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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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sich, die ihm diesen Schmerz bereitet hatten.
    Er hätte wissen müssen, dass es kein Entrinnen vor der Qual gab. Selbst die Zügellosigkeit mancher Dinge, die er getan hatte, verschaffte ihm keine Erleichterung mehr.
    Der Hund zu seinen Füßen knurrte warnend, als ein Klopfen an der Tür ertönte. Beruhigend legte er dem Tier eine Hand auf den Kopf.
    „Herein.“
    Sein Diener trat ein. Er brachte auf einem silbernen Tablett eine schriftliche Nachricht. „Eine Einladung zum Tee, Mylord, von einer Miss Edwina Cannon. Ich sagte ihrer Zofe, dass Eure Lordschaft grundsätzlich keine Einladungen annehmen. Doch die junge Dame hofft, Sie ändern Ihre Meinung, wenn Sie erfahren, dass sie mit Lord Silas Fenwick verlobt war. Sie bat außerdem, Ihnen den Hinweis zu geben, dass Ihr Vetter Oswald Preston die Einladung bereits angenommen hat.“
    „Ja, ja“, stieß Kane unwillig hervor. „Schick einfach meine übliche Absage, Huntley.“
    Der Diener wollte sich entfernen, als Kane ihn zurückrief. Ihm war plötzlich etwas eingefallen. „Wann findet diese Teeparty statt?“
    „Heute, Mylord.“ Huntley wartete noch einen Moment, ob sein Herr noch etwas sagen würde. Doch Kane war bereits wieder auf den Balkon getreten, und so verließ Huntley still den Raum.
    Kane stieß einen bösen Fluch aus. Wie sehr er diese Partys verabscheute, bei denen er herumgereicht wurde wie ein begehrenswerter Gegenstand. Er hasste die Leute, die ihn wegen seines Titels und seines Reichtums umschwärmten. Und hinter seinem Rücken raunten sie sich dann Gehässigkeiten über ihn zu und beschuldigten ihn unsäglicher Taten.
    Wonach er sich mehr sehnte als nach irgendetwas anderem, war Erlösung von dem Schmerz in seinem Innern, der ihm manchmal die Luft abzuschnüren schien.
    Plötzlich umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen, als ein Plan in seinem Kopf Gestalt anzunehmen begann. Vielleicht hatte Miss Edwina Cannon ihm soeben die ideale Lösung angeboten.
    Bethany saß neben ihrem Großvater in der Kutsche, die sie zum Anwesen der Cannons bringen würde, wo Edwina ihre Gäste zur Teeparty erwartete. Bethany war noch immer außer sich vor Zorn, weil sie an dieser Veranstaltung teilnehmen musste. Ihre Schwester Darcy hatte sich mit einer beginnenden Erkältung entschuldigt.
    „Du bist unnatürlich still, mein Kind.“ Geoffrey Lambert lächelte nachsichtig. Er wusste, wie sehr Bethany diese formellen Begegnungen verabscheute, bei denen sie sich aufführen musste wie eine echte Lady.
    „Ja, Großvater. Ich übe schon für die Teestunde. Edwina wird zweifellos keine Schwierigkeiten damit haben, jedes noch so kleine Schweigen mit ihrem dummen Geschwätz zu füllen.“
    „Da hast du zweifelsohne recht, meine Liebe.“ Der alte Herr spähte durchs Fenster und erklärte: „Da sind wir schon.“
    Newton half Bethany beim Aussteigen, und sie lehnte sich kurz bei ihm an. „Du hast es gut“, erklärte sie. „Du kannst hier draußen bleiben und mit den anderen Kutschern das eine oder andere Kartenspiel spielen.“
    „Ja, und dazu ein Ale trinken. Hier gibt es niemanden, den ich beeindrucken könnte oder müsste.“ Er zwinkerte ihr zu.
    „Da drinnen auch nicht.“ Bethany warf einen Blick auf das hell erleuchtete Haus. „Das kann ich getrost Edwina überlassen, die allen Ernstes glaubt, ganz Land’s End sei ihretwegen heute gekommen. Dabei wollen die Leute bloß den Vetter des Earls sehen, da dieser es ja strikt ablehnt, sein Anwesen zu verlassen und sich mit gewöhnlichen Menschen abzugeben.“
    Sie legte eine Hand auf den Arm, den Geoffrey ihr bot, und schritt an der Seite ihres Großvaters die Stufen zum Eingang hoch. Dabei schnitt sie ein Gesicht, als würde sie zu ihrer eigenen Hinrichtung geführt.
    Sie straffte die Schultern und begab sich in den Salon, aus dem Edwinas hohe, schrille Stimme klang. Offenbar war sie mitten in einer aufregenden Erzählung, denn viele Leute standen um sie herum und schienen äußerst fasziniert von dem zu sein, was Edwina sagte.
    „Er war ein furchteinflößendes Monster, von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt. Er hatte eine schwarze Pistole, mit der er auf unsere Köpfe zielte. Ich war die Einzige von uns, die es wagte, ihm entgegenzutreten. Ich verlangte von ihm, er solle uns auf der Stelle weiterfahren lassen.“
    „Wie mutig von dir, Edwina!“, rief einer der jungen Gentlemen.
    Sie sonnte sich in der ungeteilten Aufmerksamkeit und Bewunderung ihrer Zuhörer. „Ja, doch der Preis für meine

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