Historical Gold Band 261 (German Edition)
küsste sie. Es war ein leidenschaftlicher Kuss, so heiß und erregend, wie sie ihn sich immer vorgestellt hatte. Er schmeckte ein wenig nach Brandy, und sie roch seine herbe Seife. Anna lehnte sich gegen ihn. Ihre Brüste berührten seine muskulöse Brust, und er stöhnte.
Einen Moment lang hielt er sie noch fester, und ihr wurde ganz heiß. Dann stieß er sie zurück, trat beiseite und schob seine Brille auf dem Nasenrücken nach oben. Beinahe glaubte sie, seine Anspannung körperlich zu spüren, wie schwer es ihm fiel, seine Selbstbeherrschung zu bewahren.
„Du musst gehen, Anna. Ehe etwas geschieht, das wir beide bedauern könnten.“
„Ich werde gehen. Aber diesmal werde ich es dir nicht so leicht machen. Ich bin Witwe. Witwen genießen gewisse Freiheiten, die anderen Frauen nicht zustehen. Und jeder weiß, dass Witwen gewisse Bedürfnisse haben.“
Er sah sie an. „Du weißt nicht, was du da sagst.“
„Ich weiß ganz genau, was ich da sage.“
„Um Himmels willen, du bist die beste Freundin meiner Schwester!“
„Und wenn Beatrice noch am Leben wäre, dann würde sie mir sagen, dass ich ganz genau das Richtige tue.“
„Aber …“
„Wir werden einen Weg finden, um deine Unschuld zu beweisen, Travis. Dann werden du und ich … nun, wir werden sehen.“
Er blieb ungläubig zurück, als sie kehrtmachte und ihn im Salon stehen ließ. Annabelle lächelte vor sich hin. Endlich hatte sie den Mut gefunden, genau das zu tun, wovon sie schon so lange geträumt hatte.
Endlich hatte sie ihn geküsst.
Und es war allen Mut wert gewesen, den sie dafür hatte aufbringen müssen.
Reese trat in die Eingangshalle von Holiday House, in Gedanken noch bei dem Treffen, das er gerade mit Chase Morgan gehabt hatte.
„Das könnte ein erster Durchbruch in diesem Fall sein“, hatte der Detektiv gesagt. „Ich werde mit Jonathan Savage reden, und vielleicht kann ich direkt mit dem Angestellten sprechen, der ihm von dem Mord erzählt hat. Ich werde auch mit der Polizei sprechen. Ich verfüge über ein paar gute Verbindungen dort. Vielleicht kann ich dann endlich etwas Nützliches in Erfahrung bringen.“
Als Reese das Büro verließ, fühlte er sich so gut wie seit Tagen nicht. Wenn ein Mann zu einem Mord fähig war – und er glaubte, dass Holloway dazu in der Lage war –, dann wäre es keine Überraschung festzustellen, dass er es schon einmal getan hatte.
Reese schob die Tür auf, die zur Eingangshalle führte, und schüttelte die Tropfen von seinem Cape. Ein kalter Wind fuhr durch die Zweige vor dem Haus. Nebel lag in der Luft. Es fühlte sich gut an, im Haus zu sein.
„Du bist zurück!“
Er sah auf, und seine Frau lief auf ihn zu. Er versuchte, die Freude nicht zu beachten, die in ihm aufstieg. „Das bin ich.“
„Wie war es?“
„Morgan war sehr aufgeregt. Er glaubt, es könnte der Durchbruch sein, nach dem wir gesucht haben. Ich erzähle dir alles später. Zuerst habe ich etwas für Jared. Weißt du, wo er ist?“
„Er ist mit Mr Connelly zusammen, dem neuen Lehrer.“ Sie hatten den Mann vor drei Tagen eingestellt. Er war der dritte, der für diese Stellung vorgesprochen hatte, aber Elizabeth und Reese waren beide von dem klugen, fünfzig Jahre alten Mann beeindruckt, der seinen Beruf voller Hingabe auszuüben schien und hervorragende Referenzen mitbrachte. Und Jared schien sich in seiner Gegenwart weniger unbehaglich zu fühlen als bei den anderen davor.
„Sie sind oben im Kinderzimmer“, fügte Elizabeth hinzu. „Mr Connelly möchte ein Schulzimmer daraus machen, jetzt, da Jared älter ist.“
„Ich halte das für eine gute Idee.“
Sie sah ihn neugierig an. „Du hast ihm also ein Geschenk mitgebracht? Was ist es?“
Reese lächelte und schüttelte den Kopf. „Bitte ihn, einen Moment herunterzukommen, dann wirst du es sehen. Es wird nicht lange dauern, und vielleicht motiviert es ihn, sich danach aufmerksam seinen Studien zu widmen.“
Er sah, dass er ihr Interesse erregt hatte. Sie machte kehrt und lief hinauf, um ein paar Minuten später mit Jared zurückzukommen. Der Wachmann, Sean Gillespie, folgte ein paar Schritte dahinter.
„Dein … Papa hat ein Geschenk für dich.“ Als sie das ungewohnte Wort benutzte, sah sie Reese an. Er hatte den Eindruck, dass sie sich bei dieser Anrede unbehaglicher fühlte als er. „Er hat es aus der Stadt mitgebracht.“
„Eigentlich stammt es von einer Farm ein Stück weiter die Straße hinunter. Sollen wir hinausgehen und es uns
Weitere Kostenlose Bücher