Historical Lords & Ladies Band 40
stand, verflog der Zauber sehr schnell. Und ich musste einen hohen Preis für meine Schwäche zahlen. Während der Hochzeitsnacht bewies meine Frau im Bett die gleichen Fähigkeiten, die mir zuvor erfahrene Liebhaberinnen geboten hatten.“
Brennend stieg das Blut in Megans Wangen. Das bemerkte er glücklicherweise nicht, und er begann Lancelot Berringhams Lebensweg zu schildern.
„Mr Berringham zog Lance und Louisa wie Geschwister auf“, warf Megan ein, „doch das ändert nichts an der Tatsache, dass sie Vetter und Cousine waren. Also hätten sie heiraten können.“
„Allerdings, Liebling. Aber der Wunsch, in die vornehme Londoner Gesellschaft emporzusteigen, hielt die beiden davon ab, Roderick Berringhams Wünsche zu missachten. Oder vielleicht entdeckte mein Schwiegervater in seinem Neffen gewisse Charakterzüge, die ihm nicht gefielen. Jedenfalls fand er, der illegitime Sohn seiner Schwester würde sich nicht zum Ehemann seiner Tochter eignen. Ein paar Wochen bevor ich auf der Bildfläche erschien, schickte er Lance nach Italien – mit dem Auftrag, zwei Jahre dort zu bleiben, sonst würde er sein Erbe verwirken. Vermutlich sollte der Junge nicht im Weg stehen, während Roderick einen passenden Gemahl für Louisa suchte.“ Ein freudloses Lächeln umspielte Christians Lippen. „Am Anfang versuchte ich, das Beste aus unserer Ehe zu machen. Statt ins Ausland zu reisen, verbrachten wir die Flitterwochen in London. Danach zogen wir nach Moor House, wo Louisa sich todunglücklich fühlte. Schon nach vierzehn Tagen wollte sie in die Hauptstadt zurückkehren, und ich erhob keine Einwände – was den Zustand unserer ehelichen Beziehung deutlich bekundet. Mein Verhältnis zu meinem Vater war nicht viel besser. Jetzt bereue ich die bösen Worte, die ich damals im Zorn aussprach. Nach einer Weile erkannte er, dass er mein junges Leben zerstört hatte, und er bemühte sich, das wenigstens teilweise wiedergutzumachen. Er kehrte nach Dorset zurück und versuchte, seine Pflichten als Gutsherr zu erfüllen. Zum Beispiel ließ er diese Kellertür einbauen, um weitere Unglücksfälle zu verhindern. Ich wünschte nur, dabei hätte er dieses bunte Glasfenster nicht gefunden, das nun wirklich nicht in die Fassade von Moor House passt.“
Damit sprach er Megan aus der Seele.
„Nach dem Tod meines Vaters kehrte ich in die Hauptstadt zurück, um mich als guter Ehemann zu erweisen. Das war ich zumindest Louisas Vater schuldig, wenn schon nicht ihr selbst. Fast einen Monat lang bewohnten wir mein Stadthaus, in jenem luxuriösen Stil, den sie gewohnt war. Und das war viel zu lange. Zwischen uns gab es nichts, was uns verbunden hätte. Ich fand Louisa oberflächlich und frivol, und sie hielt mich wohl für langweilig. Schließlich gab ich die Hoffnung auf, meine Ehe zu retten, die nur noch eine Farce war. Ich erklärte ihr klipp und klar, sobald sie mir einen Erben geschenkt habe, dürfe sie ihre eigenen Wege gehen. Bereitwillig stimmte sie zu. Dass sie bereits schwanger war, erfuhr ich erst im Herbst. Ich bestand auf ihrer Rückkehr nach Dorset, und sie fügte sich in ihr Schicksal. Doch sie konnte das Landleben einfach nicht ertragen. Mit jedem Tag verschlechterte sich die Situation.“
Christian hielt kurz inne, um das graue Steingewölbe über seinem Kopf zu betrachten, als würde die düstere Farbe jene Phase seines Lebens symbolisieren.
„Vor sechs Jahren geschah es. Fast auf den Tag genau. Am letzten Morgen ihres Lebens war sie besonders schlecht gelaunt. Nichts konnte sie zufriedenstellen, und ich hatte kein Verständnis für einen weiteren ihrer kindischen Wutanfälle. Sie beschimpfte mich, und bevor wir zum Lunch hinuntergingen, nannte sie mich einen herzlosen Barbaren. Sie warf mir vor, ich sei nur an ihrem Baby interessiert. Dann lachte sie und fragte: ‚Wärst du genauso glücklich darüber, wenn sich herausstellen würde, dass du nicht der Vater bist?‘ Ob sie mich nur kränken wollte oder ernsthafte Zweifel an der Herkunft des Kindes hegte, weiß ich nicht.“ Er starrte ins Feuer und schien in den rötlichen Flammen beklemmende Bilder aus der Vergangenheit zu sehen. „Ich stand am Treppenabsatz, und sie war bereits ein paar Stufen hinabgestiegen. In jenem Augenblick hasste ich sie aus tiefster Seele. Als sie sich umdrehte, muss sie in meinem Gesicht gelesen haben, was ich empfand. Ich hörte, wie sie den Atem anhielt, und ein paar Sekunden später stürzte sie nach unten. Entsetzt rannte ich zu ihr,
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