Historical Mylady Spezial Band 2
zurzeit dein Bett teilen sollte.“ Und damit wandte sie sich wieder dem Fenster zu und blickte hinaus in den Nieselregen, der inzwischen begonnen hatte. Das düstere Wetter spiegelte genau ihre Stimmung wider.
Darius überlegte. Es gab wohl nur einen Weg, wie er Arabella wieder besänftigen konnte. Er musste ihr verraten, weswegen er Bancroft gestern Nacht einen Besuch abgestattet hatte. Doch gerade diese Information durfte er mit niemandem teilen. Nicht einmal mit seiner jungen Frau.
Vor acht Jahren, während jener blutigen Kriegszeit zwischen England und Napoleon, ging Darius als zweitältester Sohn seiner Pflicht nach und kaufte ein Offizierspatent bei der Armee. Das Leben im ton ermüdete ihn, die Spieltische langweilten ihn und selbst die Frauen, mit denen er zu jener Zeit das Bett teilte, konnten ihn nicht mehr verzaubern. Und so war er nur allzu willens gewesen, seinem Leben einen tieferen Sinn zu geben.
Bevor er seine Absicht allerdings in die Tat umsetzen konnte, hatte sich ihm ein Mitglied der englischen Regierung genähert. Ein Mann, der ihm erklärte, dass er ein weit gespanntes Netz an Männern und Frauen befehligte, in England wie auch in Frankreich, die ihrem Land als Agenten dienten und es vorzogen, ihren Patriotismus nicht offen auf dem Schlachtfeld zu demonstrieren. Die Arbeit sei gefährlich, war Darius erklärt worden, der Lohn gering und der Dank minimal, da die Rolle der Agenten, die sie im Kampf gegen Napoleon spielten, niemals bekannt gemacht werden konnte.
Von Darius wurde nur verlangt, dass er das Leben eines liederlichen Lebemannes fortführte, um die Menschen und ganz besonders den ton glauben zu machen, er sei nicht mehr als ein Spieler und Wüstling. Ein Verräter könnte sich in der Gesellschaft eines Mannes, den er für betrunken oder oberflächlich hielt, sehr wohl zu mancher Indiskretion hinreißen lassen.
Die Worte des Mannes hatten sich als prophetisch herausgestellt, wie Darius bald darauf feststellen konnte.
Sechs Jahre lang hielt der ton an der strikten Meinung fest, dass er zu faul oder zu feige war, um für sein Land zu kämpfen. Während dieser Zeit hatte Darius große Fortschritte darin gemacht, die geheimen Verbindungen eines Mannes – oder auch einer Frau – zu enthüllen. Sein Erfolg erreichte ein solches Ausmaß, dass er rasch in der Hierarchie dieser geheimen Organisation aufgestiegen war und jetzt sogar eins der Netzwerke der englischen Spionage befehligte.
Zwei Jahre nach Napoleons endgültiger Niederlage führte Darius dieses Netzwerk noch immer an. William Bancroft gehörte zu seinen Agenten.
Doch nichts davon durfte Darius verraten – nicht einmal seiner eigenen Frau. Und selbst dann nicht, wenn seine Arbeit Arabella auf dieselbe Art in Gefahr brachte wie ihn.
Eine Sache konnte er allerdings klarstellen. „Ich habe keine Geliebte, Arabella.“
Wieder schnaubte sie verächtlich. „Jetzt vielleicht nicht mehr. Aber nur, weil du die Affäre wahrscheinlich gestern Nacht beendet hast!“
„Seit einer ganzen Weile nicht mehr.“ Er beugte sich wieder vor. „Arabella, seit Sophies Tod hat es keine Frau in meinem Leben oder in meinem Bett gegeben.“
Arabella wandte ihm verblüfft den Kopf zu. Erwartete Darius ernsthaft, dass sie ihm abnahm, er hätte ein ganzes Jahr enthaltsam gelebt? Obwohl er mit seinem Titel auch eine gewisse Achtbarkeit erworben hatte, war er doch immer noch bekannt für seine Frauengeschichten. Für seine Trink- und Spiellust.
Hatte er auch während der einen Woche ihrer Verlobung getrunken, gespielt und sich mit Frauen abgegeben?
Soweit Arabella wusste, nein. Und auch ihre Brüder hätten es gemerkt, wenn es doch so gewesen wäre. Doch nur, weil er sich in dieser einen Woche vor der Hochzeit anständig benommen hatte, hieß das nicht unbedingt, dass er ein ganzes Jahr lang wie ein Mönch gelebt hatte. Aber warum behauptete er es dann? Er war ihr ein Rätsel.
„Hast du deine erste Frau so sehr geliebt?“, fragt sie ihn herausfordernd.
Er schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich kann mich wohl immer darauf verlassen, dass du das Unerwartete fragst.“
„In dem Fall wirst du dich vielleicht nie mit mir langweilen.“
„Davon bin ich überzeugt!“
„Hast du deine erste Frau geliebt?“, wiederholte sie entschieden.
Darius verzog kläglich das Gesicht. „Zu meiner Schande muss ich gestehen – nein.“
Im Grunde hatte Arabella nichts anderes erwartet. „Du bist seit einem Jahr verwitwet. Selbst bevor du den Titel
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