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Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Titel: Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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einer Zurechtweisung durch Lady Sulby entgehen.
    Später konnte Jane sich nicht erklären, wie es geschehen war. Oder warum. Sie wusste nur, dass sie plötzlich die Treppenstufen nicht mehr unter ihren Füßen spürte. Statt die Treppe hinunterzulaufen, taumelte sie und wäre beinahe nach unten gestürzt – wenn sie nicht zwei starke Arme gepackt und gerade noch rechtzeitig festgehalten hätten.
    Im nächsten Moment schlug sie gegen eine harte Männerbrust, ihre Nase schob sich zwischen die weichen Falten eines kunstvoll gebundenen, makellos weißen Krawattentuchs, aus dem ihr der angenehme Duft nach Cologne, Seife und Tabak entgegenschwebte.
    Zu ihrem Entsetzen handelte es sich um die Brust des Duke of Stourbridge und um sein Krawattentuch. Hastig bemühte sich Jane, sich wieder aufzurichten, blickte in sein aristokratisch strenges Gesicht und stellte fest, dass seine Augen die außergewöhnlichste Farbe aufwiesen, die sie je gesehen hatte. Sie waren von einem auffallend kräftigen Goldton, weder braun noch haselnussbraun, sondern tiefes, durchdringendes Gold, umgeben von einem viel dunkleren Braun, das ihn irgendwie aussehen ließ wie einen Raubvogel – einen großen, gefährlichen Raubvogel …
    Hawk presste unwillkürlich die Lippen zusammen bei diesem unerwarteten Zusammenstoß. Die letzten zwei Tage hatte er fast ununterbrochen in seiner Kutsche verbringen müssen, um sich trotz bequemer Federung auf den unebenen Straßen kräftig durchrütteln zu lassen. In diesem Augenblick wünschte er sich nur, auf sein Zimmer geführt zu werden und ein Bad nehmen zu dürfen, bevor er zum Dinner wieder herunterkam und ihm die übrigen Gäste vorgestellt wurden. Leider hatte seine Gastgeberin, eine ihm bis heute noch völlig unbekannte Frau, vor wenigen Minuten einen erschreckenden Mangel an guter Erziehung bewiesen, indem sie ihn regelrecht überfallen hatte, kaum dass er der Kutsche entstiegen war.
    Er hatte lange überlegt, ob es weise wäre, nach Markham Park zu kommen. Dass sich ihm jetzt auch noch eine der Bediensteten des Sulby-Haushalts praktisch in die Arme warf, zeigte doch nur, wie gerechtfertigt seine Bedenken gewesen waren.
    „Es tut mir sehr leid, Euer Gnaden.“ Das Mädchen war atemlos, ihre Miene verriet Entsetzen, ihr Blick glitt besorgt zu Sir Barnaby und Lady Sulby, die sich gerade mit Lord und Lady Tillton unterhielten. Das Paar war mit seinem Sohn Simon angekommen, gerade als Hawk einem Lakaien folgen wollte, der ihn zu seiner Suite führen sollte. Doch jetzt war der Diener diskret zur Seite getreten und wartete wohl auf Anweisungen.
    Gewiss war Hawk es nicht gewohnt, so rücksichtslos angerempelt zu werden, aber jetzt erkannte er, dass das Mädchen tatsächlich gestolpert sein musste. Hätte er nicht zufällig am Fuß der Treppe gestanden, das arme Ding wäre böse gestürzt. Seinetwegen brauchte sie also auf keinen Fall so ängstlich auszusehen.
    Allerdings galt ihre Nervosität wohl eher Sir Barnaby und Lady Sulby. Hawk presste die Lippen nur noch grimmiger zusammen. Bei den seltenen Gelegenheiten, da er mit Sir Barnaby gespeist hatte, hatte dieser sich als angenehmer, ja sogar gemütlicher Gentleman erwiesen. Also musste er annehmen, dass es Lady Sulby war, die dem armen Dienstmädchen solche Angst machte.
    „Es tut mir wirklich sehr leid, Euer Gnaden“, wiederholte die junge Frau und bückte sich nach etwas, das ihr beim Zusammenstoß aus den Händen gefallen sein musste. „Ich … Oh, verzeihen Sie, Euer Gnaden!“ Sie keuchte erschrocken auf, als sie ihm den Sonnenschirm versehentlich in den Magen rammte.
    Hawk sog scharf den Atem ein und fragte sich ungläubig, ob die letzten Minuten ein Vorgeschmack auf seinen Aufenthalt in diesem grauenhaften Haus sein würden, das noch dazu in einer Gegend stand, die genauso flach und uninteressant war, wie er gefürchtet hatte.
    Auch Briefe schienen nicht prompt geliefert zu werden. Seine Nachricht, dass sein Bruder Sebastian nicht mit ihm kommen konnte, war ja offensichtlich nicht angekommen, und er war gezwungen gewesen, Sebastians Entschuldigung persönlich vorzubringen.
    Lady Sulby hatte keinen besonders guten Eindruck auf ihn gemacht, und auch Olivia Sulby schien genau zu jener Art alberner junger Damen zu gehören, die er unaussprechlich ermüdend fand. Unwillkürlich fragte Hawk sich gereizt, ob Sebastian irgendetwas über diese Familie wusste, das er ihm nicht mitgeteilt hatte.
    Jane unterdrückte ein Aufstöhnen, als sie den ärgerlichen

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