HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
zur Seite, „… begebe ich mich am besten nach unten und kleide mich an, bevor die anderen aufwachen.“
Doch so schnell gab Riordan sie noch nicht frei. Er zog sie dicht an sich und ließ die Hände über ihren Rücken gleiten.
Ambrosia lachte leise. „Hör sofort auf damit“, verlangte sie, wenn auch nur halbherzig. „Du weißt doch, was geschehen wird, wenn ich jetzt nicht gehe.“
„Du meinst …“ Er küsste sie leidenschaftlich.
„Ja, ja.“ Sie hob den Kopf, um tief Atem zu holen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Riordan war der einzige Mann, der je dieses Gefühl in ihr wachgerufen hatte, und würde für alle Zeit auch der einzige bleiben. „Na gut“, gab sie nach. „Aber nur kurz.“
„Einverstanden.“
Doch dann vergaßen sie beide alles um sich her. Zeit und Raum verloren ihre Bedeutung, als sie sich ein weiteres Mal ihrer wunderbaren Liebe hingaben. Vergessen waren auch die Geheimnisse, die sie niemals miteinander würden teilen können.
Ambrosia gähnte ausgiebig, reckte und streckte sich … und erstarrte. Sie war wieder eingeschlafen, und jetzt konnte sie Geräusche aus dem Bauch des Schiffes hören. Die anderen waren offenkundig bereits auf den Beinen. Wo war denn bloß ihr Kleid? Und ihr Unterkleid? „Riordan!“ Sie rüttelte ihn unsanft.
„Ja, Geliebte?“ Noch im Halbschlaf griff er bereits nach ihr, um sie an sich zu ziehen. Ambrosia stemmte sich gegen seine Brust.
„Riordan, wach auf“, flüsterte sie eindringlich. „Die anderen sind alle schon auf. Wir müssen uns beeilen.“
„Ja, gleich.“ Er zog sie an sich, um sie zu küssen.
„Nein, nein, jetzt nicht.“ Ambrosia wurde unruhig. „Die anderen werden jeden Moment hier oben an Deck auftauchen“, beschwor sie ihn. „Und mein Kleid …“
Riordan zog es hinter ihrem Rücken hervor. In zwei Stücke gerissen.
„Diese Fetzen kann ich doch unmöglich anziehen. Was soll ich jetzt nur tun?“
„Hast du kein zweites Kleid zum Wechseln mit auf die Reise genommen?“
„Doch, aber das ist unten. Genauso wie meine Schwestern, Großvater, Mistress Coffey und Winnie.“ Ganz besonders die prüde Winnie, dachte sie verzweifelt. „Wie soll ich ihnen nur in die Augen sehen?“
„Ich werde ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken“, erklärte Riordan nach kurzer Überlegung und reichte ihr die Decke. „Hier, darin kannst du dich einwickeln. Vergiss bitte nicht, sie wieder mitzubringen, wenn du dich angekleidet hast.“
„Warum?“
„Ich brauche sie.“ Riordan stand auf und begab sich, ungeachtet seiner Nacktheit, zur Reling. Und schon war er über Bord gesprungen.
Es dauerte nicht lange, und die anderen kamen nach oben, um herauszufinden, wer zu dieser Morgenstunde ein Bad im offenen Meer nahm. Ambrosia nutzte das allgemeine Durcheinander, um hastig unter Deck zu verschwinden, um sich anzukleiden.
„Guten Morgen alle miteinander“, rief sie fröhlich, als sie sich kurze Zeit später möglichst unbefangen zu den anderen gesellte. Die Decke hatte sie sich über einen Arm gelegt.
„Newt, würdest du Riordan dieses wohl geben, wenn er vom Schwimmen zurückkehrt?“
„Ja.“ Der alte Mann schaute ihr aufmerksam und unverwandt ins Gesicht, bis Ambrosia seinem Blick nicht länger standhalten konnte und sich umdrehte. Ihre Wangen waren heiß geworden. Schnell wandte sie sich den anderen Damen zu, die bereits begonnen hatten, das Frühstück vorzubereiten.
Bethany musterte ihre ältere Schwester mit einer Mischung aus Neugierde und Beunruhigung. „Was ist mit dir, Ambrosia? Fühlst du dich nicht wohl? Du siehst so erhitzt aus, als hättest du Fieber.“
„Mir geht es gut“, entgegnete Ambrosia schnell. „Warum fragst du?“
Winifred Mellon beobachtete, wie sich Riordan in diesem Moment über die Reling schwang und in die Decke hüllte. Einen Herzschlag lang tauschten er und Ambrosia einen wissenden Blick. Dann verschwand er, eine Tropfspur hinter sich lassend, unter Deck.
„Dir scheint recht warm zu sein, Ambrosia“, bemerkte Mistress Mellon. „Aber wenn ich es bedenke, so war auch die Nacht bereits recht lau. Stimmst du mir da zu?“
„Ja.“ Ambrosia senkte verlegen den Kopf. Deshalb entging ihr das vielsagende Lächeln, das Bethany und Darcy tauschten.
„Ich bin letzte Nacht einmal aufgewacht“, erklärte Darcy im Plauderton, während sie für alle Tee einschenkte. „Da warst du nicht in deiner Hängematte, Ambrosia.“
„Ich … ich war oben an Deck, um ein wenig frische Luft zu
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