Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
machen können, mich davon in Kenntnis zu setzen, Euer Gnaden!“
Hawk wusste, dass er eigentlich damit hätte rechnen müssen, war aber doch erstaunt, als Jane Smith majestätisch in seine Bibliothek rauschte, um dann vor dem breiten Schreibtisch stehen zu bleiben, an dem er saß.
Ganz offensichtlich hatte ihr niemand gesagt, dass der Duke nicht gestört werden durfte, wenn er sich in die Bibliothek begab. Oder – und bei näherer Überlegung fand Hawk das sehr viel wahrscheinlicher – Jane war informiert worden, hatte es aber vorgezogen, es nicht zur Kenntnis zu nehmen.
„Haben Sie nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen, Euer Gnaden?“, verlangte sie jetzt vorwurfsvoll zu wissen.
Hawk hatte sogar sehr viel zu sagen, zu diesem Thema sowie zu einigen anderen. Andererseits fürchtete er, dass nichts davon für Janes zarte Ohren geeignet wäre.
„Es interessiert Sie vielleicht zu erfahren, Jane“, begann er in trügerisch sanftem Ton, „dass Sie die einzige Person aus meinem Bekanntenkreis sind, die es wagt, mich auf diese respektlose Weise anzusprechen.“
„Tatsächlich, Euer Gnaden?“ Die Röte in ihren Wangen verriet, dass Jane nicht wirklich so unbeeindruckt war, wie sie Hawk glauben machen wollte. „Sie überraschen mich.“
„Ja?“ Hawk erhob sich ruhig und kam langsam um den Schreibtisch herum, ein zufriedenes Lächeln um die Lippen, als Jane unwillkürlich vor ihm zurückwich. „Mir scheint eher, Sie sind wieder einmal entschlossen, sich selbst etwas vorzumachen.“
Stimmt das? dachte Jane, plötzlich ein wenig atemlos. Vielleicht. Sie war bei ihrer Ankunft völlig überwältigt worden, als die Kutsche ein imposantes Eisentor passiert und erst nach einer fünfzehnminütigen Fahrt das eigentliche Herrenhaus erreicht hatte. Sie hatten Rehe und Rinder passiert, die frei auf der leicht hügeligen Parklandschaft grasten, bis die Kutsche über eine mit Eibenbäumen gesäumte Auffahrt einen breiten Hof erreicht hatte und Mulberry Hall, in den sanften Schein der Spätnachmittagssonne getaucht, vor ihnen sichtbar geworden war.
Jane hatte nur staunen können über die Pracht des Herrenhauses, nachdem der Duke ihr aus der Kutsche geholfen hatte. Aus weichem Sandstein erbaut, wies es, wie es schien, Hunderte von Fenster an seiner Fassade auf und einen breiten Balkon über dem breiten Eichenportal.
Ein Türflügel war weit aufgerissen worden, kaum dass der Duke einen auf Hochglanz polierten Stiefel auf die unterste Stufe der Steintreppe gesetzt hatte. Ein ältlicher Butler hatte seinen Herrn begrüßt und sich mit besorgter Herzlichkeit erkundigt, ob die Reise angenehm verlaufen war. Jane hatte weiterhin fasziniert ihre Umgebung bestaunt und war zu dem Schluss gekommen, dass ganz Markham Park leicht in die gigantische Eingangshalle von Mulberry Hall hineingepasst hätte.
Das Schlafzimmer, das man ihr zugeteilt hatte, erwies sich als eine weitere angenehme Überraschung im Vergleich zu dem winzigen Kämmerchen, das sie zwölf Jahre lang auf Markham Park bewohnt hatte. Dieser Raum wies einen glänzenden Parkettboden, helle sonnengelbe Wände und ein Himmelbett auf, das mit dem gleichen goldfarbenen Damaststoff geschmückt war wie die beiden Fenster. Von hier, stellte sie fest, hatte sie einen wunderschönen Ausblick auf die weite Parklandschaft.
Noch ganz bezaubert von ihrer neuen Umgebung, war sie nach unten gegangen, und ein Lakai hatte sie in den Salon geführt, wo der Duke und seine Schwester bereits ihren Tee zu sich nahmen.
Und dann hatte der Duke ihre Stimmung verdorben, als er seiner Schwester verkündet hatte, dass Lady Hammond – wer immer das auch sein mochte – leider seit ihrem Aufenthalt in London unpässlich sei und Jane deswegen von nun an Lady Arabellas neue Gesellschafterin sein würde. Sobald der Duke sich allerdings entschuldigt und die beiden Frauen allein gelassen hatte, hatte Lady Arabella ihr prompt mitgeteilt, dass sie keinesfalls eine Gesellschafterin benötigte!
Lady Arabella war um einiges größer als Jane und trug die gleichen schönen, aristokratischen Züge wie ihr Bruder, doch ihre Augen waren dunkelbraun, und ihr Haar war blond, mit Strähnen in einem Honigton, während das Haar des Dukes dunkler war und hier und da hellere Strähnen aufwies.
Einige Momente in der Gesellschaft der jungen Dame hatten Jane außerdem gezeigt, dass Lady Arabella auch die herrische Art ihres Bruders geerbt hatte.
Verstimmt presste sie die Lippen zusammen, als sie an das
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