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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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sie jetzt fuhr, seit einiger Zeit unsicher machte. Bei der Erinnerung an seine leidenschaftlichen Küsse wurde ihr sofort eigentümlich warm.
    Zu ihrer größten Beunruhigung weckte auch der Earl of Alsmeeth ähnlich unerwünschte Regungen in ihr. Warum hatte er so seltsame Bedingungen aufgestellt? Glaubte er etwa, sein Stand und sein unerhörter Reichtum gaben ihm das Recht, Bethany wie eine Kneipenmagd zu behandeln?
    Aber in aller Ehrlichkeit musste sie sich ja eingestehen, dass er ihr mit größter Höflichkeit und Zurückhaltung begegnet war. Wenn er auch keine menschliche Wärme ausstrahlte, so wusste er sich doch auf jeden Fall tadellos zu benehmen. Und sie würde genau das Gleiche tun, nahm sich Bethany vor. Sie würde sich kühl und gelassen geben und die Stunden, bis sie wieder nach Hause zurückkehren konnte, irgendwie sinnvoll gestalten.
    Huntley nahm die Wagenprozession in Empfang und wies Newton auf die Bäume hin, die zum Fällen freigegeben worden waren. „Jeder einzelne Baum wurde eigenhändig von Seiner Lordschaft ausgewählt und von einem unserer Waldarbeiter mit der Axt gekennzeichnet. Nur die so markierten Bäume dürfen gefällt und weggeschafft werden.“
    Newton nickte zum Einverständnis und begann, die Arbeiter für die verschiedenen Tätigkeiten einzuteilen.
    Währenddessen wandte sich der Butler an Bethany. „Seine Lordschaft hat eine Kutsche für Sie geschickt, Miss Lambert. Er erwartet Sie in Penhollow Abbey.“
    Und dann fand sich Bethany in einem Wagen wieder, der mit den weichsten Sitzkissen und Rückenpolstern ausgestattet war, die sie je gesehen hatte. Zwei wunderbare Grauschimmel zogen die Kutsche durch den Wald und die lange Auffahrt zum Anwesen des Lords hinauf. Warum nur fühlte sich Bethany trotz all dieser Bequemlichkeit wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde?
    Sie verdrängte entschlossen ihre Angst in der festen Absicht, den heutigen Tag mit möglichst wenig Schwierigkeiten hinter sich zu bringen. „Sagen Sie mir doch, Huntley, wie lange leidet Seine Lordschaft schon unter seiner Gebrechlichkeit?“
    „Gebrechlichkeit, Miss?“
    „Ja, oder ist er nicht durch irgendein körperliches Leiden geschwächt?“
    „Nein, Miss Lambert. Ich kann Ihnen versichern, dass Seine Lordschaft bei bester Gesundheit und sehr kräftig ist.“
    „Aber er verbringt all seine Zeit am Schreibtisch“, wandte Bethany ein.
    „Nun, mein Herr besitzt viele Ländereien und Geschäfte, um die er sich kümmern muss. Er legt allergrößten Wert darauf, die Bücher tadellos zu führen und stets auf dem neuesten Stand zu halten.“
    Wie am Vortag, so führte der Butler Bethany nach oben zu der Bibliothek, in der der Earl of Alsmeeth zu arbeiten pflegte. Und wie am Vortag stieß auch heute der riesige Hund einen warnenden Knurrlaut aus, verstummte jedoch sofort, als sein Herr ihn zur Ordnung rief.
    „Danke, Huntley.“ Kane saß an seinem Schreibtisch. Durch die teilweise geöffneten Vorhänge an den hohen Fenstern hinter ihm drangen nur wenige Sonnenstrahlen herein, sodass der Raum in einem seltsam unwirklichen Halbdunkel lag. Kanes Gesicht lag halb im Schatten, sein Haar schimmerte bläulich schwarz. „Guten Morgen, Miss Lambert“, begrüßte er Bethany.
    Obwohl er keinerlei Gefühl zeigte, konnte sich Bethany des Eindrucks nicht erwehren, dass er kämpfen musste, ein triumphierendes Lächeln zu unterdrücken. „Guten Morgen, Eure Lordschaft“, erwiderte sie den Gruß kühl.
    „Hatten Sie schon Zeit und Gelegenheit, zu frühstücken?“, erkundigte er sich.
    „Ja.“
    „Fein. Dann machen Sie es sich bequem, während ich mich um meine Arbeit kümmere.“ Er neigte den Kopf über die Bücher und schaffte es damit, dass sich Bethany vorkam wie ein kleines Mädchen, das gerade für irgendetwas gescholten worden war.
    Eine Weile blieb sie einfach stehen und beobachtete den Lord. Als ihr klar wurde, dass er sie tatsächlich sich selbst überließ, begann sie, in dem Raum mit den hohen Deckenbalken herumzugehen. Vor dem Kamin hielt sie inne und strich bewundernd über den antiken, mit Juwelen besetzten Griff eines Schwertes, das über dem Sims an der Wand hing.
    „Sechs Generationen sind mit diesem Schwert in die Schlacht gezogen“, erklärte Kane, der Bethany verstohlen beobachtet hatte.
    „Dann sind Sie der siebte Earl of Alsmeeth.“ Sie ging weiter und strich dabei mit einem Zeigefinger an den Reihen von kunstvoll gebundenen Büchern und den Rechnungsbüchern entlang. „Wissen Sie,

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