Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
Vom Netzwerk:
lesen. Dann schaute er auf und sah von einem zum anderen. „Es handelt sich um eine Aufforderung für Bethany, zum Anwesen des Earls zu kommen, um mit ihm über den Kauf von Holz zu sprechen. Und zwar noch heute.“
    Wie auf einen Befehl sahen alle zu Bethany hin, die ganz sprachlos war. Sie räusperte sich und erkundigte sich schließlich: „Bist du sicher, Großvater, dass er wirklich mich zu sehen wünscht?“
    Als Antwort reichte Geoffrey ihr die Papierrolle, und nachdem Bethany die Nachricht gelesen hatte, fragte er: „Was hat ihn wohl dazu gebracht, seine Meinung zu ändern?“
    Bethany schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Das weiß ich nicht, Großvater. Aber ich weiß ganz sicher, dass wir diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen dürfen.“
    „Ja, mein Mädchen, da stimme ich dir zu.“
    Winnie Mellon schnalzte empört mit der Zunge. „Es gehört sich nicht für eine junge Dame, einen Herrn von Stand aufzusuchen und ganz allein mit ihm zu sein.“
    „Ach, Winnie, glaube mir, der Earl hat gewiss nicht die Absicht, mich zu verführen. Er will über Geschäfte mit mir reden.“
    „Wieso kannst du dir dessen so sicher sein?“
    Bethany lachte, während sie in die Halle hinausging, um mit dem Boten zu sprechen. „Nach allem, was ich von dem Earl erfahren habe, möchte er einfach nur in Ruhe gelassen werden. Diesen Wunsch werde ich ihm mit Freuden erfüllen, sobald er sich dazu durchgerungen hat, uns Holz zu verkaufen.“
    Bethany war in ihr Schlafgemach gegangen, um sich umzukleiden. Schon bald klopfte es an der Tür, und Darcy kam herein. Ihr Lächeln verschwand, als sie ihre Schwester genauer musterte.
    „Du hast doch wohl nicht etwa vor, in diesem Aufzug Seine Lordschaft aufzusuchen, oder?“
    Bethany betrachtete ihren dunkelblauen Rock und das einfache weiße Hemd, das ihr bis an die Hüften reichte. „Was hast du gegen die Sachen, die ich anhabe?“
    „Eigentlich nichts“, entgegnete Darcy, „wenn du dich um eine Stellung als Hausmädchen bewerben möchtest. Aber wenn du beabsichtigst, ihn mit deinem Charme dazu zu bringen, uns das Holz zu verkaufen, müsstest du schon ein wenig exotischer daherkommen, wenn ich das so sagen darf.“
    „Meinst du etwa, ich sollte vor ihm herumstolzieren wie ein eitler Pfau?“
    Bei dem angewiderten Gesichtsausdruck ihrer Schwester musste Darcy lachen. „Ach, Bethany, du Liebe.“ Sie legte ihr einen Arm um die Schultern. „Natürlich nicht. Aber ich denke, du könntest schon etwas anderes als dieses alte Hemd anziehen.“
    „Ich fahre nicht nach Alsmeeth, um den Earl zu beeindrucken“, wehrte Bethany ab. „Ich will über geschäftliche Dinge mit ihm sprechen, und sonst gar nichts.“
    „Ich weiß“, erwiderte Darcy lächelnd. „Aber es schadet doch nicht, bei einer geschäftlichen Unterredung ein hübsches Kleid zu tragen, oder?“
    Bethany betrachtete prüfend ihr Spiegelbild in dem hohen Standspiegel. Sie hatte sich große Mühe gegeben, die Flut widerspenstiger Locken zu einem ordentlichen Knoten zusammenzufassen. Das schmucklose Hemd war bis zum Hals zugeknöpft, und unter dem dunklen Wollrock lugten schwarze Lederstiefel hervor.
    „Mein Aufzug erfüllt seinen Zweck“, erklärte sie bestimmt. „Ich werde mich nicht umkleiden für ihn, zumal er es ja nicht einmal für nötig hielt, unserem Newton die Höflichkeit einer persönlichen Begrüßung zu erweisen.“
    Entschlossen griff sie nach ihrem Schultertuch und verließ den Raum, gefolgt von ihrer Schwester, die ein liebevolles Auflachen unterdrückte.
    Auf der Treppe kam Darcy auf etwas anderes zu sprechen. „Du musst versuchen, möglichst viel von dem Anwesen zu sehen, damit du uns allen davon erzählen kannst. Niemand hat bisher die Ehre gehabt, von Seiner Lordschaft empfangen zu werden.“
    „Ich tue, was ich kann“, versprach Bethany. „Allerdings erwarte ich, dass das Anwesen das Bild des Mannes widerspiegelt, der dort lebt. Düster und unheimlich und ausgesprochen langweilig.“
    „Morgen, Mädchen.“ Draußen stand Newton neben der zur Abfahrt bereiten Kutsche.
    „Guten Morgen, Newt.“ Bethany ließ sich von ihm beim Einsteigen helfen und machte es sich in den Polstern bequem.
    „Du bist sehr pünktlich, Kleine“, rief er ihr über die Schulter zu, nachdem er sich auf den Kutschbock geschwungen und die Zügel in die Hand genommen hatte. „Du hast es wohl eilig, das hochherrschaftliche Anwesen zu sehen, was?“
    „Ich habe es nur eilig damit, ihm Holz

Weitere Kostenlose Bücher