Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Ansicht machte Hawk alles nur noch schlimmer, indem er ihr diese Frau als Gesellschafterin aufzwang.
Ihr Bruder hob müde die Hand. „Ich versuche lediglich, mich mit dir zu unterhalten, Arabella.“
Ungeduldig sprang sie auf die Füße. „Wir wissen doch beide, dass du dich niemals nur ‚unterhältst‘, Hawk!“ Sie lief gereizt vor dem Kamin auf und ab. „Was immer du zu mir sagen willst, sag es bitte einfach und hör auf, darum herumzureden. Das ist unerträglich!“
Hawk fiel auf, wie sehr sie in diesem Moment ihrer Mutter ähnelte – mit den geröteten Wangen und den blitzenden Augen. Das blassgelbe Kleid mit der hübschen Spitze, das sie trug – ganz anders als das grelle Gelb, das Jane so wenig geschmeichelt hatte –, passte wundervoll zu Arabellas Haarfarbe. Ihre Schönheit erinnerte ihn wieder daran, dass sie nicht mehr das kleine Mädchen war, das verhätschelt und verwöhnt werden durfte.
„Nun gut, Arabella“, meinte er schließlich. „Was ich wirklich wissen will, ist, ob du dich mit jemandem getroffen hast während deiner Ausritte.“
„Mit jemandem getroffen? Was … Ach so!“ Ein Lächeln erschien um ihre Lippen. „Was du wirklich fragst, ist doch, ob ich einem Gentleman begegnet bin, während ich ohne jede Begleitung ausgeritten bin.“
„Es ist eine Möglichkeit, die mir in den Sinn gekommen ist.“
„Wenn du mich verdächtigst, einen Geliebten zu haben, Hawk, warum sagst du das dann nicht einfach?“
Das leichte Zittern in ihrer Stimme verriet ihm, dass seine Schwester den Tränen nahe war. Und dass er plötzlich so einfühlsam war, was die Gefühle einer Frau anging, hatte er natürlich nur Jane Smith zu verdanken, die ihn schon öfter auf diese Weise außer Gefecht gesetzt hatte.
Er seufzte. „Nein, Arabella, das glaube ich natürlich nicht.“
„Wirklich nicht?“
Der verächtliche Ton ihrer Stimme ging ihm etwas zu weit. Immerhin war er ihr ältester Bruder und durfte einen gewissen Respekt verlangen.
„Nein, Arabella“, sagte er gereizt und erhob sich abrupt. „Trotzdem verbiete ich dir, wieder allein auszureiten.“
„Du verbietest es mir?“, wiederholte sie ungläubig.
„Genau. Solltest du in Zukunft ohne den Schutz eines Stallknechts ausreiten wollen, könnte vielleicht Miss Smith dich …“
„Zum Teufel mit deiner Miss Smith!“ Arabella stampfte wütend mit dem Fuß auf.
„Sie ist nicht meine Miss Smith und wird es auch nie sein.“ Hawk atmete tief ein, um sich zu fassen, bevor er weitersprach. „Ich wünsche, dass du Miss Smith gegenüber freundlich bist, Arabella …“
„Du kannst wünschen, was dir beliebt, Hawk. Nur leider gehen nicht alle Wünsche in Erfüllung, nicht wahr?“
Er runzelte die Stirn. „Ich rate dir, dein Temperament in diesem Fall zu zügeln. Du solltest alles daransetzen, Miss Smith das Gefühl zu geben, sie sei ein willkommener Gast, solange sie bei uns ist.“
„Ich dachte, sie ist eine Angestellte?“, warf Arabella spöttisch ein.
„Sie wird deine Gesellschafterin sein, das stimmt. Aber in erster Linie ist sie ein Gast des Duke of Stourbridge!“
Zweifellos hätte Arabella noch gern etwas zu diesem Thema gesagt, ließ es aber bleiben, wohl, weil sie den Zorn in seinen Augen sah. „Schön, Hawk.“ Sie neigte knapp den Kopf. „Oh, fast hätte ich es vergessen.“ Sie blieb an der Tür stehen, genau wie Jane es vor kurzer Zeit getan hatte.
„Ja?“ Hawk betrachtete sie, Böses ahnend.
Arabellas Lächeln konnte nur triumphierend genannt werden. „Ich habe eine kleine Dinnergesellschaft arrangiert, die in drei Tagen stattfinden wird. Danach wird im Kleinen Ballsaal getanzt werden.“
Der „Kleine“ Ballsaal bot dreißig Menschen Platz. Hawk verzog das Gesicht. „Und wie klein wird diese Gesellschaft sein?“
Ihr Lächeln vertiefte sich. „Ungefähr fünfundzwanzig Leute, denke ich. Ach nein, siebenundzwanzig, jetzt, da du und Miss Smith angekommen seid. Oh, und Lady Pamela Croft hat mir heute Morgen eine Nachricht geschickt. Ihr Bruder ist zu Besuch gekommen und wird sie begleiten. Also sind wir achtundzwanzig.“
Bei der Erwähnung ihres nächsten Nachbarn spannte Hawk sich unwillkürlich an. „Meinst du etwa den Earl of Whitney?“
„Soviel ich weiß, hat Lady Pamela nur diesen einen Bruder.“
Natürlich war Hawk sich dessen bewusst. Er erinnerte sich auch sehr gut an das letzte Mal, da er und der Earl sich begegnet waren. Kurz nachdem er den Platz des Earls im Bett der Countess of
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