Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
heben und seinem Blick zu trotzen. Sie kannte den Duke bereits gut genug, um zu wissen, dass er nur Verachtung für solche Menschen empfand, die nicht den Mut hatten, seinem Hochmut standzuhalten.
„Ich war keineswegs kurz davor, mit Ihnen das Bett zu teilen, Euer Gnaden.“
„Die Tatsachen sprechen gegen Sie, Jane.“
Sie hob gereizt die Augenbrauen. „Ich bin keine Lügnerin!“
„Ach, Jane. Hat Ihnen denn noch niemand gesagt, dass auch Selbsttrug eine Art von Lüge ist?“
Einen Augenblick lang juckte es sie in den Fingern, ihm dieses arrogante Lächeln von den sinnlichen Lippen zu wischen.
„Davon rate ich Ihnen dringend ab, Jane.“ Seine Stimme war leise, aber der warnende Unterton war nicht zu überhören. Ihm war offenbar nicht entgangen, wie sie die Hände zu Fäusten geballt hatte. „Sie haben mein vormals so friedliches Leben bereits genug auf den Kopf gestellt, da sollten Sie mich jetzt wirklich nicht auch noch schlagen.“
Vor Entrüstung verschlug es ihr beinahe die Sprache. „Darf ich Euer Gnaden daran erinnern, dass es Ihre Entscheidung war und nicht die meine, dass ich Sie nach Gloucestershire begleite?“
„Ja, richtig.“ Er nickte verstimmt. „Eine Entscheidung, die ich bereits bereue, das versichere ich Ihnen.“
Jane schnaubte verärgert. „Das ließe sich leicht beheben.“
„Wenn Sie damit wieder vorschlagen wollen, dass ich Sie allein nach London …“
„Genau das will ich!“
„Dann schlagen Sie sich das ein für alle Mal aus dem Kopf“, fuhr er fort, ohne auf ihren Einwurf zu achten. „Den Sommer verbringen nur noch ausgemachte Wüstlinge in London, die sich auf dem Lande einfach zu sehr langweilen würden. Solche Männer sehen in Frauen wie Ihnen nichts weiter als einen unschuldigen kleinen Leckerbissen – schnell verschlungen und genauso schnell vergessen!“
„Sprechen Sie aus Erfahrung, Euer Gnaden?“, fragte Jane herausfordernd.
„Wenn es so wäre“, antwortete er in eisigem Ton, „würden Sie jetzt nicht dort sitzen, wo Sie sitzen, unberührt und unschuldig.“
„Sie sind unverschämt, Sir!“
„Ich bin ehrlich, Jane.“
Zu gern hätte sie die Anschuldigungen des Dukes bestritten. Doch wie könnte sie, wenn sie innerlich noch immer bebte von seinen Küssen und dem Gefühl seiner Hände auf ihren Brüsten?
Er lächelte selbstgefällig, als wüsste er, was sie dachte. „Haben Sie dazu nichts mehr zu sagen, Jane?“, spottete er. „Sehr schön. In dem Fall müssen Sie mir, bevor wie Mulberry Hall erreichen, versprechen, dass Sie nicht versuchen werden, nach London zu gelangen, bis ich Sie begleiten kann.“
„Sie wollen mich nach London begleiten, Euer Gnaden?“, fragte sie ungläubig.
„Ja“, erwiderte er ungeduldig. „In den nächsten Tagen muss ich mich um dringende Angelegenheiten auf meinem Gut kümmern. Danach jedoch stünde ich Ihnen zur Verfügung. Mit anderen Worten, Jane: Ich will nicht, dass Sie auch nur daran denken, allein nach London zu reisen!“
Sie runzelte die Stirn. Wie hatte der Duke ihre heimliche Absicht erraten?
„Ich möchte Ihr Wort, Jane.“ Er packte sie mit festem Griff am Handgelenk, den Blick unverwandt auf ihr Gesicht geheftet.
Verwirrt versuchte Jane, ihre wilden Gedanken zu ordnen. Wenn sie ihm ihr Versprechen gab, würde sie es halten müssen. Hatte sie ihm nicht gerade erst versichert, sie sei keine Lügnerin? Aber London hatte ja ohnehin nur eine Zwischenstation sein sollen, und ohne es zu wissen, brachte der Duke sie in unmittelbare Nähe ihres wahren Ziels.
Wäre es noch immer eine Lüge, ihm ein solches Versprechen zu geben, wenn London doch gar nicht ihr endgültiger Bestimmungsort war?
Vielleicht. In jedem Fall ließ der Duke ihr gar keine andere Wahl. Weil sie ihm nicht erlauben würde, sie irgendwohin zu begleiten. Die Angelegenheit, die sie nach Somerset führte, ihr Gespräch mit Bessie, war viel zu persönlich. Jane wollte keine Zeugen, am allerwenigsten den unnahbaren, vornehmen Duke of Stourbridge!
Also nickte sie. „Ich verspreche es Ihnen.“
Misstrauisch musterte er sie. „Was versprechen Sie mir?“
Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich verspreche, dass ich nicht versuchen werde, allein nach London zu reisen.“
Hawk fühlte sich nicht besonders beruhigt. Irgendetwas an ihren Worten klang falsch.
Er wusste nur nicht, was.
Noch nicht.
6. KAPITEL
B evor Sie mich Lady Arabella als ihre neue Gesellschaftsdame vorstellten, hätten Sie sich vielleicht die Mühe
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