Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
verheerend attraktiven Duke of Stourbridge stellen.
2. KAPITEL
I st das eine Art Partyspiel? Oder überlegen Sie lediglich, welche außerordentlichen Freuden Sie mir später am Abend bereiten können?“, wandte Hawk sich spöttisch an die Frau, die hinter einer Topfpflanze zu seiner Linken stand – oder versteckte sie sich gar? „Womöglich beabsichtigen Sie, während des Essens ein Glas Wasser über mich zu schütten? Oder vielleicht wäre heißer Tee später am Abend mehr nach Ihrem Geschmack? Ja, ich bin sicher, heißer Tee würde sehr viel größeres Unbehagen hervorrufen als ein Glas Wasser. Die Topfpflanze ist wirklich kein sehr gutes Versteck, wissen Sie“, fügte er hinzu, als keine Antwort kam.
Seine Laune hatte sich seit seiner Ankunft nicht gebessert. Sein Badewasser war heiß gewesen, aber die Wanne nicht voll genug. Auch sein Kammerdiener Dolton war nicht besonders glücklich über ihre Unterkunft. Er hatte ihn in seiner Aufregung doch tatsächlich beim Rasieren geschnitten, zum ersten Mal in all den Jahren seines Dienstes bei ihm.
Inzwischen hatte sich seine Stimmung allerdings ein wenig gehoben. Hawk hatte sich gerade mit Lady Ambridge unterhalten, einer älteren und recht freimütigen Dame, die er seit Langem kannte, als plötzlich eine fast geisterhaft anmutende, gelb gewandete Gestalt von einer übergroßen Topfpflanze zur nächsten huschte. Sie versucht wohl, nicht bemerkt zu werden, vermutete er. Allerdings erreichte sie selbstverständlich genau das Gegenteil.
Neugierig hatte er sich bei Lady Ambridge entschuldigt, war an das andere Ende des Raums geschlendert und neben der Pflanze stehen geblieben, hinter der sich das flüchtende Geschöpf gerade verbarg.
Ein einziger Blick hatte genügt, um ihm zu enthüllen, dass es sich um niemand anderen als die junge Frau handelte, die vorhin so schmerzhaft mit ihm zusammengestoßen war und ihm gleich darauf einen noch schmerzhafteren Hieb mit dem Sonnenschirm verabreicht hatte. Die Tatsache, dass sie offenbar doch kein Hausmädchen war, sondern vielmehr einer der Gäste, überraschte ihn ebenso wie das eigentümliche Benehmen, das sie seit ihrer Ankunft im Salon an den Tag legte.
Zu seinem eigenen Erstaunen war er mehr als neugierig, den Grund dafür zu erfahren. „Sie können genauso gut hervorkommen, wissen Sie“, meinte Hawk gelassen.
Dieses Mal erhielt er zumindest eine Antwort. „Das möchte ich lieber nicht!“
„Sie ziehen nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sich, wenn Sie es nicht tun“, fügte er sachlich hinzu.
„Ich denke, es sind eher Sie, der Aufmerksamkeit auf uns beide zieht!“, widersprach sie ihm entrüstet.
Wahrscheinlich stimmte das sogar. Hawk musste zugeben, dass er als Lady Sulbys prominentester Gast die meisten Blicke auf sich zog. Als Duke of Stourbridge war er selbstverständlich an derartige Aufmerksamkeit gewohnt und hatte im Lauf der Jahre gelernt, nicht darauf zu achten. Die junge Dame hinter der Topfpflanze verfügte allerdings kaum über diesen gesellschaftlichen Vorteil.
„Vielleicht möchten Sie mir erklären, warum Sie das Bedürfnis verspüren, sich hinter Topfpflanzen zu verstecken?“
„Könnten Sie bitte einfach gehen und mich in Ruhe lassen? Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Euer Gnaden“, fügte sie schuldbewusst hinzu, da ihr wohl etwas verspätet einfiel, mit wem sie in diesem Ton sprach.
Aus einem unerklärlichen Grund verspürte Hawk plötzlich den Wunsch, laut aufzulachen.
Und da er in letzter Zeit kaum Gelegenheit hatte, im Gespräch mit einer Frau zu lächeln, geschweige denn zu lachen, überraschte ihn dieser Wunsch durchaus. Seit er vor zehn Jahren, nach dem Tod seiner Eltern, den Titel geerbt hatte, hatte er erkennen müssen, dass Frauen eher selten zu seiner Erheiterung beitrugen.
Er seufzte. „Sie können sich wirklich nicht den ganzen Abend über verstecken, wissen Sie.“
„Ich kann es versuchen.“
„Aber warum wollen Sie das tun?“ Seine Neugier war endgültig geweckt.
„Wie können Sie mich das fragen?“
Erstaunt hob er die Augenbrauen. „Weil es eine vernünftige Frage ist unter diesen Umständen?“
„Das Kleid“, antwortete sie in tragischem Ton. „Ihnen ist doch gewiss das Kleid aufgefallen.“
Nun ja, es wäre schwierig gewesen, ein so grellgelbes Gebilde nicht zu bemerken, zumal alle anderen Damen heute Abend sanfte Pastellfarben trugen und Miss Olivia Sulby jungfräuliches Weiß. Das Gelb wirkte außerdem recht unvorteilhaft in Kombination mit dem
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