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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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häufig ein wenig enttäuscht war, wenn er alles daransetzte, ihr ja nicht zu nahe zu kommen?
    Am östlichen Horizont wurden gerade die ersten Anzeichen des neuen Tages sichtbar, als Bethany erwachte. Eine Weile noch blieb sie still liegen und lauschte auf das vertraute Kreischen der Seevögel und das Rauschen der Brandung. Doch dann gab es kein Halten mehr für sie.
    Sie wollte endlich wieder an Bord der Undaunted gehen. Die Planken unter den Füßen spüren, die würzige Luft atmen und die Wellen gegen den Bug schlagen hören.
    Rasch stand sie auf und schlüpfte in ein einfaches Tageskleid. Die rote Haarpracht fasste sie mit einem Band zusammen. Ihre Stiefel, Kniebundhosen und das Matrosenhemd, die normale Bekleidung für alle Matrosen, verstaute sie in einem Seesack, zusammen mit ihrer Pistole und dem Messer. Sie würde diese Dinge vorläufig vor aller Augen verbergen. Heute würde sie als wohlerzogene junge Dame auftreten, die einen Segelausflug unternahm.
    Morgen war immer noch Zeit genug, sich wieder den Familiengeschäften zu widmen und Fracht zu befördern, während gleichzeitig nach Feinden Englands Ausschau gehalten werden musste.
    In ihrer Ungeduld verzichtete Bethany auf das Frühstück. Sie vertraute darauf, dass die Köchin schon einen Korb voller Leckereien für den Tagesausflug bereitstellen würde. Jetzt eilte sie, so schnell sie konnte, nach draußen und weiter zum Strand.
    Dort lag das kleine Boot vertäut, in dem sie zur Undaunted rudern würde. Es dauerte nicht lange, und der stolze Segler tauchte vor ihren Augen auf. Er ankerte in einiger Entfernung vom Hafen.
    Bethany band ihr Boot am Schiff fest und kletterte behände die Strickleiter zum Deck hinauf. Ihren Seesack hatte sie dabei über die Schulter geworfen. Sie schwang sich über die Reling, ließ den Sack auf die Planken fallen, wandte sich um … und erstarrte beinahe.
    Mitten auf dem Deck stand ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet, und Bethany hätte beinahe laut aufgeschrien. Für einen Moment fiel ihr das Atmen schwer, dann verschwand die Furcht so schnell, wie sie in ihr aufgestiegen war.
    Zwar sah sie den Mann nur von hinten, doch sie hätte ihn überall auf der Welt wiedererkannt. Er hatte sie also doch nicht für immer verlassen. Er hatte sie aus der Entfernung beobachtet und auf sie gewartet. Und nun war er zu ihr zurückgekehrt!
    „Du bist hier!“ Bethany bewegte sich vorwärts.
    Der Mann wandte sich zu ihr um. „Ja. Ich wollte nicht warten, bis es hell ist. Und wie ich sehe, hattest du auch keine Lust dazu.“
    „Kane.“ Sie blieb wie angewurzelt stehen. Sein Name kam ihr nur wie ein Flüstern über die Lippen.
    „Kann es sein, dass ich so etwas wie Enttäuschung in deinen Augen erkenne, Bethany?“ Er trat näher. „Hast du jemand anderen erwartet?“
    „Nein, selbstverständlich nicht. Du hast mich nur … ich wusste nicht …“ Um ihre Verwirrung zu überspielen, machte sie sich an ihrem Seesack zu schaffen. „Wie bist du hierhergekommen?“
    „Ich bin geschwommen.“
    „Aber deine Kleidung ist doch nicht nass.“
    „Nun, wie du habe ich einige Sachen in einem Seesack verstaut und ihn möglichst hoch über Wasser gehalten.“
    Er musste ein sehr geübter Schwimmer sein, um diese Leistung zu vollbringen. Bethany kannte viele erfahrene Matrosen, die ein solches Kunststück niemals geschafft hätten. „Wie lange bist du schon hier?“
    „Etwas über eine Stunde.“ Er zeigte auf Bethanys Seesack. „Soll ich dein Gepäck für dich nach unten bringen?“
    „Nein, danke, das mache ich schon selbst.“ Sie hatte es sehr eilig, ohne ihn zu den Quartieren zu gelangen und dort ihre Sachen auszupacken und zu verstecken. Auf gar keinen Fall wollte sie, dass Kane ihre Kleider und Waffen schon heute entdeckte.
    Zurück auf dem Oberdeck stellte sich Bethany an die Reling und hielt das Gesicht in die Brise, die vom Meer wehte. „Wie habe ich das alles vermisst!“, stieß sie mit einem tiefen Seufzer aus.
    „Das sehe ich.“ Kane schaute sie aufmerksam an und beobachtete wie gebannt das Spiel von Licht und Schatten auf ihren Zügen. „Weißt du, dass du ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht hast, Bethany?“, fragte er leise.
    Sie wandte sich hastig ab, doch zu ihrer Überraschung hielt er sie am Arm fest und drehte sie zu sich herum.
    „Deshalb wusste ich auch sofort, dass du mich für eine andere Person hieltest, als du mich vorhin hier entdecktest.“
    Bethany überlegte fieberhaft. Kane war der Wahrheit gefährlich

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