getrunken. Aber damals war der Earl auch noch erheblich jünger gewesen. Er hatte mehr Geld gehabt, als er in seinem ganzen Leben hätte ausgeben können. Vielleicht hatte die Langeweile ihren Tribut gefordert.
Reese fiel es schwer sich vorzustellen, dass er sich jemals gelangweilt hätte, wenn Elizabeth seine Frau geworden wäre. Und dann war da noch der Sohn, den sie dem Earl geschenkt hatte. Lag Edmund denn gar nichts an dem Jungen?
„Sprechen Sie weiter“, sagte er nur.
„Abgesehen davon, dass er ein Earl war und ungemein reicht, führte Holloway ein geheimes Leben. Nach den ersten Ehejahren begann er, Prostituierte aufzusuchen. Er stand in dem Ruf, grausam zu sein, vor allem, wenn er etwas getrunken hatte. Die Frauen mochten ihn nicht, und in einigen Häusern wurde ihm der Zutritt verwehrt.“
Welche Art von Leben hatte Elizabeth geführt, fragte sich Reese? Wie schlecht hatte Edmund sie behandelt? Reese ermahnte sich, kein Mitleid für sie zu empfinden.
„Was ist mit Elizabeth? Haben Sie etwas über ihre Beziehung zu Aldridge herausfinden können?“
„Nach dem, was ich weiß, haben der Earl und seine Gemahlin sich nicht gut verstanden. Mit den Jahren wurde sein Trinken schlimmer und schlimmer. Sie stritten laut und heftig. Die Dienstboten sagen, Lady Aldridge stritt mit ihrem Mann häufig wegen des Jungen.“
Diese Wendung der Ereignisse gefiel ihm nicht. „Was sonst noch?“
„Nicht viel. Nur, dass die Dinge schlechter wurden, als Frances und Mason vor drei Jahren ins Haus zogen. Edmund wandte sich gegen seine Frau, und er fand
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