Historical Mylady Spezial Band 2
geistesabwesend zu. „Aber nur weil Francis dein Bruder ist, darfst du nicht zulassen, dass der ton dich noch immer für seine schrecklichen Taten verantwortlich macht!“
„Es ist besser, wir lassen es, wie es ist, Arabella“, meinte er entschieden.
„Besser für wen?“, konterte sie.
„Für alle“, sagte er finster. „Hast du etwa meine Schwägerin Margaret vergessen?“
Oh. Die Dowager Duchess of Carlyne. Georges Witwe.
„Ziehst du es vor, dass sie dich weiterhin für den Mörder ihres Mannes hält statt Francis?“
Darius erhob sich ungeduldig. „Margaret hält mich nicht für den Mörder. Meine Schwägerin kennt mich, verstehst du. Sie weiß ohne jeden Zweifel, dass ich George niemals etwas angetan hätte. Er war mein Bruder, Arabella.“ Er musste schlucken, bevor er fortfahren konnte. „Ich habe dir bereits gesagt, er war über zwanzig Jahre älter als ich. Was ich noch nicht erwähnte, ist, dass er und Margaret im Grunde wie Eltern für mich und Francis waren, als unser Vater starb. Wir wuchsen hier mit ihrem Sohn Simon auf und wurden alle auf die gleiche Weise behandelt. Ich liebte Margaret und George aus tiefstem Herzen. Und ich respektierte sie und hätte George niemals schaden können. Margaret hat gewiss von den Gerüchten gehört. Aber ich versichere dir, sie wird sie als das alberne Geschwätz abgetan haben, das sie auch sind.“
Arabella errötete schuldbewusst, da sie den Vorwurf aus seiner Stimme heraushörte. „Aber die Wahrheit würde dich in den Augen der Gesellschaft …“
„Ich gebe nicht so viel darum“, er schnippte verächtlich mit den Fingern, „was die Gesellschaft von mir denkt.“
„Und meine Familie? Sollte sie nicht wenigstens die Wahrheit erfahren?“
„Warum? Weil du nicht willst, dass sie schlecht von deinem Gatten denkt?“, spottete er, „oder weil du nicht willst, dass sie schlecht von dir denkt, weil du einen Mann wie mich geheiratet hast?“
Arabella zuckte zusammen. „Du drehst mir absichtlich das Wort im Mund herum, Darius.“
„Findest du nicht, Margaret hat bereits genug gelitten? Zuerst der Tod ihres einzigen Sohnes vor zweieinhalb Jahren, dann der ihres Mannes vor nur sieben Monaten? Was soll es nützen, den Klatsch wieder aufleben zu lassen, indem ich öffentlich meine Unschuld beteuere? Damit Margaret erfährt, dass George zwar krank war, aber noch lange nicht hätte sterben müssen? Dass sie ohne Francis jetzt nicht verwitwet wäre?“
Wieder spürte Arabella, wie ihr die Tränen kamen, bei dem Gedanken daran, wie sehr Margaret Wynter gelitten hatte. Ihre Züge wurden sanft, als sie zu ihrem Mann hinaufblickte. „Warum versteckst du deine Liebe und Loyalität für deine Familie hinter einer Maske der Überheblichkeit und Kälte?“
„Weil ich kalt und überheblich bin , verdammt!“, rief er heftig. „Dass ich meine Schwägerin nicht noch mehr quälen will, macht mich nicht zu einem weniger selbstsüchtigen Menschen!“
Doch Arabellas Glaube an ihren Mann ließ sich nicht erschüttern. Sie wusste, dass so viel mehr Güte in ihm war, als er zugeben wollte. Seine Entschlossenheit, Margaret Wynter zu beschützen, bewies das. Und es machte Arabella neugierig auf anderes, das er vielleicht vor der Welt versteckte. Und warum er es tat …
„Nein“, gab sie gelassen zu, „aber deine Freundlichkeit lässt eine sanftere Seite deines Charakters erahnen, die du niemandem zeigen willst.“
Er zog eine Grimasse. „Arabella, bitte versuch nicht, mir Tugenden anzudichten, die es einfach nicht gibt. Was deine Familie angeht, kannst du davon ausgehen, dass Lucian zumindest von meiner Unschuld überzeugt ist.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Wirklich?“
Darius hatte sie nur beruhigen wollen, aber da ihre Neugier geweckt war, würde er wohl alle Ereignisse mit ihr teilen müssen, die vor sieben Monaten stattgefunden hatten.
„Grace ist Margarets Nichte, und sie und Lucian hielten sich im April auf Winton Hall auf, als ich Francis zur Rede stellte“, erklärte er. „Lucian hat geschworen, nichts davon weiterzusagen, aber …“ Er zuckte hilflos die Achseln. „Wie alle Männer wird wohl auch er es nicht geschafft haben, die Wahrheit vor seiner Frau zu verbergen.“
„Meinst du, das ist der Grund, weswegen Lucian nicht gegen unsere Heirat gewesen ist?“
„Vielleicht.“
„Nur vielleicht?“, neckte sie.
„Lucian und ich kennen uns schon seit vielen Jahren. Er und mein Neffe Simon waren gemeinsam an der Universität. Also hielt
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