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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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Bethany allerdings hielten sie sich fern. Wahrscheinlich sahen sie sie heute zum ersten Mal in einem Kleid und wussten nicht so recht, wie sie mit ihr umgehen sollten. Sie war kein Matrose mehr, sondern ein vornehmes weibliches Wesen. Deshalb wahrten sie Distanz zu ihr.
    Bethany hatte ihren Tee ausgetrunken und wünschte, sie könnte die Tasse über Bord werfen. Oder besser noch: mit aller Wucht gegen die Bordwand, damit sie in tausend Stücke sprang. Stattdessen begnügte sie sich damit, mit dem kleinen Gefäß im gleichen Rhythmus wie ihr Fuß gegen ein Knie zu klopfen.
    Jetzt übergab Kane das Ruder an Newton und gesellte sich zu ihr. „Nun, geht es dir gut, Bethany? Hast du deinen Spaß?“
    „Ja, allerdings“, antwortete sie wenig überzeugend. „Und du?“
    „Sehr sogar.“ Er lehnte sich so lässig gegen die Reling, als hätte er schon sein ganzes bisheriges Leben an Bord eines Schiffes verbracht. „Newt hat mir erzählt, dass wir in Kürze die Scilly-Inseln erreichen und dort vor Anker gehen.“
    „Ja, in St. Mary’s“, bestätigte Bethany, die sich die geplante Route zuvor auf den Karten in der Kapitänskajüte genau angesehen hatte. „Da wir ja sowieso nur eine einfache Fahrt entlang der Küste unternehmen, sind meine Familie und ich der Meinung, dass wir einen kurzen Aufenthalt einschieben könnten, um einige Waren aus Land’s End dort abzuliefern. Du hast hoffentlich nichts dagegen?“
    „Nein, ganz und gar nicht“, versicherte Kane. „Es lag nie in meiner Absicht, eure Geschäfte durch meine Anwesenheit an Bord zu stören. Ich wollte einfach nur die Planken eines Schiffes unter den Füßen spüren, eines richtigen Schiffes. Nicht eines Ausflugsschiffes.“
    „Benutzt du deshalb keines deiner eigenen Boote?“
    „Ja.“ Er trat von der Reling zurück und setzte sich auf den Stuhl neben Bethany. Nun sah er ihre Augen ganz nah vor sich und glaubte, in dem tiefen Grün versinken zu können. Unergründlicher als das Meer. Und ihre Haut glühte trotz des Schirms von den warmen Sonnenstrahlen.
    Er dachte daran, wie sie in seinen Armen gelegen hatte. Jener kurze Moment, bevor sie von Newt aufgeschreckt worden waren, trieb ihm noch jetzt die Hitze in die Lenden. Das war reine männliche Begierde gewesen. Was sollte er nur tun?
    „Untiefen voraus“, erklang aus dem Ausguck der warnende Ruf eines Matrosen, und Newton wusste sogleich, was zu tun war. Umsichtig und mit geübter Hand steuerte er die Undaun ted in den kleinen Hafen von St. Mary’s. Sowie sie dort vor Anker lagen, begann die Mannschaft, die wenige Fracht aus dem Laderaum heraufzuholen und in das bereitstehende Beiboot zu verfrachten.
    „Hätten Sie Lust, für ein Weilchen an Land zu gehen, Mylord?“, schlug Newton vor.
    Kane überlegte kurz. „Gehst du von Bord, Bethany?“
    „Ja, ich hätte nichts dagegen, mich ein wenig umzusehen.“ So schnell es ihre langen Röcke zuließen, kletterte sie die Strickleiter hinunter. Sie verwünschte im Stillen ihre Unbeholfenheit und dachte einmal mehr, wie gut es doch Männer hatten, die die Leiter ohne lästige Kleidungsstücke hinauf- und hinunterklettern konnten, wie es ihnen beliebte.
    Eine Weile später ließen sich Kane und Bethany in einem Einspänner zu einer Taverne in der Nähe des Hafenstädtchens St. Mary’s fahren. Dort nahmen sie ein Mittagsmahl, bestehend aus geröstetem Lammbraten, heißem, knusprigem Brot und erfrischendem Ale zu sich.
    Während des Essens ließ Kane Bethany kaum aus den Augen. Gebannt beobachtete er das Spiel von Licht und Schatten, verursacht von den hohen, schmalen Fenstern, auf Bethanys Gesicht.
    Noch niemals war ihm eine Frau begegnet, die einen so tiefen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Selbst jetzt, in dieser entspannten Atmosphäre, begehrte er sie zutiefst. Und die Vorstellung, sie in eins der kleinen Zimmer über dem Schankraum zu führen, verursachte ihm ein schmerzhaftes Ziehen in der Lendengegend.
    „Was denkst du? Wollen wir es so machen?“, unterbrach sie seine Fantasien.
    „Was? Wie bitte?“
    Bethany sah ihn verunsichert an. „Ich sprach gerade von … ach, egal. Wo warst du eben mit deinen Gedanken?“
    Er lächelte sie unergründlich an. „Wenn ich dir das verraten würde, wäre dir meine Antwort unsagbar peinlich.“ Er lachte auf, als Bethany prompt errötete. „Siehst du? Ich hätte recht gehabt.“
    Wie eigenartig, dass nun bereits ein Blick von ihm diese seltsame Wärme in ihr aufsteigen ließ.
    „Also, was wolltest du eben

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