Historical Gold Band 261 (German Edition)
wurde untersagt, London zu verlassen. Ich hoffe, es gibt eine Möglichkeit, sodass Sie zu mir kommen können. Ihr Freund Travis Greer.
Reese las den Brief noch einmal. Travis war in Schwierigkeiten. Er konnte sich nicht vorstellen, welcher Art diese Schwierigkeiten sein sollten, aber sein Freund hatte ihn noch nie um einen Gefallen gebeten. Was immer das Problem war, es musste wichtig sein, und Reese wollte tun, was sich für Travis als nötig erwies.
Er musste nach London. Unglücklicherweise hieß das, er musste Elizabeth und Jared auf Briarwood zurücklassen. Der Gedanke gefiel ihm nicht. Mason Holloway schreckte vor nichts zurück, und er wollte die Vormundschaft über Elizabeths Sohn haben. Vielleicht unternahm er einen weiteren Versuch, solange Reese sich in der Stadt aufhielt.
Er dachte einen Moment darüber nach, sie nach Bransford Castle zu schicken, damit sie und der Junge in der Obhut seines Bruders waren.
Doch all das war nicht Royals Problem, es war seins.
Er erwog die Möglichkeiten. Er musste Elizabeth und ihren Sohn in Sicherheit wissen, und in seinen Diensten standen gute Männer, Männer, denen er vertraute. Er würde Timothy veranlassen, einige der Männer anzuheuern, die er im Dorf kannte, genügend, um Elizabeth beschützt zu wissen, während er fort war.
Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, befahl er Hopkins, ein Frühstück für die Reise einzupacken und die Kutsche vorfahren zu lassen. Er ging nach oben und wies Timothy an, einen Koffer zu packen, dann machte er sich daran, nach Elizabeth zu suchen.
„Ich fürchte, sie ist nicht in ihrem Zimmer, Mylord“, sagte Gilda, ihre Zofe. „Vielleicht ist sie unten.“
Er nickte und machte sich auf den Weg. Er musste mit ihr sprechen und ihr von seinen Plänen erzählen. Gerade hatte er den Fuß der Treppe erreicht, als die Vordertür aufgerissen wurde und einer der Stallburschen, sein früherer Sergeant Morris Dexter, ohne anzuklopfen, hereinstürmte.
„Major! Gott sei es gedankt, dass ich Sie gefunden habe! Es geht um Mylady, Major. Wir sind heute Morgen ausgeritten, und wir waren gerade auf dem Rückweg und beinahe wieder hier, als ein Schuss fiel.“
Reeses Herz schien stillzustehen.
„Sie liegt da draußen, Major … gleich hinter dem Stall.“
Er war schon unterwegs, ohne an den Stock zu denken, und biss die Zähne zusammen. Auf Elizabeth war geschossen worden. Vielleicht lag sie schon im Sterben.
Vielleicht war sie schon tot.
In seinem Innern schnürte sich alles zusammen. Morris lief zum Stall, Reese hielt mit ihm Schritt und bewegte sich so schnell, wie das verdammte Bein es ihm gestattete.
Zusammen bogen sie um die Ecke des Stalls. Elizabeth ging hinkend auf das Haus zu. Die Erleichterung, die er bei ihrem Anblick verspürte, war so heftig, dass ihm beinahe schwindelig wurde.
„Es geht mir gut“, sagte sie und hielt den schwarzen Reithut in der Hand. „Als ich herunterfiel, habe ich mir den Knöchel verstaucht, das ist alles. Es geht mir gut.“
Aber danach sah sie nicht aus. An ihrem weiten schwarzen Reitrock hingen Blätter und Zweige, und aus ihrem Haar hatten sich die Nadeln gelöst. Schwere schwarze Strähnen umrahmten ihr Gesicht, das bleicher war als gewöhnlich, und lange Locken fielen ihr über die Schultern.
„Morris sagte, jemand habe auf dich geschossen. Bist du sicher, dass du nicht getroffen worden bist?“
Sie streckte ihren Arm hoch. Im oberen Teil ihres weiten Ärmels war ein Loch. „Mein Pferd ist bei dem Schuss zusammengezuckt, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin schon eine ganze Weile nicht mehr geritten.“
Er ließ den Blick über sie gleiten und suchte nach den Anzeichen irgendeiner Verletzung, doch abgesehen von dem Schmutz und ihrer Blässe schien sie unversehrt. „Morris meint, es sei ein Wilddieb gewesen. Glaubst du das?“
Sie wandte sich ab. Offensichtlich tat sie es nicht.
„Ich auch nicht.“ Er wollte sich umdrehen und dem Burschen sagen, er solle für die kurze Fahrt zum Haus den Gig holen, aber Timothy war schon herangekommen und hob Elizabeth ohne weitere Umschweife auf seine starken Arme.
„Ich habe sie, Sir.“
Reese nickte nur. Es ärgerte ihn, dass ein anderer Mann die Aufgabe wahrnehmen musste, die er nicht erfüllen konnte. Doch jetzt zählte nur, dass Elizabeth sicher ins Haus kam.
Er dachte an Travis. Sein Freund war in Schwierigkeiten. Travis brauchte seine Hilfe. Ebenso wie Elizabeth und Jared.
Was zum Teufel sollte er jetzt tun?
Reese brach an
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