HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
schnell erklärte er: „Mir blieb keine Wahl, Ambrosia. Du warst ohnmächtig und hast viel Blut verloren. Ich musste mir deine Verletzungen genau ansehen.“
„Ja, ja“, gab sie giftig zurück. „Und als Nächstes willst du mir wahrscheinlich weismachen, dass du nirgendwohin gesehen hast außer auf die Wunden.“
Riordan musste lächeln. „Warum sollte ich dich belügen? Ich habe nicht nur genau hingesehen, sondern auch bewundert, was ich sah. Ich bedauere lediglich, dass ich so beschäftigt war, dich zu untersuchen und zu verbinden, dass ich deine Schönheit gar nicht richtig würdigen konnte.“
„Meine … Schönheit?“ Ambrosia setzte sich unvermittelt auf. Dabei rutschte ihr die Decke von einer Schulter.
Bevor sie sie hastig wieder hochziehen konnte, umschloss Riordan ihren bloßen Oberarm mit einer Hand und zog Ambrosia an sich. Obwohl er immer noch lächelte, erkannte sie in seinen Augen ein eigentümlich gefährlich anmutendes Glitzern. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dir deiner Schönheit nicht bewusst bist, oder?“
Ambrosia sah ihn mit großen Augen erstaunt an, und Riordan kam der Gedanke, dass sie vielleicht wirklich noch niemals über ihr Aussehen nachgedacht hatte.
Er neigte den Kopf, bis seine Lippen dicht vor ihren waren. Er hielt sie jetzt an beiden Schultern fest, zog sie noch ein Stückchen enger an sich. „Du bist der schönste, begehrenswerteste Matrose, den ich je an Bord hatte, Ambrosia. Und nachdem ich dich einen Tag und eine Nacht lang beobachtet und betrachtet habe, mir zudem größte Sorgen um dich gemacht habe, muss ich dich jetzt unbedingt küssen.“
„Du …“ Sie versuchte, sich etwas von ihm zu lösen. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“, wiederholte sie ungläubig.
„Ja. Als du über Bord gegangen bist, dachte ich, mein Herz müsste aufhören zu schlagen. Erst als ich dich im Wasser treiben sah, konnte ich wieder freier atmen.“ Er nahm sie in die Arme, und Ambrosia wehrte sich nicht. „Und dann, als ich dich endlich gefunden hatte, blutetest du stark, warst beinahe bewusstlos. Da blieb mir vor Angst und Schreck fast ein weiteres Mal das Herz stehen.“
Sie berührte seine Brust. „So ein armes, gequältes Herz …“
Ja.“ Riordan griff nach ihrer Hand, zog auch die andere hoch und drehte die Innenflächen nach außen. „Als ich später auch noch sah, was ich mit meinem grausamen Befehl angerichtet hatte, empfand ich tiefste Reue.“ Unvorstellbar zart berührte er mit den Lippen die geschundenen Handflächen, und Ambrosia spürte, wie ihr tief im Innern warm wurde.
„Wirst du mir je verzeihen, dass ich dir befahl, bei dem schrecklichen Wetter in die Takelage zu klettern?“
„Ach, Riordan.“ Sie berührte sanft seine Wange, ließ die Hand dort, während sie ihm in die Augen sah. „Ich habe es nicht besser verdient, so, wie ich dich herausgefordert habe.“
„Ich komme mir wie ein ungehobelter, brutaler Kerl vor für das, was ich dir angetan habe.“
„Nein, du hast nur …“
Er verschloss ihr die Lippen mit einem leidenschaftlichen, heißen Kuss. All seine angestaute Sehnsucht lag darin.
Die Decke glitt zur Seite, doch Ambrosia verlor sich so sehr in dem Kuss, dass sie davon nichts bemerkte. Riordan jedoch sah sofort ihre Blöße, und das Blut schoss heiß in seine Lenden. Er presste Ambrosia gegen die Wand der schmalen Koje und verteilte federleichte Küsse über ihr Gesicht, ihre Wangen, den Hals. In der kleinen Mulde an ihrer Kehle hielt er inne.
Ambrosia stieß einen unterdrückten Laut aus, der sowohl ein sehnsüchtiges Seufzen als auch Protest bedeuten konnte. Ihr war klar, dass sie und Riordan sich auf gefährlichem Terrain bewegten, doch sie brachte weder die Kraft noch den Willen auf, ihm Einhalt zu gebieten.
„Dann hast du mir also vergeben?“, flüsterte er rau.
„Ja. In diesem Augenblick würde ich dir alles verzeihen.“
„Ambrosia!“ Er ließ die Lippen tiefer gleiten, berührte die sanften Rundungen. Und dann fand sein suchender Mund die vor Erregung aufgerichteten Brustspitzen. Ungeahnte Empfindungen durchströmten Ambrosia. Ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, und ganz tief in ihrem Inneren begann sich Verlangen auszubreiten.
Sie spürte eine Sehnsucht in sich, die sie nie zuvor gekannt hatte. Eine Sehnsucht, die sie ängstigte.
„Nein, Riordan!“ Sie stieß ihn mit aller Kraft von sich und zog die Decke beim Aufrichten eng um sich.
„Das meinst du doch jetzt nicht ernst,
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