HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
dem Earl of Alsmeeth.
Als das Frühstück schließlich beendet war, sagte Geoffrey: „Danke, Mistress Coffey, für eine abermals sehr köstliche Mahlzeit.“ Und an Miss Mellon gewandt, erklärte er: „Wir treffen uns in einer kleinen Weile im Garten, Winnie, ja?“
„Ja, Geoffrey.“ Die ältere Frau lächelte und erhob sich von ihrem Stuhl. „Bethany und Darcy, vielleicht leistet ihr mir bei einem kleinen Spaziergang Gesellschaft?“
„Aber ich dachte, ich würde bei Großvater bleiben“, wandte Bethany ein.
„Nein, nein, mein Kind.“ Geoffrey tätschelte ihr liebevoll die Hand. „Geh nur mit den anderen. Unser Gast und ich haben gewisse Angelegenheiten zu besprechen.“
Bethany saß auf einer Steinbank und grübelte vor sich hin, als sie ihren Großvater und Kane Preston aus dem Haus treten sah. Die beiden Herren schlugen den Weg zum Garten ein, und bestürzt erkannte Bethany, dass ihr Großvater einen seltsam überwältigten Eindruck machte.
Besorgt lief sie auf ihn zu und griff nach seinen Händen. „Was ist geschehen, Großvater? Stimmt irgendetwas nicht?“
„Mein Mädchen …“ Er betrachtete sie einen Moment lang eindringlich. „Seine Lordschaft ist gekommen, um um die Erlaubnis zu bitten, um dich zu werben.“
„Werben?“ Bethany wusste, dass sie einen ziemlich entgeisterten Gesichtsausdruck zur Schau trug, konnte daran aber nichts ändern. Die anderen sahen sie gleichermaßen überrascht an. Bethany konnte zunächst nichts erwidern, sondern hatte genug damit zu tun, die Fassung wiederzuerlangen. Von all den Möglichkeiten, die sie sich als Grund für den Besuch des Earls ausgemalt hatte, wäre ihr diese nie und nimmer in den Sinn gekommen.
Geoffrey Lambert legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich habe dem jungen Herrn gesagt, dass ich persönlich keine Einwände gegen seinen Wunsch habe. Aber wenn du etwas dagegen haben solltest …“ Er musterte sie wieder sehr eindringlich und schaute ihr tief in die Augen. „Ich werde meine Zustimmung zurückhalten, bis ich deine Gefühle kenne, Bethany.“
Ihre Gefühle? Sie hatte mit vielen widerstreitenden Empfindungen zu kämpfen, eine verwirrender als die andere. Sie hatte damit gerechnet, gerügt zu werden. Doch nun sollte sie umworben werden. Und zwar von dem reichsten Gentleman in ganz Cornwall.
Bethany schaute von einem zum anderen. Mistress Coffey schien überwältigt zu sein von den möglichen Auswirkungen, sollte Bethany dem Wunsch des Herrn über Alsmeeth stattgeben. Winnie strahlte vor Glück und Zufriedenheit. Eine Verbindung zwischen dem Earl und Bethany wäre so recht nach ihrem romantischen Herzen. Und Darcy? Die lächelte schalkhaft von einem Ohr zum anderen.
Schließlich sah sich Bethany zu einer Antwort in der Lage. „Warum sollten Sie den Wunsch haben, mich zu umwerben, Mylord? Schließlich bin ich weder eine Lady mit einem Titel, noch verfüge ich über eine nennenswerte Mitgift.“
„Solche Dinge haben für mich keinerlei Bedeutung, Miss Lambert.“
„Oh! Und doch sollten Sie darüber nachdenken“, erwiderte sie. „Manch einer wird behaupten, Sie würden sich mit einer Frau unterhalb Ihres Standes abgeben.“
„Die Leute können reden, wie es ihnen gefällt“, erwiderte Kane ruhig. „Ich ziehe es vor, mir über alles und jeden stets meine eigene Meinung zu bilden. Ist denn das, was andere sagen, Ihnen wichtig, Miss Lambert?“
Bethany dachte an die Gerüchte und Tuscheleien hinter vorgehaltener Hand. „Nein.“
„Das habe ich mir gedacht.“ Er wartete einen Herzschlag lang, bevor er fragte: „Darf ich Sie umwerben und in gebührender Form Ihre Nähe suchen, Miss Lambert?“
Sie dachte an die wenigen Male, die sie ihn hatte lächeln sehen. Und daran, welche Gefühle er damit bei ihr ausgelöst hatte. Ihr fielen die Gelegenheiten ein, bei denen er sie wie zufällig berührt hatte. Die Wärme, die sich durch die einfache Berührung ihrer beider Hände in ihr ausgebreitet hatte, war überwältigend gewesen. Sie musste an sich halten, ihn nicht ebenfalls anzufassen.
Doch das alles hatte nichts mit Liebe zu tun!
Und was war mit ihren Gefühlen für den Lord der Nacht? Es wäre doch unaufrichtig von ihr, einem Mann Hoffnungen zu machen, wenn ihr Herz bereits einem anderen gehörte?
Andererseits hatte der Unbekannte unmissverständlich klargemacht, dass es für ihn und Bethany keine gemeinsame Zukunft geben würde. Niemals. Das waren seine Worte gewesen, die Bethany keinen Raum ließen für Hoffnungen
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