Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
unbehagliche Gespräch zurückdachte, und wandte sich erneut steif an den Duke. „Es tut mir sehr leid, wenn Ihnen mein Ton nicht gefällt, Euer Gnaden …“
„Nein, Jane, er gefällt mir ganz und gar nicht“, versicherte er ihr ruhig. „Und muss ich Sie schon wieder darauf hinweisen, dass wir uns auch jetzt nicht in Gesellschaft anderer Leute befinden?“
Er mochte sie so oft darauf hinweisen, wie es ihm gefiel, aber seit sie auf dem Familiensitz des Dukes angekommen war und erlebt hatte, mit welcher Ehrerbietung, ihm das Personal begegnete, war sie sich noch viel mehr der gesellschaftlichen Kluft bewusst geworden, die sie beide trennte.
Auf ganz andere Weise wurde ihr nun bewusst, dass sie allein mit ihm im Raum war. Vor allem jetzt, da er sich erhoben hatte und vor dem riesigen Mahagonischreibtisch stand. Denn dadurch erkannte sie, dass der Duke wirklich nicht damit gerechnet hatte, gestört zu werden. Er hatte den königsblauen Rock und die Weste, die Jane zuvor so bewundert hatte, abgelegt und sein Krawattentuch gelockert. So kurz nach dem Kuss in der Kutsche fand Jane seine etwas zwanglose Erscheinung mehr als nur ein wenig aufwühlend.
Hawk runzelte die Stirn, als er sah, dass ihr heftige Röte in die Wangen stieg. „Beunruhigt Sie irgendetwas, Jane?“
„Außer der Tatsache, dass Sie mich einfach zur Gesellschafterin Ihrer Schwester ernennen, ohne es mir zuvor mitzuteilen?“
Spöttisch lächelnd verschränkte Hawk die Arme vor der Brust. Zu seiner Befriedigung wandte Jane hastig den Blick ab. „Wenn ich mich recht erinnere, wurde unser Gespräch darüber, welchen Platz Sie hier auf Mulberry Hall einnehmen sollten, irgendwie … unterbrochen.“
Er wurde mit einem noch heftigeren Erröten belohnt. „Das mag ja sein“, wiegelte Jane ab. „Aber meine angebliche Aufgabe hier war ja offensichtlich genau so eine Überraschung für Lady Arabella wie für mich!“
Sein Lächeln verschwand. „Hat meine Schwester etwas gesagt, das Sie bekümmert hat?“
Jane wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht. „Lady Arabella ist ganz zu Recht verstimmt darüber, dass man ihr so plötzlich eine ihr völlig unbekannte Person aufzwingt, noch dazu …“
„Wie verstimmt?“
Jane schluckte betroffen, da sie inzwischen gelernt hatte, den täuschend sanften Ton des Dukes nicht zu unterschätzen. Seine kühle Miene verhieß nichts Gutes für Lady Arabella.
„Kommen Sie schon, Jane. Auf welche Weise hat meine Schwester ihr Missfallen ausgedrückt?“
Jane fühlte sich in Gegenwart des Dukes auf einmal sehr unwohl. Sie hätte das Thema am liebsten einfach fallen gelassen. Tatsächlich wünschte sie, sie hätte gewartet, bis ihre eigene Wut verraucht war, bevor sie ihn damit behelligte.
Allerdings war es dafür zu spät. Der Duke wartete auf ihre Antwort, äußerlich scheinbar gelassen.
Trotzig hob sie das Kinn. „Ich wollte keinesfalls andeuten, Lady Arabella hätte ihrem Missfallen Ausdruck verliehen. Mir schien ganz einfach nur – obwohl Ihre Schwester dies nicht direkt sagte –, dass sie mich für eine Art Spion in Ihren Diensten hält, Euer Gnaden.“
Hawk richtete sich zu seiner beachtlichen Größe auf und sah finster auf Jane hinab. „Ein Spion, Jane? Und warum sollte meine Schwester annehmen, ich würde einen Spion auf sie ansetzen? Es sei denn …“ Er brach ab, und seine Miene wurde noch finsterer. „Verdammt, was hat dieses Mädchen jetzt schon wieder ausgeheckt?“
„Euer Gnaden?“
Er wandte sich ab und trat ans Fenster, obwohl er in seinem Zorn sowieso nichts von der wunderschönen Aussicht wahrnahm. „Lassen Sie mich jetzt allein, Jane. Kehren Sie in den Salon zurück, und sagen Sie Lady Arabella, dass ich sie zu sehen wünsche. Jetzt. Sofort. Haben Sie gehört, Jane?“ Er wandte sich verärgert um, als er bemerkte, dass sie keine Anstalten machte, seiner Anweisung zu folgen.
„Ich … Zu welchem Zweck, Euer Gnaden?“
Hawk blieb regungslos, während er ihr trotzig gerecktes Kinn betrachtete, die fest zusammengepressten Lippen und das herausfordernde Glitzern ihrer dunkelgrünen Augen, die seinem Blick keinen Moment auswichen.
Es war eine völlig neue Erfahrung für ihn, wie er selbst zugeben musste. Für gewöhnlich wurden seine Wünsche erfüllt, noch bevor er sie ausgesprochen hatte. Umso außerordentlicher war es, wenn sich ihm jemand widersetzte, wie es Jane unentwegt tat. Meist hatte diese unerwartete Haltung ihn eher belustigt, doch jetzt, da es um seine junge
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