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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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haben“, sagte er jetzt, „doch Sie sind vollkommen sicher, Bethany. Bleiben Sie einfach im Garten, bis ich gegangen bin.“
    Bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte, war er bereits in der Dunkelheit verschwunden.
    Bethany brauchte einige Sekunden, bis sie sich wieder vollständig gefangen hatte. Dann fiel ihr ein, dass ihr Großvater sich noch im Haus befand, und sie lief los.
    Doch sie kam zu spät. Der Lord der Nacht hatte einen Schuss aus seiner Pistole abgefeuert und damit Panik unter den Gästen ausgelöst. Die Frauen weinten und klagten. Einige von ihnen, darunter Edwina und ihre Mutter, hatten es vorgezogen, in Ohnmacht zu fallen. Die Herren drängten sich verstört in eine Ecke, und der Räuber ging seelenruhig durch den Salon und sammelte Gold und Schmuck von seinen Opfern ein.
    Als er zu Geoffrey Lambert kam, hob dieser einen schweren Kerzenständer hoch und schwang ihn wie ein Schwert.
    „Nein, Großvater! Tu es nicht! Die Gefahr ist zu groß.“
    Beim Klang ihrer Stimme drehte sich der Mann in Schwarz um, wandte sich jedoch gerade noch rechtzeitig wieder an Geoffrey Lambert, der soeben zu einem Schlag ausholte, und trat blitzschnell zur Seite.
    „Ich verneige mich vor Ihrem Mut, Sir“, sagte er in dem verlockenden Flüsterton, der ihm zu eigen war. „Wie heißen Sie?“
    „Ich bin Kapitän Geoffrey Lambert.“
    „Ah, dann ist die kleine Wildkatze wohl Ihre Enkeltochter?“
    Geoffrey konnte sich trotz der unerfreulichen Situation ein Lächeln nicht verkneifen. „Ja, allerdings“, entgegnete er.
    „Sie beide sind aus dem gleichen Holz geschnitzt, Sir.“
    Der Räuber verneigte sich ehrerbietig und ging dann mit großen Schritten zur Tür, wo Bethany reglos stehen geblieben war. Dort drehte er sich noch einmal um und erklärte: „Der Lord of the Night dankt Ihnen allen für Ihre Großzügigkeit.“
    Und während die versammelte Gesellschaft ihn noch fassungslos anstarrte, hob er Bethanys Hand an die Lippen und war im nächsten Moment in der Dunkelheit verschwunden.

3. KAPITEL
    „In ganz Land’s End spricht man nur über eines.“ Mistress Coffey ging um den Tisch herum und goss jedem Tee ein. „Über Edwinas kleine Party gestern.“
    „Wenn ich nur jünger wäre …“, sagte Geoffrey Lambert mehr zu sich selbst, doch Bethany hatte ihn sehr wohl gehört.
    „Du warst einfach großartig“, erklärte sie und wandte sich dann an die anderen Anwesenden. „Ihr hättet ihn sehen sollen. Großvater war der Einzige in der ganzen erlauchten Gesellschaft, der wenigstens versuchte, dem Dieb Einhalt zu gebieten. Und wenn du dich erinnerst“, sprach sie den alten Herrn wieder an, „so hat er dich sogar zu deinem Mut beglückwünscht.“
    Winnie strahlte über das ganze Gesicht. „Wie wundervoll von dir, Geoffrey.“
    Er lächelte glücklich und legte der alten Kinderfrau die Hand auf den Arm.
    „Edwinas Zofe hat unserer Libby erzählt, dass der Unhold Bethany sogar die Hand geküsst hat“, wusste Mistress Coffey noch zu berichten.
    Bethanys Wangen waren plötzlich von einer zarten Röte überzogen. Wenn die anderen wüssten, was vor diesem Handkuss im Garten passiert war! Der Schreck über ihr eigenes Verhalten saß ihr noch immer in den Gliedern. Noch lange nachdem am Vorabend alle Hausbewohner zu Bett gegangen waren, hatte sie wach gelegen und keine Ruhe gefunden.
    Jedes Wort und jeden Augenblick hatte sie in der Erinnerung noch einmal durchlebt und war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass sie wohl vorübergehend ihren gesunden Menschenverstand verloren haben musste. Wie sonst hätte sie ihr Verhalten erklären sollen?
    Sie hatte alles, aber auch wirklich alles vergessen, was sie von ihrer prüden Kinderfrau seit frühester Jugend gelernt hatte. Sie hatte es einem gewöhnlichen Wegelagerer gestattet, sie zu berühren. Sie zu küssen. Und wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen: Sie hatte es genossen.
    „Du bist heute Morgen ja schrecklich still“, sprach Darcy sie an. „Hat das noch damit zu tun, dass dich der Räuber vor allen Leuten gedemütigt hat?“
    Bethany wurde einer Antwort enthoben, denn in diesem Moment klopfte jemand an der Tür. Kurz darauf kam Libby, das Dienstmädchen, hereingestürmt. Sie war außer Atem und schwenkte eine Papierrolle in der Hand. „Draußen steht ein Bote des Earl of Alsmeeth, Captain Lambert“, rief sie aufgeregt. „Ihm wurde aufgetragen, auf eine Antwort zu warten.“
    Geoffrey rollte das Schriftstück auf und begann schweigend zu

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