Historical Lords & Ladies Band 39
sich zu ihr und gab ihr einen begehrlichen, besitzergreifenden Kuss.
Von Verlangen nach ihm überwältigt, ließ sie ihn willig gewähren und flüsterte, sobald sie Luft holen konnte: „Noch hast du mir nicht verraten, was du zu meinen Bedingungen zu sagen hast.“
„Muss ich das noch tun?“
„Ich hatte vor, dir eine bequeme Gemahlin zu sein, aber ich glaube nicht, dass ich es schaffe.“
Wieder küsste er sie, hob dann den Kopf und raunte ihr zu: „Ich habe nie von dir verlangt, mir eine bequeme Gattin zu sein. Das war dein Einfall. Gott ist mein Zeuge, dass das Wort ‚bequem‘ der letzte Begriff ist, den ich mit dir in Verbindung bringen möchte.“ Erneut küsste er sie, gab sie dann widerstrebend frei und murmelte: „Ich glaube, es wird Zeit, zu Miss Dalling zurückzukehren.“
„Ja“, stimmte Antonia ihm bedauernd zu, stand auf und strich den Rock glatt.
Philip erhob sich, reichte ihr den Arm und war erst wenige Schritte mit ihr in Richtung auf den alten Obstgarten gegangen, als Miss Dalling, Hammersley und Geoffrey um die Ecke der rechten Hecke bogen.
Catriona lief zu Miss Mannering und Lord Ruthven und verkündete strahlend: „Mr Fortescue hat mir von Ihrem Vorschlag erzählt, Sir. Ich bin sicher, Tante Elizabeth wird mir helfen. Vielen Dank!“, fügte sie überschwänglich hinzu und schlang gerührt die Arme um Miss Mannering.
„Ich rate Ihnen, Miss Dalling, Ihre Freude zu dämpfen“, warnte Philip sie. „Wenn Sie so glücklich ins Haus zurückkehren, schöpft Ihre Tante Maeve bestimmt Verdacht.“
„Seien Sie unbesorgt, Sir“, beruhigte Catriona ihn lächelnd. „Sobald wir vor der Tür sind, setze ich eine Leichenbittermiene auf.“
Antonia war froh, Miss Dalling so guter Dinge zu sehen. Sie schaute den Bruder an, bemerkte einen eigentümlich berechnenden Ausdruck in seinen Augen und sah ihn verständnisvoll lächeln. Zu ihrem Entsetzen spürte sie sich erröten, blickte rasch zu Miss Dalling und fragte: „Ist Mr Fortescue jetzt zu Lady Copely unterwegs?“
„Ja“, antwortete Catriona.
„Wir sollten ins Haus zurückgehen“, schlug Philip vor. „Sonst werden die Gärtner misstrauisch und glauben, dass wir eine Verschwörung anzetteln.“ Er reichte Antonia den Arm und raunte ihr zu: „Wir setzen das unterbrochene Gespräch später fort.“
Gemeinsam begab man sich ins Haus. Catriona und Hammersley beschlossen, zum Tee in den Salon zu gehen.
Philip hielt Antonia zurück und flüsterte: „Kommst du, wenn alle zu Bett gegangen sind, in die Bibliothek?“
Sein verheißungsvoller Blick ließ Antonia das Herz schneller schlagen. Sie neigte leicht den Kopf und willigte ein: „Ja, ich komme zu dir.“
Auf dem Weg in die Bibliothek blickte Antonia zufällig aus dem Fenster und erstarrte. Ein Gig rollte soeben auf die mondbeschienene Auffahrt. Im Wagen saßen Miss Dalling, die ein großes Bündel an sich drückte, und Geoffrey. Er trug den neuen hellen Carrick und lenkte das Pferd. Fassungslos schaute sie ihnen einen Moment hinterher, lief dann ins Ankleidezimmer, schlüpfte in eine Pelisse und setzte, während sie den Raum verließ, die Kapuze auf. Getrieben von dem Gedanken, den beiden hinterherzufahren, rannte sie in den Stall, hieß den sichtlich verwunderten Swindon Lord Ruthvens Phaeton anschirren und wartete ungeduldig, bis der Wagen abfahrbereit auf dem Platz stand. Dann ließ sie sich von Swindon hineinhelfen, trieb das Gespann an und nahm die Verfolgung auf.
Philip hatte eine Kutsche vorbeifahren gehört und sich gewundert, wer zu dieser nächtlichen Stunde das Haus verließ. Leider hatte er vom Fenster der Bibliothek aus die Insassen des sich rasch entfernenden Wagens nicht erkennen können. Beunruhigt wollte er den Raum verlassen, vernahm im gleichen Moment Pferdeschnauben und sah zu seiner Bestürzung Antonia, die in seinem Phaeton dem ersten Wagen hinterherfuhr.
Fluchend stürmte er aus der Bibliothek, rannte in den Stall und befahl dem mürrisch vor sich hinbrummenden Swindon, ihm den Rappen zu satteln. Sobald das Tier vorgeführt wurde, riss er dem Stallburschen die Zügel aus der Hand, schwang sich in den Sattel und preschte hinter Antonia her.
Von Zeit zu Zeit konnte er sie im fahlen Mondschein erkennen. Sie fuhr über die Hauptstraße und verfolgte eindeutig das ein großes Stück voraus sichtbare Gig. Gelegentlich sah er darin im blassen Licht einen hellen Mantel aufschimmern, wie Geoffrey ihn trug, und vermutete, es müsse sich um ihren Bruder
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