Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
Vom Netzwerk:
nie gekannte Wärme in ihren Gliedern auszubreiten.
    Endlich hob er den Kopf, und Bethany atmete begierig die frische Luft ein.
    „Ich betrachte das als eine mehr als ausreichende Entschädigung für das mir entgangene Schmuckstück“, erklärte der Mann und zog das Tuch wieder vors Gesicht.
    Bethany rang um Haltung. Es kam ihr so vor, als wäre der Boden unter ihren Füßen in Bewegung geraten, und in ihrem Kopf schien sich alles zu drehen. Doch sie würde um nichts auf der Welt diesem Rohling offenbaren, welche ungeheure Wirkung sein Kuss auf sie gehabt hatte. „Sie sind ja wohl das schmutzigste, elendste Geschöpf … was fällt Ihnen ein, hilflose Frauen derart zu bedrängen!“
    „Hilflos?“ Er lachte, und Bethany spürte einen wohligen Schauer. In verlockendem Flüsterton sagte er: „Ich glaube, dass ich, wenn Sie außer Ihren gefährlich glitzernden Augen noch eine andere Waffe hätten, längst schon tot am Wegesrand liegen würde.“
    „Allerdings. Und das wäre genau das, was Sie verdient haben.“
    „Letzten Endes bekommen wir alle, was wir verdienen“, erwiderte er.
    „Dann werden Sie zweifellos für alle Ewigkeit in der Hölle schmoren.“
    „Daran zweifle ich nicht.“ Er trat einen Schritt zurück und verneigte sich tief. „Ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie Ihre Reichtümer so bereitwillig mit dem Herrn der Nacht teilten. Leider muss ich nun Ihre reizende Gesellschaft verlassen.“ Er schwang sich in den Sattel, und sofort fiel der Hengst in einen leichten Trab. Im nächsten Augenblick waren Ross und Reiter im Schutz des Waldes verschwunden.
    Von einem sicheren Aussichtspunkt verfolgte der „Lord der Nacht“ den hastigen Aufbruch der vier Damen. Sowie sie wieder in der Kutsche Platz genommen hatten, trieb der Kutscher die Gäule zu höchster Eile an.
    Der Maskierte stieß eine Reihe furchtbarer Flüche aus, in denen er sich selbst mit den schlimmsten Bezeichnungen titulierte. Was war bloß in ihn gefahren, dass er alle seine Grundsätze so bedenkenlos über Bord geworfen hatte! Noch niemals zuvor hatte er sich irgendeinem seiner weiblichen Opfer gegenüber derartige Freiheiten herausgenommen.
    Allerdings musste er zu seiner eigenen Entlastung bedenken, dass ihn auch noch nie zuvor ein weibliches Wesen dermaßen gereizt hatte. Irgendetwas an ihrem respektlosen, wütenden Auftritt hatte ihn dazu gebracht, jede selbst auferlegte Regel zu brechen. Vielleicht war es ihr prachtvolles kupferrotes Haar gewesen, das ihr in großzügigen Wellen bis weit über den Rücken fiel. Möglicherweise hatte sein unentschuldbares Benehmen auch zu tun mit dem biegsamen jungen Körper. Doch am meisten hatte ihn der unerschrockene, kampfeslustige Blick aus den wunderschönen grünen Augen beeindruckt.
    Er strich seinem Pferd über den Nacken und sah, dass seine Hand noch immer leicht zitterte. In seinem ganzen bisherigen Leben hatte noch keine einzige Frau ihn dermaßen fasziniert. Er musste sie unbedingt wiedersehen.
    Bethany! Ihr Name war Bethany. Immerhin ein Anfang.

2. KAPITEL
    „Es war so grauenvoll!“
    Im selben Moment, in dem sie über die Türschwelle trat, brach Mistress Coffey in lautes Wehklagen aus. Die Tränen strömten ihr wie Sturzbäche über die Wangen, und im Handumdrehen war sie von den Bewohnern von Mary Castle umringt.
    „Was ist geschehen?“ Winnie und Darcy griffen nach den Händen der Haushälterin und schauten alarmiert zwischen ihr und Bethany hin und her.
    „Wir wurden …“ Mistress Coffeys Unterlippe bebte, als sie um Worte rang. „Wir wurden … von dem … Wegelagerer angegriffen.“
    „Dem Lord of the Night ?“ Darcy zog die alte Frau in die Arme. „Hat er Ihnen ein Leid zugefügt?“
    „Nein, mir nicht. Aber er …“ Sie schluchzte erneut auf und bemühte sich um Fassung. „Aber er hat unserer armen Bethany Gewalt angetan!“
    „Nein! Den Bastard bringe ich um!“ Geoffrey Lambert kam soeben die Treppe herunter und blieb wie angewurzelt stehen. Halt suchend umklammerte er das Geländer. Wieder einmal zeigte sich, dass der alte Herr sehr gut hören konnte, wenn er wollte.
    „Mistress Coffey ist ein wenig außer sich“, ließ sich Bethany vernehmen. „Sie meint nicht wirklich, was sie da sagt. Er hat mich … nur geküsst, Großvater.“
    „Das ist alles?“ Geoffrey wartete darauf, dass sich sein rasender Herzschlag wieder beruhigte, bevor er die restlichen Stufen hinunterging und die mittlere seiner drei Enkelinnen in die Arme schloss. „Und mit dir ist

Weitere Kostenlose Bücher