Historical Mylady Spezial Band 2

Schlafzimmer zu entführen, nur um mich dann in den Ställen liegen zu lassen?“
    Wieder bewies Arabella eine Aufgewecktheit, die Darius gleichzeitig bewunderte und fürchtete. Er hätte es nicht ertragen, mit einer einfältigen Frau verheiratet zu sein, aber ihre Klugheit machte es ihm sehr schwer, die Wahrheit vor ihr zu verbergen.
    Jetzt, nachdem sie entführt worden war, musste er ihr wenigstens die Wahrheit über Francis anvertrauen …

15. KAPITEL
    A rabella hielt Darius ihr Glas zum Nachfüllen hin und sah ihn ungläubig an. „Du willst mir sagen, dass Francis für den Tod deiner ersten Frau verantwortlich war und auch noch für den deines Bruders George?“, wiederholte sie atemlos.
    Darius nickte langsam, als könnte er selbst es noch nicht fassen. „Dass er Sophies Reitunfall verursacht und den Herzanfall unseres Bruders provoziert hat? Ja, genau das sage ich, Arabella.“
    „Aber … du …“
    „Ich weiß, dass man allgemein glaubt, ich hätte meine Frau umgebracht – genau wie Francis es geplant hatte – und einige gehen sogar so weit, mir auch Georges Tod anzulasten“, fügte er gelassen hinzu. „Sie irren sich.“ Und leiser: „Du hast dich auch geirrt.“
    Arabella senkte schuldbewusst die Lider, als sie sich daran erinnerte, wie sie Darius in einem Wutanfall beschuldigt hatte, in den Tod seiner Frau verwickelt zu sein.
    Doch seit sie Darius besser kannte, seit sie seine Frau geworden war und von ihm geliebt wurde, wusste sie, dass es eine andere Erklärung für all die Gerüchte um ihn geben musste. Schon eine ganze Weile hielt sie Darius nicht mehr für schuldig, aber nie hätte sie sich träumen lassen, sein jüngerer Bruder könnte etwas damit zu tun haben!
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Ich glaube schon sehr lange nicht mehr, dass du irgendetwas damit zu tun hattest, Darius.“
    „Ja?“
    „Ja.“ Der Zweifel in seinem Blick entmutigte sie nicht im Geringsten. „Seit unserer Hochzeit habe ich erkannt, dass du genauso hochmütig bist wie meine Brüder. Ich bin sicher, dass du keine Hemmungen haben würdest, es offen zuzugeben, falls du wirklich jemanden getötet hättest.“
    Darius hob eine Augenbraue. „Selbst auf die Gefahr hin, eingesperrt zu werden oder gar Schlimmeres?“
    „Ja.“
    „Hm, ich bin nicht sicher, ob das ein Kompliment ist oder wieder eine deiner Beleidigungen“, sagte er schmunzelnd.
    „Es ist eine schlichte Feststellung. Du sagst, es sei immer Francis’ Absicht gewesen, dich als den Schuldigen dastehen zu lassen?“
    „Ja.“ Darius seufzte schwer. „Mir wurde klar, was er geplant hatte, weil er im letzten Sommer auch versuchte, mich umzubringen und es so aussehen zu lassen, als hätte ich mir selbst das Leben genommen, weil ich nicht mehr mit meinen Schuldgefühlen leben könnte.“
    Arabella schnappte entsetzt nach Luft. „Aber das ist ja fürchterlich! Der Mann ist ein Ungeheuer, Darius! Wie hast du ihn einfach entkommen lassen? Und dann hast du auch noch ruhig hingenommen, dass man dich für den Tod deiner Frau und deines Bruders verantwortlich machte, wo doch die Schuld ganz woanders lag!“
    „Er ist mein Bruder, Arabella.“
    „Er ist ein Mörder!“, konterte sie hitzig.
    „Das stimmt“, gab er zu. „Deswegen sollten wir darüber reden, welche Bedeutung seine Taten nun für dich haben, die vergangenen sowie die gegenwärtigen.“
    „Für mich?“, wiederholte sie beunruhigt.
    „Du bist jetzt meine Frau“, betonte er sanft.
    „Ich verstehe nicht, was das mit …“ Sie brach ab und wurde plötzlich leichenblass. „Man hält dich für den Schuldigen an zwei Verbrechen, weil der Tod deiner ersten Frau dir ein Vermögen einbrachte und weil der Tod deines ältesten Bruders dich zum Erben des Titels machte.“ Sie sprach leise, tief in Gedanken, ohne auf den widerwilligen Ausdruck auf Darius’ hübschem Gesicht zu achten. „Doch da deine erste Frau bereits tot war, als du der Duke of Carlyne wurdest …“
    „Passenderweise tot, du erinnerst dich“, meinte er trocken.
    „Hör auf, Darius!“, rief Arabella voller Schuldbewusstsein.
    „Entschuldige“, meinte er mit einem schiefen Lächeln. „Sprich bitte weiter.“
    Arabella sah ihn nachdenklich an. „Da du bereits Witwer warst, als George starb, hattest du keine Frau mehr, um einen legitimen Erben zu zeugen. Wenn du also ebenfalls zu Tode kommen würdest, dann würde der Titel Francis zustehen.“
    Darius verriet nichts von seiner Bewunderung